Der Weltkrieg am 19. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Neue Durchbruchsversuche der Engländer gescheitert

Erfolgreiche Kämpfe an den rumänischen Grenzpässen

Großes Hauptquartier, 19. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Nördlich der Somme gestern wieder ein erfolgreicher Großkampftag. In schwerem Ringen ist ein neuer Durchbruchsversuch der Engländer zwischen Le Sars und Morval vereitelt worden. Ihre Angriffe, die dort vom Morgengrauen bis zum Mittag gegen unsere zähe verteidigten, im Nahkampf gehaltenen oder durch Gegenstoß wieder genommenen Stellungen geführt wurden, sind zum Teil schon in unserem starken, gut geleiteten Artilleriefeuer gescheitert. Unbedeutender Geländegewinn der Engländer nördlich von Eaucourt l´Abbaye und Gueudecourt, der Franzosen in Sailly und auf dem Südufer der Somme zwischen Biaches und La Maisonnette bei einem Angriff in den Abendstunden gleicht die schweren, blutigen Verluste der Gegner nicht aus.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nördlich von Siniawka wurden feindliche Gräben auf dem Westufer des Stochod genommen, bei Bubnow Angriffe russischer Gardetruppen verlustreich für den Gegner abgewiesen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An den Pässen über die rumänischen Grenzen sind erfolgreiche Kämpfe im Gange. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen keine besonderen Ereignisse. 
Mazedonische Front: 
An der Cerna haben sich neue Kämpfe entwickelt.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Drei englische Truppentransportdampfer im Mittelmeer versenkt

Berlin, 19. Oktober. 
Von unseren Unterseebooten wurden im Mittelmeer versenkt: Am 4. Oktober der leere Truppentransportdampfer "Franconica" (18150 Br.-Reg.-To.); am 11. Oktober der bewaffnete englische Transportdampfer "Crosshill" (5002 Br.-Reg.-To.) mit Pferden und serbischen Begleitmannschaften; am 12. Oktober der bewaffnete englische tief beladene Truppentransportdampfer "Sebek" (4600 Br.-Reg. To.). "Crosshill“ und "Sebek" befanden sich auf dem Wege nach Saloniki. 
Am 16. Oktober hat eines unserer Unterseeboote Fabrik- und Bahnanlagen bei Catanzaro (Calabrien) mit Erfolg beschossen. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Gescheiterter italienischer Angriff im Pasubio-Gebiet

Wien, 19. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Die Kämpfe an der siebenbürgischen Süd- und Ostgrenze dauern an.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Südlich von Zborow erfolgreiche Unternehmungen unserer Vorposten. Bei der Armee des Generalobersten von Tersztyansky wurden Vorstöße russischer Gardeabteilungen abgeschlagen und am oberen Stochod einige feindliche Gräben in Besitz genommen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Kämpfe im Pasubio-Gebiet erneuerten sich mit gesteigerter Erbitterung. Die durch Alpini verstärkte Brigade Liguria griff unsere Stellungen nördlich des Gipfels an. Stellenweise gelang es dem Feinde, in unsere vorderste Linie einzudringen. Die braven Tiroler Kaiserjäger-Regimenter Nr. 1 und Nr. 3 gewannen jedoch alle Stellungen wieder zurück, nahmen 1 Bataillonskommandanten, 10 sonstige Offiziere und 153 Mann gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre. Ein neuerlicher Angriff der Italiener wurde abgewiesen. Starke feindliche Abteilungen, die sich vor dem Roiterücken sammelten, wurden durch unser Artilleriefeuer niedergehalten. An der übrigen Front stellenweise Geschützkämpfe.
Unsere Flieger belegten Salcano und Castagnavizza mit Bomben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der Cunard-Dampfer "Alaunia" gesunken

London, 19. Oktober. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Der britische Dampfer "Alaunia" ist gesunken. ("Alaunia" ist ein Cunard-Dampfer von 8000 Nettotonnen, 13405 Bruttotonnen.) Der Kapitän, 163 Mann der Besatzung sind gelandet. Ungefähr 180 Fahrgäste, darunter eine Anzahl Frauen und ein Kind, sind früher gelandet worden.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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