Der Weltkrieg am 2. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erneuter Feuerkampf an der Aisne-Front - Französische Vorstöße am Chemin-des-Dames abgewiesen


Leutnant Schäfer

Großes Hauptquartier, 2. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Südlich von Ypern nahm zeitweilig die Feuertätigkeit zu. 
Auf dem Kampffeld von Arras scheiterten vormittags englische Vorstöße westlich von Lens, bei Monchy und Fontaine. 
Von Mittag an hat sich der Artilleriekampf wieder gesteigert; er blieb auch nachts stark.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Heftigen Feuerwellen vor Tagesgrauen folgten gewaltsame Erkundungen der Franzosen bei Cerny und an der Aisne; der Feind wurde zurückgewiesen. 
Mittags setzte der Feuerkampf auf der ganzen Front wieder mit voller Kraft ein. 
Nächtliche Unternehmen unserer Stoßtrupps nördlich der Aisne brachten Gewinn an Gefangenen und Maschinengewehren. Bei Säuberung eines Franzosennestes nordöstlich von Sillery wurden dem Feinde schwere Verluste zugefügt und über 50 Gefangene einbehalten.
Erneute Vorstöße der Franzosen am Chemin-des-Dames-Rücken wurden im Nahkampf abgeschlagen. 
Bei den Kämpfen in der Champagne am 30. April sind über 400 Gefangene in unserer Hand geblieben; ihre Aussagen ergeben, daß den neu eingesetzten französischen Divisionen die Aufgabe gestellt war, um jeden Preis uns die Höhenstellungen südlich von Nauroy und Moronvilliers zu entreißen. Dieses Ziel der französischen Führung ist an keiner Stelle erreicht worden.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Die Lage ist unverändert. 
In Luftkämpfen verlor der Feind gestern 14 Flugzeuge. Leutnant Wolff schoß seinen 28. und 29., Leutnant Schäfer seinen 24. und 25. Gegner ab. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
In mehreren Abschnitten war die russische Feuertätigkeit und entsprechend die unsere lebhafter als in letzter Zeit. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Im Grenzgebirge der Moldau griffen nach starkem Feuer mehrere russische Bataillone unsere Höhenstellungen nördlich des Oitoz-Tales an. Sie wurden verlustreich abgewiesen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Keine besonderen Ereignisse. 
Mazedonische Front: 
Die lebhafte Gefechtstätigkeit im Cerna-Bogen und auf dem Westufer des Wardar hält an. Eins unserer Fluggeschwader unternahm mit anerkannt gutem Erfolge einen Bombenangriff gegen Munitionslager bei Bac an der Cerna.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Feuerkampf an den Fronten im Westen

Berlin, 2. Mai, abends. (Amtlich.)
An den Kampffronten im Westen wechselnd starker Feuerkampf.
Im Osten nichts Besonderes.
1)

 

Versenkung eines englischen Dampfers vor der Themse

Berlin, 2. Mai. (Amtlich.)
Einige Marineflugzeuge griffen am 1. Mai vormittags feindliche Handelsschiffe vor der Themse an und versenkten einen etwa 3000 Brutto-Registertonnen großen Dampfer. Von den Flugzeugen ist eins nicht zurückgekehrt und gilt als verloren.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Guatemala bricht die Beziehungen zu Deutschland ab

Berlin, 2. Mai.
Der Gesandte von Guatemala hat dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts im Auftrage seiner Regierung mitgeteilt, daß die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abgebrochen seien, und um seine Pässe gebeten. Die Vertretung der deutschen Interessen in Guatemala hat die spanische Regierung übernommen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fliegerangriff auf Valona

Wien, 2. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Im Raume nördlich der Oitoz-Straße wurde ein Vorstoß der russischen Abteilungen restlos abgewiesen. Sonst teilweise lebhaftere Artillerietätigkeit. 
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Die Lage ist unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
Am 30. April abends griffen unsere Seeflugzeuge die Hafenanlagen von Valona mit sichtbar gutem Erfolg an und kehrten trotz starker Gegenwirkung vollzählig zurück. 

  Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 2. Mai. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen, im Moglenagebiet und westlich vom Wardar lebhaftes Artilleriefeuer. Auf dem übrigen Teil der Front schwache Artillerietätigkeit. Zwei feindliche Erkundungsabteilungen, welche gegen die linke Flanke der Cervena Stena vorzurücken suchten, wurden durch Feuer vertrieben. 
Rumänische Front: 
Bei Tulcea und Isaccea schwaches Feuergeplänkel zwischen den Posten.

 

Der türkische Heeresbericht:

Türkischer Erfolg an der Irak-Front

Konstantinopel, 2. Mai. (Amtlicher Bericht.)
Irakfront: Am 30. April griffen die Engländer auf dem linken Edhom-Ufer ein vor unseren Stellungen vorgeschobenes Infanterieregiment an. Nachdem dieser Angriff an unserer vorbereiteten Verteidigungsstellung abgeschlagen war, wurde unsererseits ein Gegenangriff gegen den feindlichen rechten Flügel ausgeführt, bei welchem es uns gelang, 40 Offiziere und 161 Mann gefangen zu nehmen. Außerdem wurden 2 Lewis-Gewehre erbeutet. Ein russisches Kavallerieregiment, unterstützt durch zwei Infanteriekompagnien und etwas Artillerie, versuchte über die nördliche Diala zu gehen. Der Versuch wurde jedoch durch unser Feuer vereitelt.

 

Ein englischer Truppentransportdampfer versenkt

London, 2. Mai. (Reuter.)
Die Admiralität teilt mit:
Der auf der Heimfahrt befindliche Truppentransportdampfer "Ballarat" (11120 Tonnen), auf dem sich eine große Zahl australischer Truppen befand, ist am 25. April, 35 Meilen vom Lande entfernt, durch ein Unterseeboot torpediert und versenkt worden. Durch die glänzende Disziplin und sichere Haltung der Truppen gelang es, alle in die Boote zu bringen, die dann durch unsere schnell herbeikommenden Patrouillenfahrzeuge in den Hafen geführt wurden. Es gab keinerlei Verluste.
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Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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