Der Weltkrieg am 3. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Keine besonderen Kampfhandlungen

Großes Hauptquartier, 3. Februar. 
Von keinem der Kriegsschauplätze sind Ereignisse von besonderer Bedeutung zu melden.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Starkes Feuer an Somme und Aa

Berlin, 3. Februar, abends. (Amtlich.)
An der Somme und an der Aa zeitweilig starkes Feuer.
1)

 

Deutsche Unterstützung bei Warnung der neutralen Schiffe

Berlin, 3. Februar.
Wie wir hören, ist die Funkenstation Nauen den neutralen Reedern zur Unterstützung von Anweisungen an ihre unterwegs befindlichen Schiffe zur Verfügung gestellt worden. Die deutschen Behörden sind mit allen Mitteln bemüht, die Neutralen in ihrem Bestreben, ihre Schiffe aus dem Sperrgebiet um England fernzuhalten, zu unterstützen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russischer Vorstoß in Ostungarn abgeschlagen

Wien, 3. Februar. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Bei Bekas an der ungarischen Ostgrenze schlugen unsere Sicherungstruppen einen Vorstoß russischer Abteilungen zurück. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Ein italienischer Flieger belegte, ohne nennenswerten Schaden anzurichten, Nabresina mit Bomben.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Schwere englische Verluste im Irak

Konstantinopel, 3. Februar. (Amtlichem Heeresbericht vom 2. Februar.)
Tigris-Front: In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar nahm der Feind unsere Stellungen südlich des Tigris und die rückwärtigen Verbindungen unter heftiges Artilleriefeuer. Trotzdem führten Erkundungspatrouillen mehrere glückliche Überfälle aus. Der 1. Februar war ein wichtiger Kampftag. Nach heftiger Artillerievorbereitung griff der Feind mit mehreren Infanterieabteilungen alle unsere Südlich des Tigris gelegenen Stellungen an und zwang eines unserer Bataillone, sich aus der ersten in die zweite Linie zurückzuziehen. Indessen wurde der Angriff, den der Feind mit überlegenen Kräften gegen die zweite Linie machte, sofort abgeschlagen. An den anderen Teilen der Front gelang es dem Feinde zuerst, in unsere erste Stellung einzudringen, aber er wurde durch unseren Gegenangriff mit dem Bajonett verjagt, und unsere Stellung wurde wieder genommen. Bei diesem Angriff erlitt der Feind größere Verluste, als er jemals bei den blutigsten Kämpfen, die bisher im Irak stattfanden, erlitten hatte. Allein vor der Front eines unserer Infanterieregimenter liegen mehr als tausend Tote. Die Verluste des Feindes an Toten allein betragen sicher nicht unter zweitausend. Außerdem machten wir 41 Gefangene. Wären die englischen Soldaten, wenn sie versuchten, sich zu ergeben, nicht von ihrer eigenen Artillerie unter Feuer genommen und vernichtet worden, so wäre die Zahl der Gefangenen noch größer. Im Zusammenhang mit dieser Kampfhandlung versuchte der Feind eine Einkreisungs-Bewegung mit starken, durch Artillerie und Infanterie verstärkten Kavallerietruppen gegen unseren rechten Flügel. Wir wiesen auch diesen Versuch zurück und fügten dem Feind durch unser Infanterie- und Maschinengewehrfeuer beträchtliche Verluste zu, die wir später noch durch Artilleriefeuer steigerten. Unsere Verluste am 1. Februar sind verhältnismäßig unbedeutend.
Persische Front: Ein Angriffsversuch des Feindes gegen unsere vorgeschobenen Truppen östlich von Hamadan wurde abgewiesen.
Kaukasus-Front: Nur Tätigkeit von Aufklärungspatrouillen. Am 31. Januar sank eines der vier feindlichen Schiffe, die nördlich von Hafra im Schwarzen Meer gesichtet wurden, nach einer furchtbaren Explosion.
Von den anderen Fronten kein wichtiges Ereignis.
1)

 

Wichtige Beratungen in Washington

London, 3. Februar.
Reuter meldet aus Washington vom 2. Februar, daß sofort nach dem Kabinettsrat, der 2½ Stunden dauerte, Wilson sich in aller Eile nach dem Kapitol begab, um mit dem Vorsitzenden der Kommission für auswärtige Angelegenheiten Stone zu sprechen.
Das Schatzamt hat die Zolleinnehmer in allen Häfen angewiesen, mit größter Sorgfalt darüber zu wachen, daß die neutralen Bestimmungen eingehalten werden, daß keinem Schiff gestattet wird, ohne Ausklarierungspapiere auszufahren, und daß kein bewaffnetes Schiff ohne Erlaubnis abreist. Neutrale Diplomaten glauben, daß die Regierung die von ihr zu befolgende Politik erst in einigen Tagen bekanntgeben wird.
1)

 

Große Explosion in Archangelsk

Petersburg, 3. Februar. (Meldung der Petersburger Telegrafenagentur.)
Der Admiralstab teilt mit:
Am 26. Januar entstand bei der Entladung des Eisbrechers "Tschaljnskin" bei einem der Ausladeplätze in Archangelsk eine Explosion und ein Brand, der sich sofort in den Gebieten dieses Löschplatzes verbreitete. Der Brand verursachte Schaden unter den Gebäuden beim Bahnhof, unter einigen Lagern, Schuppen und Baracken. Von den Schiffen wurde außer dem "Tschaljustin" ein Schlepper zerstört. Außerdem erlitten fünf Dampfer Beschädigungen, drei nur leichte. Unter den 344 Verletzten sind 3 Offiziere und 99 Soldaten, 59 Personen wurden schwer verletzt. Die Zahl der Toten ist noch nicht endgültig festgestellt, sie beläuft sich anscheinend auf etwa 30. Am 31. Januar konnten die Dampfer schon wieder an der Unglücksstelle anlegen. Die gewöhnlichen Ladearbeiten werden ungehindert fortgesetzt.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com