Der Weltkrieg am 5. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: In der Schlacht bei Arras gefangene Engländer
In der Schlacht bei Arras gefangene Engländer

 Der deutsche Heeresbericht:

Die siegreiche Abwehr des vierten englischen Durchbruchversuchs

1235 Engländer gefangen - Die vergeblichen Angriffe der Franzosen an der Aisne-Front

Großes Hauptquartier, 5. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Nach dem blutigen Zusammenbruch der englischen Angriffe an der Arras-Front kam es gestern nur bei Bullecourt zu größeren Infanteriekämpfen. Beiderseits des Dorfes angreifende dichte englische Massen wurden verlustreich abgewiesen. Schwächere Vorstöße bei Lens und Fresnoy schlugen fehl. Die Gefangenenzahl erhöht sich auf 10 Offiziere, 1225 Engländer; 35 Maschinengewehre sind erbeutet. 
An der siegreichen Abwehr des vierten englischen Durchbruchsversuchs haben besonders hervorragenden Anteil: Gardetruppen, Bayern, Württemberger, Sachsen und Badener, sowie Regimenter der Provinzen Ostpreußen, Posen, Schlesien, Hannover und Rheinland. 
Nördlich von St. Quentin hatten Vorfeldkämpfe für uns günstigen Ausgang. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
An der Aisne-Front hält die Artillerieschlacht unter größtem Munitionseinsatz an. Starke feindliche Erkundungsvorstöße wurden an mehreren Stellen abgewiesen. Um den Besitz des Winterberges (westlich von Craonne) haben sich Kämpfe entwickelt, die noch nicht abgeschlossen sind. 
Zwischen der Aisne und dem Brimont brachen gestern morgen durch tagelanges ausgiebigstes Artilleriefeuer vorbereitete Angriffe von vier französischen Divisionen zusammen. Wie aus erbeuteten Papieren hervorgeht, lag das Ziel des Angriffs mehrere Kilometer hinter der vordersten Linie. Dank dem zähen Aushalten unserer Truppen ist es dem Feinde aber nur an einer vorspringenden Ecke gelungen, sich im ersten Graben festzusetzen. Östlich von Neuville wurden vorübergehend eingedrungene Franzosen unter Verlust von 500 Gefangenen und mehreren Maschinengewehren wieder zurückgeworfen. Südlich der Aisne in den Morgenstunden erneuerte Angriffe konnten an der Niederlage nichts ändern. 
Nördlich von Prosnes mißglückten erneute französische Versuche, sich mit mehreren Divisionen in den Besitz unserer dortigen Höhenstellungen zu setzen. Mit schwersten Verlusten erkauften die Franzosen vorübergehend südöstlich von Nauroy geringen Geländegewinn. Gegenangriffe brachten unsere Infanterie wieder in vollen Besitz unserer Stellungen. Über 100 Gefangene wurden zurückgeführt. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Außer beiderseitiger Erkundertätigkeit keine Ereignisse von Bedeutung. 
Der Feind verlor gestern 7 Flugzeuge und 1 Fesselballon. Durch Fliegerangriff auf Ostende wurde eine Anzahl Belgier getötet. Militärischer Schaden ist nicht angerichtet. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Lebhaftes russisches Feuer zwischen Kowel und Stanislau veranlaßte entsprechendes Vergeltungsschießen. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen westlich des Dojransees und in der Strumaniederung lebte die Artillerietätigkeit zu einzelnen Tagesstunden auf.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Neue Schlacht auf den Höhen nördlich der Aisne

Berlin, 5. Mai, abends. (Amtlich.)
Auf den Höhen nördlich der Aisne ist eine neue Schlacht im Gange.
1)

 

Wieder 32500 Tonnen versenkt

Berlin, 5. Mai. (Amtlich.)
Neue U-Boots-Erfolge: 7 Dampfer und 5 Segler mit 32500 Brutto-Registertonnen; davon 10 Schiffe im englischen Kanal. (Folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Bolivien bricht die Beziehungen zu Deutschland ab

Berlin, 5. Mai.
Da Bolivien zurzeit in Deutschland eine diplomatische Vertretung nicht besitzt, so hat der bolivianische Generalkonsul in Hamburg, der bereits seit einiger Zeit in der Schweiz weilt, dem Auswärtigen Amte mitgeteilt, daß nach einem Telegramm seiner Regierung die Beziehungen zu Deutschland abgebrochen seien.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Siegreiche Tätigkeit der k. u. k. Seeflugzeuge

Wien, 5. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
In der Gegend nördlich Zborow führte der Feind eine mißlungene Minensprengung durch. An der übrigen Front keine besonderen Ereignisse. 
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz: 
DieLage ist unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
Am Abend des 3. Mai setzten unsere Seeflugzeuge den größten Teil des Lagers von Sagrado in Brand, der von Triest aus noch eine Stunde nach dem Angriff sichtbar war. Feindliche im Raume von Triest tätige Flieger erzielten keinen Erfolg. Am 4. Mai führten einige unserer Seeflugzeuge einen erfolgreichen Angriff auf die Bahnhofsanlagen von Pescara, Castellamare und Ortona an der italienischen Ostküste, sowie auf die Wasserkraftanlagen des Biscaraflusses bei Piano d´Orte aus. Von beiden Aktionen kehrten unsere Flugzeuge ohne Verluste zurück. 

 Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 5. Mai. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen und südlich von Dojran zeitweilig lebhaftes Feuer der feindlichen Artillerie verschiedener Kaliber. An den übrigen Abschnitten der Front vereinzeltes Artilleriefeuer.
Rumänische Front: 
Bei Tulcea Gewehrfeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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