Der Weltkrieg am 31. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Siegreiche Kämpfe im Grenzgebirge zur Moldau

Großes Hauptquartier, 31. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Ruprecht:
Der Artilleriekampf war zeitweilig südlich des La-Bassé-Kanals, beiderseits der Somme
und nordwestlich von Reims heftig. Auf dem Südufer der Ancre brachte unser Fernfeuer mehrere Munitionslager zur Entzündung.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Südlich von Jakobstadt nahm die Artillerietätigkeit zu.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Im Grenzgebirge zur Moldau nahmen die Kämpfe für uns günstigen Verlauf. Deutsche Truppen entrissen nördlich des Uz-Tales den Russen die Höhe Solyomtar und hielten sie gegen starke Gegenstöße, 1 Offizier, 80 Mann wurden gefangengenommen.
Beiderseits des Oitoz-Tales wurden von deutschen und österreichisch-ungarischen Regimentern rumänisch-russische Stellungen, im Putna-Tal Tulici in hartem Häuserkampf genommen. Bei Nereju im Zabala-Tal sind unsere Truppen im Vordringen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Truppen der Generalleutnants v. Morgen und Kühne fanden nördlich und östlich von Rimnicul-Sarat starken Widerstand, besonders am Rande des Gebirges. Forschem Angriff gelang es, in die feindliche Stellung einzubrechen und in ihr starke Gegenangriffe zurückzuweisen. Auch zwischen den Rimnicul-Sarat und Buzaul-Niederungen wurde unter heftigen Kämpfen Gelände gewonnen.
Die Donau-Armee nähert sich fechtend der starkbefestigten Linie Gurgueti-Cincea (westlich und südwestlich von Braila).
In der Dobrudscha erkämpften bulgarische Truppen Fortschritte gegen Macin.
Mazedonische Front:
An der Struma erfolgreiche Unternehmungen bulgarischer und osmanischer Patrouillen.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
1)

 

Fortschreitender Angriff gegen den Brückenkopf von Braila

Berlin, 31. Dezember, abends. (Amtlich.)
An West- und Ostfront geringe Kampftätigkeit.
In Rumänien ist der Russe bis in den Brückenkopf von Braila zurückgeworfen, gegen den wir im fortschreitenden Angriff stehen.
In der Dobrudscha wurden russische Stützpunkte östlich von Macin genommen.
1)

 

Neujahrserlaß des Kaisers an Heer und Marine

An Mein Heer und Meine Marine!

Wiederum liegt ein Kriegsjahr hinter uns, hart an Kämpfen und Opfern, reich an Erfolgen und Siegen.
Die Hoffnungen unserer Feinde auf das Jahr 1916 sind zuschanden geworden.
Alle ihre Anstürme in Ost und West sind an Eurer Tapferkeit und Hingabe zerschellt.
Der jüngste Siegeszug durch Rumänien hat durch Gottes Fügung wiederum unverwelkliche Lorbeern an Eure Fahnen geheftet.
Die größte Seeschlacht dieses Krieges, der Sieg am Skagerrak, und die kühnen Unternehmungen der U-Boote haben Meiner Marine Ruhm und Bewunderung für alle Zeiten gesichert.
Ihr seid siegreich auf allen Kriegsschauplätzen zu Lande wie zu Wasser.
Mit unerschütterlichem Vertrauen und stolzer Zuversicht blickt das dankbare Vaterland auf Euch. Der unvergleichliche kriegerische Geist, der in Euren Reihen lebt, Euer zäher, nimmer ermattender Siegeswille, Eure Liebe zum Vaterlande bürgen mir dafür, daß der Sieg auch im neuen Jahre bei unseren Fahnen bleiben wird. Gott wird auch weiter mit uns sein.

Großes Hauptquartier, den 31. Dezember 1916.

Wilhelm. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 31. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der Feind weicht schrittweise gegen die Linie Braila-Focsani zurück. Während er sich östlich des Buzeu-Flusses schon gestern im Rückzug befand, leistete er westlich des genannten Flusses und nördlich von Rimnicul-Sarat noch erbitterten Widerstand, der an mehreren Stellen in heftigem Kampfe gebrochen wurde.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Im Gebirgsland östlich und nordöstlich von Kezdi-Vasarhely arbeiten die österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen des Generals v. Gerok auf rumänischem Boden vorwärts. Nereju und Tulici bei Paulesci sind genommen, beiderseits des Casinu- und Oitoz-Tales ist Raum gewonnen worden. Im Grenzgebirge westlich von Ocna wurde die Höhe Solyomtar gestürmt.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Nichts von Belang.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Die Bulgaren im Vormarsch auf Braila

Sofia, 31. Dezember. (Amtlicher Bericht.)
Rumänische Front:
In der östlichen Walachei überschritten unsere Divisionen die Bahnstrecke Buzeu-Braila. Sie stehen 18 km von dieser Stadt entfernt.
1)

 

Das französische Panzerschiff "Gaulois" torpediert

Köln, 31. Dezember.
Die "Kölnische Zeitung" meldet von der schweizerischen Grenze:
Das französische Marineministerium gibt bekannt: Das Panzerschiff "Gaulois" ist am 27. Dezember im Mittelmeer von einem Unterseeboot torpediert worden. Das Schiff sank in einer halben Stunde. Dank der bis zum letzten Augenblick an Bord herrschenden Disziplin und Kaltblütigkeit aller und der raschen Ankunft von Patrouillenschiffen an der Unglücksstelle beträgt die Zahl der Opfer vier Matrosen, wovon zwei durch Explosion getötet wurden.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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