Der Weltkrieg am 18. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Fortdauer der Kämpfe nördlich der Somme

Ein russischer Stützpunkt an der Narajowka erstürmt

Großes Hauptquartier, 18. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Der Artilleriekampf erreichte besonders nördlich der Somme in breiten Abschnitten beträchtliche Stärke. Zwischen Le Sars und Gueudecourt griffen die Engländer, von Lesboeufs bis Rancourt die Franzosen abends an. Unser Vernichtungsfeuer auf die gefüllten Sturmgräben des Feindes brachte den Angriff beiderseits Eaucourt l´Abbaye im Entstehen zum Scheitern, bei Gueudecourt kam es zu heftigen Nahkämpfen, in denen unsere Stellungen voll behauptet wurden. Die aus der Gegend von Morval und Rancourt vorbrechenden Franzosen wurden nach hartem Kampfe abgewiesen, in Sailly ist der Gegner eingedrungen. Der Kampf ist dort noch im Gange. Seitlich der Hauptangriffsstellen, bei Thiepval, Courcelette und Bouchavesnes brachten Vorstöße dem Angreifer keinerlei Erfolg. 
Fünf feindliche Flugzeuge unterlagen im Luftkampf. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Auf dem Ostufer der Maas rege Feuertätigkeit. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nach dem verlustreichen Scheitern der starken Infanterieangriffe gegen die Front westlich von Luck beschränkte sich dort der Feind auf lebhaftes Artilleriefeuer. Gegen die österreichisch-ungarischen Stellungen bei Zwyzyn (nordwestlich von Zalocze) angreifende Infanterie wurde unter starken Verlusten durch Feuer in ihre Gräben zurückgetrieben. Auf dem westlichen Narajowkaufer südwestlich von Herbutow stürmten nach ausgiebiger Artilleriewirkung bayerische Bataillone einen russischen Stützpunkt und brachten 2 Offiziere, 350 Mann und 12 Maschinengewehre ein. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der Bistritza Solotwinska scheiterte ein Angriff gegen unsere vorgeschobenen Stellungen. 
In den Karpathen lag die Ludowahöhe unter starkem Geschützfeuer, im Kirlibaba- Abschnittt wurden Vorstöße zurückgewiesen. 
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Die Gesamtlage hat sich nicht geändert. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Mazedonische Front: 
Gesteigertes Artilleriefeuer leitete westlich der Bahn Bitolj-Florina sowie nördlich und nordöstlich der Nidze Planina feindliche Teilangriffe ein, die mißlangen. Ein bulgarischer Vorstoß säuberte ein Serbennest auf dem Nordufer der Cerna.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Starker italienischer Angriff im Pasubio-Gebiet abgewiesen

Wien, 18. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der ungarisch-rumänischen Grenze trat auch gestern keine wesentliche Änderung ein. Östlich von Kirlibaba wehrten unsere Truppen mehrere russische Angriffe ab. An der Bistritza Solotwinska Vorpostenkämpfe. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nordöstlich von Bolszowce an der Narajowka bemächtigen sich bayerische Truppen eines starken russischen Stützpunktes, wobei sie dem Feind 2 Offiziere, 350 Mann, 12 Maschinengewehre abnahmen. Am obersten Sereth wurde ein russischer Angriffsversuch im Keime vereitelt. 
In Wolhynien ruhte der Kampf. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gestern abend griffen beträchtliche Kräfte des Feindes unsere Stellungen am Monte Testo-Roiterücken und nördlich des Pasubiogipfels an. Die tapfern Verteidiger schlugen diesen Vorstoß blutig ab. An einzelnen Stellen der Fleimstal- und Dolomitenfront, sowie auf der Karsthochfläche war die Artillerietätigkeit zeitweise recht lebhaft.
 
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Aus Albanien nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. Oktober. 
Amtlicher Bericht vom 17. Oktober: 
An der Kaukasusfront auf dem rechten Flügel Scharmützel, die günstig für uns verliefen. Im Zentrum haben wir unsere Schützengräben weiter östlich vorgeschoben. Die überraschenden Angriffe, die wir gegen den Feind zur Ausführung brachten, waren von Erfolg gekrönt. Wir machten eine Anzahl Gefangener. Am linken Flügel unternahmen wir mit Erfolg Patrouillen- und Aufklärungsgefechte. 
An der ägäischen Front griffen zwei feindliche Kavallerieregimenter Bir Megare östlich von Suez an, wurden aber unter Verlusten für sie zurückgeschlagen. 
Konstantinopel, 18. Oktober. 
Bericht des Hauptquartiers: 
An der Kaukasusfront auf dem rechten Flügel Scharmützel. Wir machten eine Anzahl Gefangene. An der Küste östlich von Kighi schoben wir unsere Stellung vor. Auf dem linken Flügel schlugen wir feindliche Überraschungsangriffe durch einen Gegenangriff zurück. Wir machten eine Anzahl Gefangene.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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