Der Weltkrieg am 18. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französischer Durchbruchsversuch in der Champagne gescheitert

Großes Hauptquartier, 18. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:  
Auf dem Kampffeld von Arras hat in einzelnen Abschnitten die Artillerietätigkeit wieder lebhafter eingesetzt. 
Im Vorfeld unserer Linien beiderseits der Somme spielen sich täglich Gefechte unserer Posten mit Vortruppen des Gegners ab: das Feuer nahm bei St. Quentin, dessen Kathedrale mehrere Treffer erhielt, zeitweilig zu. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Auf dem Schlachtfeld an der Aisne ruhte gestern vormittag der Kampf; der Franzose führte seinen Durchbruchsstoß nach dem Mißerfolg des Vortages unter Wirkung der erlittenen Verluste mit den abgekämpften Divisionen nicht fort. 
Erst in den Abendstunden setzten Teilangriffe des Gegners ein. Auf dem Beaulner Rücken, an den Höhen von Craonne und nordwestlich des Waldes von La Ville-aux-Bois brachen seine Sturmwellen im Feuer zusammen oder wurden im Nahkampf zurückgeworfen. 
Auch bei Le Godat und Couray am Aisne-Marne-Kanal sind feindliche Angriffe abgewiesen worden. 
Die am frühen Morgen einsetzenden Angriffe der Franzosen in der Champagne brachen nach stärkster, seit Tagen bereits gesteigerter Feuerwirkung in etwa 20 Kilometer Breite vor. Der auch dort vom Feinde erstrebte Durchbruch wurde in unseren Riegelstellungen aufgefangen. Im Gegenangriff wurden den dort kämpfenden französischen farbigen Divisionen bereits erreichte Waldstücke zwischen Moronvillers und Auberive wieder entrissen und ihnen an 500 Gefangene und eine Anzahl von Maschinengewehren abgenommen. 
Bei den Kämpfen am 16. April sind von den vielfach vom Gegner verwendeten Panzerkraftwagen 26 durch unser Feuer zerstört worden. Am gleichen Tage wurden in Luftkämpfen und durch Abwehrkanonen 18 feindliche Flugzeuge abgeschossen. An mehreren Stellen griffen die Flieger durch Bombenabwurf und Maschinengewehrfeuer in den Infanteriekampf ein. 
Die Gefangenenzahl hat sich auf über 3000 erhöht. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Auf dem linken Moselufer und südwestlich von Mülhausen vorübergehend rege Feuertätigkeit. 
Nördlich von Münster in den Vogesen holten Stoßtrupps 10 Gefangene aus den französischen Gräben.  
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Die Lage ist unverändert.
Mazedonische Front: 
Westlich von Monastir warf kraftvoller Angriff unserer Truppen die Franzosen aus den Stellungen auf der Tscherwena Stena, die in etwa einem Kilometer Breite bei den Märzkämpfen in Feindeshand geblieben waren. Gegenstöße wurden abgeschlagen, über 200 Gefangene mit mehreren Maschinengewehren und Minenwerfern einbehalten.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Neue Kämpfe bei Craonne und in der Champagne

Berlin, 18. April, abends. (Amtlich.)
Bei Arras nichts Neues.
An der Aisne-Front brachte ein Nachtangriff dem Feind einigen Geländegewinn bei Braye. Beiderseits von Craonne ist nach Scheitern eines französischen Morgenangriffs ein zweiter im Gange.
Auch in der Champagne haben mittags neue Kämpfe begonnen.
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Generalgouverneur von Belgien v. Bissing gestorben


v. Bissing

Brüssel, 18. April.
Der Generalgouverneur in Belgien, Generaloberst Freiherr v. Bissing ist heute abend 8 Uhr 30 Minuten im Alter von 73 Jahren gestorben.
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Ergebnis der sechsten Kriegsanleihe: 12,77 Milliarden

Berlin, 18. April.
Das Ergebnis der sechsten Kriegsanleihe beträgt nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen ohne die zum Umtausch angemeldeten älteren Kriegsanleihen 12770000000 Mark. Kleine Teilanzeigen stehen noch aus. Überdies sind die Zeichnungen der Feldtruppen, für welche die Zeichnungsfrist erst im Mai abläuft, in der Summe nur zum Teil enthalten. Schon jetzt steht außer Zweifel, daß durch die Gesamtzeichnungen auf alle sechs Kriegsanleihen die Summe von 60 Milliarden überschritten wird. Was niemand für möglich gehalten hätte, ist eingetroffen: das Ergebnis der bisher erfolgreichsten dritten Kriegsanleihe ist um 700 Millionen geschlagen. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Luftkampf über der Nordadria

Wien, 18. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Der Geschützkampf lebte stellenweise auf. Sonst keine erwähnenswerten Gefechtshandlungen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Lage ist unverändert. Einer unserer Flieger schoß gestern im Luftkampf über Villach einen feindlichen Farman-Apparat ab; die Insassen wurden gefangengenommen. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Die Italiener versuchten bei Skoza eine Pontonbrücke über die Vojusa zu schlagen. Sie wurden durch unser Feuer daran gehindert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 

Ereignisse zur See: 
Eines unserer Seeflugzeuge wurde bei einer gelungenen Aufklärungsunternehmung in der Nordadria von mehreren feindlichen Flugzeugen angegriffen und mußte wegen Beschädigung im Luftkampf in See niedergehen. Drei italienische Flugzeuge. die sich des unsrigen bemächtigen wollten, fielen in die Hand unserer Torpedo-Einheiten, welche die eigenen Flieger wohlbehalten bargen und 4 italienische Flieger (3 Offiziere, 1 Unteroffizier) unverwundet gefangen nahmen. 

 Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Erfolgreicher Angriff bulgarischer und deutscher Truppen bei Monastir

Sofia, 18. April.  (Generalstabsbericht.)
Mazedonische Front: 
Nach starker artilleristischer Vorbereitung sind unsere und deutsche Truppen gestern bei Einbruch der Nacht zum Angriff auf Tscherwena Stena, westlich von Bitolia (Monastir), übergegangen und haben den Gegner endgültig aus den Schützengräben vertrieben, die sie in den Märzkämpfen verloren hatten. Der Gegner machte zwei Gegenangriffe, aber beide wurden mit blutigen Verlusten abgeschlagen. Wir erbeuteten 1 Minenwerfer, 4 Maschinengewehre, 5 Schnelladegewehre und nahmen 3 französische Offiziere und 20 Mann gefangen. Im Cerna-Bogen am Vormittag ziemlich heftiges Minenfeuer auf der Höhe 1050. Ungefähr zwei Züge des Feindes gingen gegen unsere Posten südlich Gewgheli vor, wurden aber durch Feuer abgewiesen. Westlich vom Dorfe Bernekoej in der Nähe von Serres versuchten einige schwache feindliche Abteilungen vorzugehen, wurden aber durch Feuer aufgehalten.
1)

 

Angeblicher U-Boot-Angriff bei New York

Washington, 18. April. (Reuter.)
Ein deutsches U-Boot feuerte auf einen amerikanischen Zerstörer 1½ Meilen südlich New York.

Berlin, 18. April. (Amtlich.)
Reuters Telegramm betreffend den Angriff eines deutschen Unterseebootes auf den amerikanischen Zerstörer "Smith" kann nur als frivoles Mittel bezeichnet werden, Deutschland die Eröffnung der Feindseligkeiten zuzuschieben. Tatsächlich befindet sich noch kein Unterseeboot in der westlichen Hälfte des Atlantischen Ozeans. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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