Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Erfolgreicher
Vorstoß der k. u. k. Marine in die Otranto-Straße
Wien,
17. Mai.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und
südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Isonzokämpfe sind gestern nach einer verhältnismäßig
ruhigen Nacht aufs neue heftig entbrannt. Der Hauptstoß der
italienischen Angriffsmassen, denen ununterbrochen Verstärkungen
zuflossen, richtete sich gegen die Höhenkette östlich des Engtales
Plava-Salcano und gegen unsere Linien vor den Toren von Görz. Im
Norden diesen Abschnittes wird auf dem Kuk (südöstlich von Plava)
Tag und Nacht mit großer Erbitterung gefochten. Verteidiger und
Angreifer wechseln stündlich ihre Rollen. Frisch eingesetzte
Reserven treiben den geworfenen Gegner immer wieder zu neuem
verlustreichen Ansturm vor. Weiter südlich im Raume des Monte San
Gabriele mußten die feindlichen Regimenter, nachdem sie zu
wiederholten Malen vergeblich gegen unsere Stellung anrannten, schon
nachmittags vom Angriff ablassen. Nicht minder erfolgreich verliefen
für uns die Kämpfe an der von Görz nach Osten führenden Straße.
Auch in dieser Gegend wurde fast den ganzen Tag über um den Besitz
unserer ersten Linien gerungen. Als der Abend hereinbrach, waren
unsere Gräben, von einigen kleinen Schützennestern abgesehen,
gründlich gesäubert. Besondere Erwähnung verdienen Wiener
Landsturmtruppen, die der Brigade Emilia in einem schneidigen,
vollen Erfolg bringenden Gegenangriff 400 Gefangene abnahmen. Auf
der Karsthochfläche war die feindliche Infanterie durch das
vortreffliche Wirken unserer Geschütze zur Untätigkeit verurteilt.
An der Tiroler Front unterhielten die Italiener südlich des
Suganertales starkes Artilleriefeuer aus schweren Kalibern.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse
zur See:
In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai unternahm eine Abteilung unserer
leichten Seestreitkräfte einen erfolgreichen Vorstoß in die Otrantostraße,
dem ein italienischer Torpedobootszerstörer, 3 Handelsdampfer und 20 armierte
Bewachungsdampfer zum Opfer fielen. 72 Engländer der Bewachungsdampfer wurden
gefangen. Auf dem Rückmarsch hatten unsere Einheiten eine Reihe von erbitterten
Gefechten mit überlegenen feindlichen Streitkräften zu bestehen, wobei der
Feind, der aus englischen, französischen und italienischen Schiffen
zusammengesetzt war, erheblichen Schaden erlitt. Auf zwei feindlichen
Zerstörern wurden Brände beobachtet. Das Eingreifen feindlicher U-Boote und
Flieger in den Kampf hatten keinen Erfolg, wogegen unsere Seeflugzeuge, die sich
vorzüglich betätigten, je einen Bombentreffer auf zwei feindlichen Kreuzern
erzielten und auch die gegnerischen U-Boote wirksam bekämpften. Unsere
Einheiten sind vollzählig mit geringen Menschenverlusten und Beschädigungen
zurückgekehrt. Im hervorragenden Zusammenwirken mit unseren Streitkräften hat
ein deutsches U-Boot einen englischen Kreuzer mit vier Kaminen durch
Torpedoschuß versenkt.
Flottenkommando. 1)
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