Der Weltkrieg am 22. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Sieg in der Dobrudscha-Schlacht -
Die Russen und Rumänen auf der ganzen Front geworfen

Großes Hauptquartier, 22. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die Sommeschlacht wird mit Erbitterung fortgesetzt; beiderseitige stärkste Entfaltung artilleristischer Mittel gab ihr auch gestern, vornehmlich auf dem Nordufer, das Gepräge. Trommelfeuer auf Gräben und Hintergelände leitete englische Angriffe ein, die von der Ancre bis Courcelette und beiderseits von Gueudecourt in oft wiederholtem Angriff vorbrachen. Unter dem rücksichtslosen Menscheneinsatz entsprechenden Opfern gelang es dem Gegner in Richtung Grandcourt-Pys Boden zu gewinnen; bei Gueudecourt wurde er abgewiesen. Heftige Kämpfe bei Sailly blieben ohne Erfolg für die Franzosen. Südlich der Somme brachte ein Gegenangriff uns in Besitz einer Anzahl kürzlich verlorener Gräben zwischen Biaches und La Maisonnette; wir nahmen den Franzosen hier 3 Offiziere, 172 Mann und 5 Maschinengewehre ab. In den Waldstücken nördlich von Chaulnes wird seit gestern abend erneut gekämpft. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
An der Maas hält das lebhafte Artilleriefeuer an. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Vor der Mitte der Heeresgruppe des Generalobersten v. Woyrsch und westlich von Luck steigerte sich in einzelnen Abschnitten die beiderseitige Feuertätigkeit. Vorfeldkämpfe westlich der oberen Strypa verliefen für uns günstig. Unter Führung des Generals der Infanterie v. Gerok haben deutsche Truppen nach den räumlich engbegrenzten, erfolgreichen Vorstößen der letzten Tage in einheitlichem Angriff zwischen Swistelniki und Skomorochy Nowe den Feind erneut geworfen; nur ein kleines Geländestück auf dem Westufer der Narajowka ist noch im Besitz des Gegners; seine zwecklosen Gegenstöße scheiterten, er hatte schwere, blutige Verluste. Wir machten 8 Offiziere und 745 Mann zu Gefangenen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Trotz zäher Verteidigung der Zugänge ihres Landes sind rumänische Truppen an mehreren Stellen geworfen worden; den bereits erstrittenen Geländebesitz konnten uns Gegenstöße nicht entreißen.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die am 19. Oktober begonnene Schlacht in der Dobrudscha ist zu unseren Gunsten entschieden. Der russisch-rumänische Gegner ist nach schweren Verlusten auf der ganzen Front aus seinen schon im Frieden ausgebauten Stellungen geworfen; die starken Stützpunkte Topraisar und Cobadinu sind genommen. Die verbündeten Truppen verfolgen.
Mazedonische Front: 
Die Kämpfe im Cerna-Bogen sind noch nicht abgeschlossen; deutsche Truppen haben dort eingegriffen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Erfolgreicher Fliegerangriff auf englische Seestreitkräfte

Berlin, 22. Oktober. 
Am 21. Oktober nachmittags griff ein Geschwader unserer Seeflugzeuge englische Seestreitkräfte vor der flandrischen Küste erfolgreich mit Bomben an. Ein Treffer wurde auf einem Zerstörer einwandfrei beobachtet. Alle Flugzeuge sind trotz heftiger Beschießung wohlbehalten zurückgekehrt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Mißerfolg der Rumänen an der ungarischen Grenze

Wien, 22. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der ungarisch-rumänischen Grenze dauern die heftigen Kämpfe unvermindert fort. An mehreren Stellen wurden die rumänischen Truppen geworfen. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
An der oberen Strypa erfolgreiche Vorfeldkämpfe. Deutsche Truppen erstürmten die russischen Stellungen am Westufer der Narajowka und warfen den Feind über den Fluß zurück. Nur ein kleines Geländestück ist noch im Besitz des Gegners. An Gefangenen wurden 8 Offiziere und 745 Mann eingebracht. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Der Tag verlief ruhig. Südlich des Tohinosees wurde die anscheinend vom Sturm losgerissene Hülle eines italienischen Fesselballons angetrieben und geborgen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Bei den k. und k. Truppen keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 22. Oktober. 
In der Dobrudscha brachen wir endgültig den Widerstand des Feindes auf einer Hauptstellung. Die stark befestigten Punkte Cobadinu und Topraisar sind in unserem Besitz. Der Feind erlitt bei der Niederlage schwere Verluste und befindet sich in vollem Rückzuge. Unsere Truppen verfolgen ihn und unser rechter Flügel besetzte das Dorf Tekirgiol und kam bis etwa 10 Kilometer südlich von Konstanza. Die bisher bekannte Beute beträgt 8 Kanonen, 20 Maschinengewehre und viel anderes Kriegsmaterial. Wir machten noch 200 weitere Gefangene.

 

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

© 2005 stahlgewitter.com