Der Weltkrieg am 21. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Französische Artilleriebeobachter in der vordersten Linie bei Chaulnes (Somme)
Französische Artilleriebeobachter in der vordersten Linie bei Chaulnes (Somme)
Aufnahme vom 21. Oktober 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Tuzla in der Dobrudscha erobert

Siegreiche Kämpfe der Deutschen, Bulgaren und Türken unter Mackensen

Großes Hauptquartier, 21. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Im Sommegebiet hält der starke Feuerkampf an. Zwischen Le Sars und Eaucourt l´Abbaye scheiterten englische Angriffe im Nahkampf, weiter östlich erstickte unser kräftiges Wirkungsfeuer auf die feindlichen Sturmgräben Angriffsversuche. Vorstöße der Franzosen über die Straße Sailly-Rancourt brachen vor unseren Hindernissen zusammen. 
Unsere Kampfgeschwader schützten in zahlreichen Luftangriffen die Beobachtungsflieger. 12 Flugzeuge des Gegners wurden abgeschossen, 4 liegen hinter unseren Linien. Eine nächtliche Luftreise auf Bahnhöfe und Munitionslager hinter der feindlichen Front hatte guten, an Explosionen und Bränden beobachteten Erfolg. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Rege Artillerietätigkeit auf beiden Maasufern. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Wieder bemühten sich in fruchtlosem, verlustreichem Ansturm russische Bataillone, uns die am Westufer des Stochod kürzlich genommenen Gräben zu entreißen; und wiederum brachte an der Narajowka ein Angriff deutscher Truppen unter Führung des Generalmajors von Gallwitz russische Stellungen nordwestlich von Skomorochy in unsere Hand. Vergebliche Gegenstöße brachten dem Feinde neuen Verlust; 5 Offiziere, 150 Mann, 7 Maschinengewehre konnten schon gestern aus der eroberten Stellung zurückgeführt werden. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der siebenbürgischen Grenze dauern bei Schneefall und Frost erfolgreiche Wald- und Gebirgskämpfe an. Der Rumäne hat dabei schwere Verluste. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls von Mackensen: 
Die Kämpfe in der Dobrudscha haben sich zu unseren Gunsten entwickelt. Die verbündeten deutschen, bulgarischen und türkischen Truppen drangen an verschiedenen Punkten in die feindliche Hauptstellung in der Linie südlich von Rasova (an der Donau)-Agemlar-Tuzla ein und nahmen Tuzla, die Höhen nordöstlich von Topraisar, nördlich von Cocargea und nordwestlich von Mulciova nach heftigen Kämpfen. 
Wir machten dabei etwa 3000 Russen, darunter einen Regimentskommandeur, auch einige Hundert Rumänen zu Gefangenen und erbeuteten 22 Maschinengewehre und 1 Minenwerfer. 
Deutsche Fluggeschwader beteiligten sich erfolgreich aus den Lüften am Kampf.
Mazedonische Front: 
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Der Kaiser an der Westfront

Berlin, 21. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser besuchte am 20. Oktober an der Westfront in Flandern württembergische und sächsische Truppen sowie Teile der Garde und anderer preußischer Truppen. In Brügge und Zeebrügge begrüßte Seine Majestät Marinetruppenteile und besichtigte die Anlagen der Marine.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienischer Vorstoß im Brandtal gescheitert

Wien, 21. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
In den ungarisch-rumänischen Grenzgebieten wird weiter gekämpft. Die Leistungen der in Schnee und Frost und im schwierigsten Gelände erfolgreich fechtenden Truppen sind über alles Lob erhaben. 
Nördlich der Karpathen bei den österreichisch-ungarischen Streitkräften nichts von Bedeutung. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Unsere Stellungen im Pasubioabschnitt stehen andauernd unter heftigem Geschütz- und Minenfeuer aller Kaliber. Vor dem Roiterücken bereitgestellte feindliche Infanterie wird durch unser Artilleriefeuer niedergehalten. Vier italienische Angriffe gegen den Ostteil des Rückens wurden abgewiesen. Eine im Brandtale gegen die Talstellung vorgehende feindliche Kompagnie wurde aufgerieben. Wir haben 2 Offiziere, 159 Mann gefangengenommen und 10 Minenwerfer und sonstiges Material erbeutet.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Aus Albanien nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 21. Oktober. 
Mazedonische Front: 
Im Abschnitt Dorf Mezdjeli und Eisenbahn Bitolja (Monastir)-Lerin (Florina) lebhafte Artillerietätigkeit. Der von unseren Truppen unternommene Gegenangriff im Cernabogen entwickelt sich erfolgreich.
Rumänische Front: 
Längs der Donau Ruhe. Inder Dobrudscha fanden am 19. und 20. Oktober ziemlich ernste Kämpfe statt. Alle vorgeschobenen Stellungen des Feindes und ein Teil seiner Hauptstellung sind in unserem Besitz. Wir nahmen bisher 24 Offiziere und über 3500 Mann gefangen. Außerdem erbeuteten wir 2 Geschütze, 5 Munitionswagen, 22 Maschinengewehre und 1 Minenwerfer. 
An der Küste des Schwarzen Meeres beschoß ein feindliches Schiff die Stadt Mangalia.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 21. Oktober. 
Amtlicher Heeresbericht: 
An der Tigrisfront ist eine Abteilung feindlicher Kavallerie zerstreut und zur Flucht gezwungen worden nach einem von ihr veranlaßten Zusammentreffen mit unseren Truppen und Freiwilligen.
Kaukasusfront: Für uns günstige Scharmützel, bei denen wir eine Anzahl Gefangene gemacht haben; auf unserem linken Flügel haben wir feindliche Erkundungspatrouillen mit Verlusten zurückgetrieben.
An der Dobrudschafront haben unsere Truppen am 19. Oktober, zusammen mit den verbündeten Truppen angreifend, den Feind aus den vor ihnen liegenden befestigten Stellungen geworfen und in Unordnung zurückgetrieben. Unsere tapferen Truppen, welche die befestigten Stellungen des Feindes auf der Linie Höhe 121 (nördlich von Kara Wadscha)-Gehöft Sus-Ali Bei-Kokardscha-Höhe 122 besetzt haben, treiben den Feind weiter zurück und haben seine Verfolgung aufgenommen. Während des Kampfes haben wir 1500 russische und rumänische Gefangene gemacht, 7 Maschinengewehre, 2 Geschütze, Munitionswagen und eine noch nicht festgestellte Menge von Waffen und Kriegsgerät erbeutet.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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