Der Weltkrieg am 19. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Nesle nach dem Rückzug der deutschen Truppen
Nesle nach dem Rückzug der deutschen Truppen
Aufnahme vom 19. März 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Sturmerfolg auf der Höhe 304

Großes Hauptquartier, 19. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
In den letzten Tagen wurde ein Landstrich zwischen der Gegend von Arras und der Aisne von uns plangemäß geräumt. Die lange vorbereiteten strategischen Bewegungen wurden ohne Störung durch den nur zögernd folgenden Feind durchgeführt; Sicherungen verschleierten durch umsichtiges und tatkräftiges Verhalten das Verlassen der Stellungen und den Abmarsch der Truppen. 
In dem aufgegebenen Gebiet sind die dem Feinde nützlichen Verkehrsanlagen zerstört worden; ein Teil der Bevölkerung wurde, mit einem Vorrat an Lebensmitteln für fünf Tage ausgestattet, zurückgelassen. 
Gestern war nahe der Küste, an der Artois-Front und auf den beiden Maasufern die Gefechtstätigkeit lebhaft. 
Nachmittags stürmten Kompagnien oft bewährter Regimenter im Südostteil des Waldes von Malancourt und auf dem Osthange der Höhe 304 mehrere französische Grabenlinien in 500 Meter Tiefe und 800 Meter Breite und führten 8 Offiziere, 455 Mann sowie mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer zurück. Nächtliche Gegenangriffe der Franzosen sind abgewiesen worden. 
Auch am Südhang der Höhe "Toter Mann" brachte ein Vorstoß von Sturmtrupps mehrere Gefangene ein. Auf dem Ostufer der Maas scheiterte wie am Vortage frühmorgens der Angriff mehrer französischer Kompagnien nördlich der Chambrettes-Fe. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine wesentlichen Ereignisse.
Mazedonische Front: 
Die Kämpfe zwischen Ochrida- und Prespasee und im Becken von Monastir wurden gestern fortgesetzt. In der Seenenge und nordwestlich von Monastir sind die Franzosen zurückgeschlagen worden; nördlich der Stadt haben sie bei rücksichtslosem Einsatz ihrer Truppen geringen Geländegewinn erreicht. 
Östlich des Dojransees ist der Bahnhof Poroi nach Vertreibung der Engländer wieder von uns besetzt worden.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Gefecht im Somme- und Oise-Gebiet

Berlin, 19. März, abends. (Amtlich.)
Im Somme- und Oise-Gebiet mehrfache Gefechte unserer Sicherungen mit englischen und französischen Streifabteilungen.
Aus dem Osten ist nichts Besonderes gemeldet.
Westlich des Prespa-Sees und nördlich von Monastir sind neue Angriffe der Franzosen gescheitert.
1)

 

Wieder 116000 Tonnen versenkt

Berlin, 19. März. (Amtlich.)
Neuerdings sind von unseren U-Booten im englischen Kanal, im Atlantik und der Nordsee insgesamt 116000 Brutto-Registertonnen versenkt worden. Unter anderen befanden sich nach den bisher eingegangenen ausführlicheren Meldungen der U-Boote unter den versenkten Schiffen: der englische bewaffnete Dampfer "Connaught" (2648 Tonnen), eine englische unbekannte bewaffnete Bark von 1200 Tonnen, die englischen Segler "Adelaide", "Mac Lean", "Abaja", "Gazelle", "Utopia", die englischen Fischdampfer "Redkap" und "H. Ingran, ferner zwei unbekannte englische Dampfer von etwa 5000 und 9500 Tonnen, der italienische Dampfer "Cavour" (1929 Tonnen) sowie ein unbekannter italienischer Dampfer von etwa 3000 Tonnen, der belgische Dampfer "Hainaut", der russische Segler "St. Theodor", ein großer unbekannter Tankdampfer von etwa 6000 Tonnen und ein unbekannter Frachtdampfer von etwa 5000 Tonnen, der spanische Dampfer "Grazia" (3129Tonnen), der griechische Dampfer "Thadereff Pangoles" (2839Tonnen), die norwegischen Dampfer "Stornas", "Davanger", "Lars", "Faragenaes", "Thede Fagelund" und der norwegische Segler "Hermes".

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Hohe Schneid im Ortler-Gebiet erobert

Wien, 19. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts zu melden.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front rege Fliegertätigkeit und zeitweise lebhaftes Geschützfeuer. Im Etschtale wurden mehrere Ortschaften von einen. feindlichen Luftschiff mit Bomben belegt. Südlich des Stilfser Joches eroberte eines unserer Alpinendetachements die beherrschende Felsspitze der Hohen Schneid. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Zwischen dem Ochrida- und Prespasee griffen die Franzosen abermals vergeblich an.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Der Kampf um die Höhen bei Monastir

Sofia, 19. März. (Amtlicher Heeresbericht vom 19. März.)
Mazedonische Front: 
Zwischen dem Ochrida- und Prespasee griff der Feind mehrmals an. Er wurde überall zurückgeschlagen. Östlich des Prespasees griffen feindliche Abteilungen, von zahlreicher Artillerie unterstützt, unsere Stellungen bei Tschervena Stena an. Sie wurden aber blutig zurückgeschlagen. Im Abschnitt von Brationdol, an der Höhe 1248, bei Snegovo und Rastani kam es zu erbitterten Kämpfen während des ganzen Tages. Sie gehen noch weiter. Im Cerna-Bogen heftiges Feuer der feindlichen Artillerie auf die Höhe 1050. An der übrigen Front Artilleriefeuer und Feuerwechsel zwischen vorgeschobenen Posten. Im Wardartal lebhafte Fliegertätigkeit.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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