Der Weltkrieg am 3. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Günstiger Verlauf der Schlacht am Argesul 

Der Argesul überschritten; eine rumänische Stoßgruppe zurückgeworfen

Großes Hauptquartier, 3. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Im Somme- und Maasgebiet nahm zu einzelnen Tagesstunden die Artillerietätigkeit zu und hielt sich auch nachts stellenweise an Stärke über dem gewöhnlichen Maß.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Abgesehen von lebhafterem Feuer an der Narajowka und südlich des Dnjestr keine wesentlichen Ereignisse.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Gestern, am fünften Tage der russisch-rumänischen Karpathenoffensive, richteten sich die Angriffe hauptsächlich gegen die deutschen Linien in den Waldkarpathen. Am Gutin Tomnatek, am Smotrec, besonders heftig westlich der Baba Ludowa und oft wiederholt an der Cretealahöhe stürmten die Russen immer vergeblich an. Unser Feuer riß breite Lücken in die Massen der Angreifer. Vom Nachstoß hinter dem weichenden Feind her brachten an der Baba Ludowa deutsche Jagdkommandos 4 Offiziere und über 300 Mann zurück.
Auch östlich von Kirlibaba, beiderseits des Trotosul- und Oitoz-tales scheiterten starke Angriffe. Hier wurden mehrere hundert Gefangene gemacht.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Schlacht am Argesul dauert an; sie hat bisher den von unserer Führung beabsichtigten Verkauf genommen. Von Campolung und Pitesti her gewannen deutsche und österreichisch-ungarische Truppen kämpfend Boden.
Im Argesultal stiegen heute nacht zwei Bataillone des westpreußischen Reserve-Infanterieregiments Nr. 21 mit Artillerie unter Führung des verwundeten Majors von Ritter vom neumärkischen Feldartillerieregiments Nr. 54 bis Gaesti vor und nahmen dem Feind dort 6 Haubitzen ab.
Der Argesul ist weiter stromabwärts überschritten.
Eine rumänische Stoßgruppe, die südwestlich von Bukarest über den Argesul und den Neajlovu vorgedrungen war, ist umfaßt und unter schweren Verlusten nach Nordosten über den Neajlovuabschnitt zurückgeworfen worden.
Auf dem äußersten rechten Flügel an der Donau wurden am 1. Dezember russische Angriffe verlustreich abgewiesen. Die Lage hat sich dort am 2. Dezember nicht geändert.
Die Beute der 9. und der Donauarmee aus den gestrigen Kämpfen beläuft sich auf 2860 Gefangene, 15 Geschütze. mehrere Kraftwagen und sehr viele andere Fahrzeuge.
Am Westflügel der Dobrudschafront wiesen bulgarische Regimenter starke Angriffe durch Feuer, zum Teil durch Vorstoß über die eigenen Linien zurück. Weiter östlich gingen ottomanische und bulgarische Abteilungen gegen die russischen Stellungen vor, stellten durch Gefangene von drei russischen Divisionen die Verteilung der feindlichen Kräfte fest und erbeuteten 2 Panzerkraftwagen mit englischer Besatzung.
Mazedonische Front:
Nach Trommelfeuer griff der Gegner die von Bulgaren besetzte Höhe 1248 nordwestlich von Monastir an und holte sich dabei blutige Verluste. Die Höhe blieb ebenso wie der gleichfalls angegriffene Ruinenberg bei Gruniste fest in der Hand der Verteidiger.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
1)

 

Siegreiche Entscheidung der Schlacht am Argesul

Berlin 3. Dezember (Amtlich.)
Die Schlacht am Argesul nordwestlich von Bukarest ist von der 9. Armee gewonnen. Seine Majestät der Kaiser haben Allerhöchst aus diesem Anlaß in Preußen und Elsaß-Lothringen am 4. Dezember Kirchengeläut angeordnet.
1)

 

Weiteres Vordringen am Argesul

Berlin, 3. Dezember, abends. (Amtlich.)
Im Westen und Osten nichts Besonderes. 
In Rumänien erfolgreiches Vordringen am Argesul. 
An der mazedonischen Front starkes Feuer bei Monastir und Gruniste.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 3. Dezember.
Amtlich wird gemeldet:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Südwestlich von Bukarest versuchte der Feind durch den Vorstoß starker, rasch zusammengeraffter Kräfte eine Wendung herbeizuführen. Die feindliche Angriffsgruppe wurde von Süden und Westen her gefaßt und über den Niaslow zurückgeworfen. Gleichzeitig überschritten deutsche Truppen westlich von Bukarest den Argesul. Westlich und südwestlich von Gaesti brachen österreichisch-ungarische und deutsche Divisionen erneuten rumänischen Widerstand. Andere Kolonnen der Armee des Generals von Falkenhayn dringen im Dambovitatal vor. Die auf rumänischen Boden gestern eingebrachten Gefangenen übersteigen 2800. Es wurden 15 Geschütze erbeutet.
Front des Generalobersten Erzherzogs Josef:
Die Karparthenoffensive des Feindes dauert an. Die gegnerischen Angriffe richten sich vornehmlich gegen das Gebiet beiderseits des oberen Trotus gegen unsere Stellungen im südöstlichen Winkel Galiziens. Der Feind wurde, wie an den Vortagen, überall unter schweren Verlusten abgeschlagen.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der Artilleriekampf am Südflügel der küstenländischen Front hielt Tag und Nacht an.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 3. Dezember.
Rumänische Front:
In der Walachei dauert der Vormarsch fort. Wir machten 200 Gefangene und erbeuteten 1 Kanone. An der Donau Infanteriefeuer. Zwischen Cernavoda und Oltina Artilleriefeuer. In der Dobrudscha setzten heute die Russen ihre verzweifelten Angriffe gegen den linken Flügel unserer Stellung fort. Nach heftigem Artillerie-, Maschinengewehr- und Infanteriefeuervorbereitung, die den ganzen Tag hindurch bis 6 Uhr nachmittags dauerte, unternahmen die Russen den siebenten der innerhalb der letzten zwei Tage angesetzten Angriffe. Schwere Artillerie auf dem linken Donauufer wirkte bei den Angriffen mit. Der Gegner konnte sich unseren Schützengräben auf dreihundert Schritt nähern, wobei er besonders südlich von Satisköj außerordentlich heftig angriff, wo er in ziemlich dichten Kolonnen vorging. Nichtsdestoweniger wurde der Angriff auf der ganzen Front von unseren unerschütterlichen Regimentern blutig abgewiesen, von denen das tapfere 19. Regiment sich am meisten auszeichnete. An dem Angriff nahmen 3 Panzerautomobile teil. von denen zwei durch unser Artilleriefeuer zerstört wurden; das dritte wurde vertrieben. Wir nahmen 132 Soldaten gefangen, die dem 10., 39. und 40. sibirischen Infanterieregiment und dem 242 russischen Infanterieregiment angehören; die türkischen Truppen erbeuteten 1 Panzerautomobil, auf welchem sie 2 englische Offiziere und 6 Soldaten gefangen nahmen.
Mazedonische Front:
Unsere Stellungen nordwestlich von Bitolia wurden heftig beschossen. Wir wiesen durch Gegenangriff einen Sturmangriff gegen die Höhe 1248 zurück. Auf den übrigen Abschnitten der Front schwache Artillerietätigkeit.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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