Der Weltkrieg am 18. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Sturmerfolg von Berlinern und Brandenburgern an der Aisne -
Starke Angriffe im Cerna-Bogen gescheitert

Großes Hauptquartier, 18. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
An der Arras-Front nahm das Artilleriefeuer beiderseits der Scarpe wieder zu. Ein nach Mitternacht an der Straße Gavrelle-Fresnes vorbrechender englischer Angriff wurde abgewiesen. 
Die Trümmerstätte des ehemaligen Dorfes Bullecourt ist befehlsgemäß, ohne Einwirkung durch den Feind, geräumt worden, der sich erst 24 Stunden später dort festsetzte. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Auch an der Aisne-Champagne-Front wurde mit zunehmender Sicht die Tätigkeit der Artillerie wieder lebhafter, besonders auf den Höhen des Chemin-des-Dames und bei Prosnes. Dieser Feuersteigerung folgende Teilangriffe der Franzosen bei Braye, nördlich von Craonelle und bei Craonne wurden sämtlich abgeschlagen, ebenso blieb nördlich von Sapigneul ein erneuter Vorstoß des Feindes gegen die Höhe 108 erfolglos. 
Östlich der La Royère-Fme. stürmten zwei aus Berlinern und Brandenburgern bestehende Kompagnien einen von den Franzosen in den Kämpfen am 5. März besetzten Graben und nahmen die aus über 150 Mann bestehende Besatzung gefangen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Abgesehen von stellenweise auflebender Feuertätigkeit keine Ereignisse von Bedeutung.
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen erlitt der Feind gestern eine neue Schlappe. Nach sechstägiger Artillerievorbereitung beiderseits von Makowo einsetzende starke Angriffe wurden restlos abgewiesen. Von den am Kampf beteiligten deutschen Truppen haben sich besonders ostpreußische und schlesische Bataillone, sowie Gardeschützen ausgezeichnet.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Geringe Gefechtstätigkeit im Westen

Berlin, 18. Mai, abends. (Amtlich.)
Im Westen nur vereinzelt lebhaftere Gefechtstätigkeit.
1)

 

Scarborough von einem U-Boot beschossen - 250000 Tonnen versenkt

Berlin, 18. Mai. (Amtlich.)
Am 29. April abends hat eines unserer U-Boote die befestigte englische Küstenstadt Scarborough mit Granaten beschossen. Mehrere Treffer wurden einwandfrei beobachtet.
Am 5. Mai wurde das englische Flottenbegleitschiff "Lavender" von einem unserer U-Boote versenkt.
Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean, englischen Kanal und Nordsee: 11 Dampfer, 3 Segler und 11 Fischerfahrzeuge mit 25000 Tonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue erbitterte Kämpfe an der Isonzo-Front

Wien, 18. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts zu melden.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Isonzo-Schlacht dauert an. Die Höhe Kuk südöstlich von Plava wurde gestern früh nach zweitägigen wechselvollen und mit größter Erbitterung geführten Kämpfen aufgegeben. Unsere Truppen setzten sich einige hundert Meter östlich des Berges fest. 
Im Gebiete von Görz herrschte tagsüber auffallende Ruhe. Nach Einbruch der Dunkelheit stürmte der Feind, auf jedwede Artillerievorbereitung verzichtend, plötzlich in dichten Massen aus seinen Gräben hervor. Alle seine Anstrengungen, in unseren Linien Fuß zu fassen, scheiterten an der kaltblütigen Abwehr unserer braven Truppen. 
Heute früh unternahm der Feind einen starken Vorstoß gegen den Monte Santo. Die Verteidiger warfen ihn im Nahkampf herab. 
Seit Beginn der Infanterieschlacht führten wir über 3000 Gefangene zurück. 
Im Flitscher- und im Plöcken-Gebiet, sowie in Südtirol steigerten die Italiener ihr Geschützfeuer.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Erbitterte Kämpfe im Wippach-Abschnitt

Wien, 18. Mai.
Aus dem Kriegspressequartier wird vom 18. Mai abends mitgeteilt:
Im Frontabschnitt Plava- Wippachtal wurde auch heute erbittert gekämpft. Der Feind vermochte nirgends einen Erfolg zu erzielen.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. Mai. 
Kaukasusfront: Auf dem linken Flügel wurde ein kleinerer Überfallversuch der Russen abgewiesen. Das wirkungslose russische Artilleriefeuer dauert an.

 

Der britische Truppentransportdampfer "Cameronia" versenkt

London, 18. Mai.
Amtlich wird mitgeteilt:
Am 15. April ist der britische Transportdampfer "Cameronia" mit Truppen an Bord im östlichen Mittelmeer von einem feindlichen Unterseeboot torpediert worden. 1 Offizier und 128 Mann von dem Transport und 2 Offiziere und 9 Mann von der Bemannung werden vermißt.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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