Der Weltkrieg am 1. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolg sächsischer Truppen an der Narajowka

Großes Hauptquartier, 1. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
An vielen Stellen der Front brachten Erkundungsvorstöße wertvolle Feststellungen über den Feind. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei sehr strenger Kälte nur an wenigen Stellen lebhafte Kampftätigkeit. Au der Narajowka, südöstlich von Lipnica Dolna, drangen Teile eines sächsischen Regiments in die russische Stellung und kehrten mit 60 Gefangenen und 1 Maschinengewehr als Beute zurück. 
An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph und bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen kleine Vorfeldgefechte und vereinzeltes Artilleriefeuer.
Mazedonische Front: 
Südwestlich des Dojransees nach starkem Feuer vorgehende Abteilungen wurden abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine besonderen Ereignisse

Berlin, 1. Februar, abends. (Amtlich.)
Von keiner Front sind besondere Ereignisse gemeldet.
1)

 

Tagesbefehl des Kaisers an die Marine

In dem bevorstehenden Entscheidungskampfe fällt Meiner Marine die Aufgabe zu, das englische Kriegsmittel der Aushungerung, mit dem unser Feind das deutsche Volk niederzwingen will, gegen ihn und seine Verbündeten zu kehren durch Bekämpfung ihres Seeverkehrs mit allen zu Gebote stehenden Mitteln. Hierbei werden die Unterseeboote in erster Linie stehen. Ich erwarte, daß diese in weiser Voraussicht technisch überlegen entwickelte, auf leistungsfähige und leistungsfreudige Werften gestützte Waffe, im Zusammenwirken mit allen anderen Kampfmitteln der Marine und getragen von dem Geiste, der sie im ganzen Verlaufe des Krieges zu glänzenden Taten befähigt hat, den Kriegswillen unserer Gegner brechen wird.

Großes Hauptquartier, den 1. Februar 1917.

Wilhelm.

 

Besondere Zugeständnisse Deutschlands an den holländisch-englischen Verkehr

Berlin, 1. Februar.
Ebenso wie für den Verkehr der regelmäßigen amerikanischen Passagierdampfer im Sperrgebiet Festsetzungen getroffen sind, ist auch dem Bedürfnis des kontinentalen Passagierverkehrs dadurch Rechnung getragen, daß zwischen Vlissingen und Southwold wochentäglich in jeder Richtung ein holländischer Raddampfer unter der Bedingung verkehren darf, daß das Sperrgebiet bei Tageslicht passiert und auf dem Hin- und Rückwege Noordhinder-Feuerschiff angesteuert wird. Auch für diese Schiffe sind wie für die amerikanischen Passagierdampfer besondere Abzeichen für Tag und Nacht vorgesehen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Kampfruhe an der k. u. k. Ostfront

Wien, 1. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Außergewöhnlich strenges Winterwetter unterbindet auf der ganzen Ostfront jedwede stärkere Kampftätigkeit. Auch vom italienischen Kriegsschauplatz und aus Albanien ist nichts Wesentliches zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 1. Februar. 
Mazedonische Front: 
An der ganzen Front schwache Artillerietätigkeit. Nur westlich des Dojransees wurde das feindliche Artilleriefeuer am Nachmittag recht lebhaft. Östlich der Cerna und im Wardartal Feuer zwischen Patrouillen und Wachtposten. Eine feindliche Kolonne versuchte westlich des Dojransees vorzugehen, wurde aber durch Sperrfeuer angehalten. Südlich von Serres gingen feindliche Erkundungsabteilungen vor, wurden aber durch Feuer türkischer Truppen zerstreut. Der Feind ließ 1 Offizier und 11 Mann tot zurück. 
Rumänische Front: 
Feuer der Posten auf beiden Ufern des St. Georgs-Kanals östlich Tulcea. Heftige Schneestürme.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 1. Februar. 
Nach heftigem Artilleriefeuer griff der Feind am 30. Januar unsere südlich des Tigris gelegene Stellung an. Er wurde mit beträchtlichen Verlusten für ihn zurückgeschlagen. In der folgenden Nacht versuchte eine feindliche Infanterieabteilung einen Angriff, der gleichfalls zum Scheitern gebracht wurde. Bei einer glücklichen Erkundung nahmen wir dem Feinde Material und Bomben ab. 
An der Felahiefront nur Artillerietätigkeit. 
An der Serethfront wiesen unsere Truppen starke feindliche Aufklärungsabteilungen ab.

 

England droht mit Vergeltungsmaßregeln in Sachen der Lazarettschiffe

London, 1. Februar.
Das Auswärtige Amt gibt eine Mitteilung aus, in der es heißt: Die deutsche Regierung erklärt, sie habe mehrfache schlüssige Belege dafür, daß feindliche Hospitalschiffe in mehreren Fällen zur Beförderung von Munition und Truppen mißbraucht worden seien; sie hat zugleich erklärt, daß der Verkehr von Hospitalschiffen auf den militärischen Fahrstraßen für die in Frankreich und Belgien kämpfenden Streitkräfte innerhalb einer Linie zwischen Planborough Head und Terschelling auf der einen Seite und zwischen Quessant und Landsend auf der anderen nicht länger geduldet werden solle. Die britische Regierung stellt mit aller Entschiedenheit in Abrede, daß britische Hospitalschiffe für die Beförderung von Munition und Truppen oder in irgendeiner Weise gebraucht worden sind, die gegen das Haager Abkommen verstößt. Unter diesen Umständen hat die britische Regierung die Regierung der Vereinigten Staaten gebeten, der deutschen Regierung mitzuteilen, daß die britische Regierung sich dahin entschieden hat, daß, falls die Drohung zur Tat gemacht wird, sofort von den in Betracht kommenden beteiligten Behörden Vergeltungsmaßregeln ergriffen werden sollen.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com