Der Weltkrieg am 19. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Durchbruch in die walachische Ebene 

Siegreiche Schlacht bei Targu Jiu - Monastir aufgegeben 

Großes Hauptquartier, 19. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Das seit Tagen auf unseren Stellungen beiderseits der Ancre liegende Feuer machte dort die Fortsetzung der englischen Angriffe wahrscheinlich; gestern hinter der feindlichen Front auftretende Kavallerie und frühmorgens einsetzende gewaltige Feuersteigerung kündeten einen neuen großen Durchbruchsversuch an. 
Er endete in einer blutigen Schlappe für die Engländer und gab ihnen nur an wenigen Stellen bedeutungslosen Geländegewinn. 
Die unter dem Befehl der Generale Fuchs und Freiherrn Marschall kämpfenden Truppen haben in zäher Gegenwehr dem englischen Ansturm getrotzt. Wir sind südwestlich von Serre, in Grandcourt und an wenigen Punkten südlich des Dorfes zurückgedrängt und stehen in einer vorbereiteten Riegelstellung auf dem Südufer der Ancre; alle anderen Stellungen der wiederholt angegriffenen, 12 km breiten Front wurden von unseren braven Truppen gehalten oder im Gegenstoß zurückgewonnen. 
Starkes Feuer der französischen Artillerie im Abschnitt südlich von Sailly-Saillisel leitete Angriffe ein, die am Nordwestrande des St.-Pierre-Vaast-Waldes verlustreich zusammenbrachen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalobersten Erzherzogs Carl: 
Östlich des Putnatales im Görgenygebirge wiesen bayerische Regimenter Vorstöße starker russischer Kräfte südlich des Hegyes ab. 
Unsere Operationen seit Ende Oktober an der siebenbürgischen Südfront haben den beabsichtigten Verlauf genommen. Der Austritt aus den Gebirgsengen in die walachische Ebene ist trotz zähen Widerstandes der Rumänen von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen erkämpft worden. Starke rumänische Kräfte sind zwischen Jiul und Gilort in der Schlacht von Targu Jiu durchbrochen und unter ungewöhnlich hohen blutigen Verlusten geschlagen; Versuche des Feindes, mit neu herangeführten Kräften uns von Osten zu umfassen, scheiterten. 
Im Nachdrängen haben unsere Truppen die Bahn Orsowa-Krajova erreicht; südlich des Roten Turm-Passes ist der Weg Calimanesti-Suici überschritten. 
Die Gesamtbeute der 9. Armee in den Tagen vom 1. bis 18. November beträgt 189 Offiziere, 19338 Mann, 26 Geschütze, 17 Munitionswagen und 72 Maschinengewehre. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
An der Dobrudschafront Patrouillengefechte, bei Silistria wieder lebhafteres Infanterie- und Artilleriefeuer. 
Mazedonische Front: 
Nachdem es dem Gegner gelungen ist, an der Höhe 1212 nordöstlich von Cegel Fortschritt zu machen, haben die deutsch-bulgarischen Truppen eine Stellung nördlich von Monastir eingenommen. Monastir ist damit aufgegeben worden. 

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
1)

 

Artilleriekampf an der Ancre

Berlin, 19. November, abends. 
Beiderseits des Ancre und am St. Pierre Vaast -Walde zeitweilig starker Artilleriekampf. 
In der Walachei Fortschritte.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 19. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Der Südflügel der unter dem Oberbefehl des Generalobersten Erzherzogs Carl stehenden verbündeten Streitkräfte hat in den letzten Tagen einen vollen Erfolg erkämpft. Truppen der Armee des Generals von Falkenhayn bahnten sich in der Schlacht bei Targu Jiu den Austritt aus dem Gebirge und gewannen gestern mit der im Motrutale vorrückenden Kolonne die von Verciorova nach Krajova führende Bahn. Zähester rumänischer Widerstand, der vielfach - namentlich östlich und südöstlich von Targu Jiu – in erbittertem Gegenstoße Ausdruck fand, war vergebens. Auch die beiderseits des Olt- (Alt-) Flusses vordringenden österreichisch-ungarischen und deutschen Kräfte erreichten im fortdauernden zähen Ringen den Gebirgsfuß. Sie überschritten gestern die Linie Calimanesci-Suici. Rumänische Angriffe scheiterten hier ebenso wie nördlich von Campolung. Seit 1. November sind in der Walachei l89 rumänische Offiziere, 19338 Mann, 26 Geschütze, 17 Munitionswagen und 72 Maschinengewehre eingebracht worden. An der siebenbürgischen Ostfront, südöstlich von Tölgyes, schlugen bayerische Truppen des Generals v. Arz einen russischen Vorstoß ab. Weiter nördlich keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Im Wippachtal südlich von Biglia wurde ein italienischer Graben genommen und besetzt. 4 Offiziere, 120 Mann gefangen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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