Der Weltkrieg am 27. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Erbitterte Infanteriekämpfe nördlich der Somme

Großes Hauptquartier, 27. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die Fortsetzung der Schlacht nördlich der Somme führte gestern wieder zu überaus starken Artillerie- und erbitterten Infanteriekämpfen; die spitzvorspringende Ecke von Thiepval ging verloren. Beiderseits von Courcelette gewann der Gegner nach mehrfachen verlustreichen Rückschlägen schließlich Gelände. Weiter östlich wurde er abgewiesen. Den Erfolg vom 25. September vermochte er, abgesehen von der Besetzung des Dorfes Gueudecourt - nicht auszunutzen; wir haben seine heftigen Angriffe aus Lesboeufs und aus der Front von Morval bis südlich von Bouchavesnes, zum Teil im Handgemenge, blutig abgeschlagen. 
Südlich der Somme sind französische Handgranatenangriffe bei Vermandovillers und Chaulnes mißlungen. 
Im Luftkampf wurden gestern und vorgestern an der Somme 6 feindliche Flugzeuge, ein weiteres gestern in der Champagne abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Neue Kämpfe im Ludowaabschnitt sind wiederum mit einem verlustreichen Mißerfolg für die Russen geendet. 
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Unser Angriff bei Hermannstadt macht gute Fortschritte.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Luftschiff- und Fliegerangriffe auf Bukarest wurden wiederholt.
Mazedonische Front: 
Am 25. September wurden östlich des Prespasees weitere Vorteile errungen, östlich von Florina feindliche Angriffe abgeschlagen. 
Gestern stießen die bulgarischen Truppen am Kajmakcalan gegen den angriffsbereiten Feind vor, warfen und verfolgten ihn und erbeuteten 2 Geschütze, mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Erfolgloser russischer Fliegerangriff auf Angernsee

Berlin, 27. September. 
Am 26. September vormittags wurde die Seeflugstation Angernsee durch zwei russische Flugboote ohne Erfolg erneut angegriffen. Unseren Abwehrflugzeugen gelang es, das eine Flugboot über dem Angernsee zum Kampf zu stellen und es nach kurzem Gefecht abzuschießen, während das zweite Flugboot, durch Artilleriefeuer beschädigt, in Richtung Runö entkam.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Günstiger Verlauf der Kämpfe bei Hermannstadt

Wien, 27. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Im Bereich von Petroseny ist es gestern nur auf dem Berge Tulisiui zu Gefechtsfühlung mit den Rumänen gekommen. Bei Nagy-Szeben (Hermannstadt) nehmen die Kämpfe einen für uns günstigen Verlauf.
An der siebenbürgischen Ostfront stehen an zahlreichen Punkten unsere Sicherungstruppen im Gefecht. Im Bistricioaragebiet wurden rumänische, nördlich von Kirlibaba und in der Gegend der Ludowa russische Vorstöße abgeschlagen. 
Weiter nördlich nichts von Belang. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Auf der Karsthochfläche stehen Teile unserer Stellungen zeitweise unter starkem Artillerie- und Minenwerferfeuer.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Lage unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 27. September. 
Mazedonische Front: 
Auf der Stara Nerena Planina haben wir den linken Flügel des Feindes zurückgeworfen und die Linie der Berge Lisetz (1150 Meter) und Cschitschewo (1550 Meter) besetzt. Auf der Front von Lerin (Florina) lebhaftes Artilleriefeuer, auf dem Gebirgsrücken Sterkow grob. Auf der Höhe des Kaimaktschalan warfen wir den Feind und erbeuteten zwei Kanonen und viele Maschinengewehre und Bombenwerfer. Im Moglenitzatale lebhafte Artillerietätigkeit. Von den übrigen Fronten nichts Nennenswertes. 
Rumänische Front: 
Längs der Donau stellenweise Feuerwechsel zwischen Grenzposten; schwaches beiderseitiges Artilleriefeuer zwischen den Dörfern Magura und Corabia. In der Dobrudscha schwaches Artilleriefeuer. - Schwarzes Meer: Zwei feindliche Torpedoboote beschossen 45 Minuten lang die Stadt Mangalia, wo sie mehrere Häuser zerstörten und ein Tatarenkind töteten.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 27. September. 
Amtlicher Heeresbericht: 
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel Scharmützel. Auf dem linken Flügel wurde der Feind, der unsere Truppen angriff, mit Verlusten für ihn zurückgeschlagen. 
Am 31. August haben unsere Flugzeuge zwischen 6 Uhr 15 Minuten und 6 Uhr 30 Minuten vormittags auf die Materiallager der Eisenbahn bei Port Said Sprengbomben im Gewicht von 92 Kilogramm abgeworfen. Es wurde beobachtet, daß diese Bomben wiederholt ihre Ziele sehr wirksam getroffen haben. Unsere Flugzeuge sind unbeschädigt zurückgekehrt. 
Am 17. September hat einer unserer Flieger über dem Meere vor El Arisch ein englisches Wasserflugzeug abgeschossen.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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