Der Weltkrieg am 25. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englische und französische Vorstöße gescheitert

Großes Hauptquartier, 25. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Im Wytschaete-Abschnitt und nordöstlich von Armentières stießen nach starker Feuerwirkung englische Erkundungsabteilungen vor; sie wurden im Nahkampf zurückgeworfen. 
An der Artois-Front nahm abends das Feuer zu; vornehmlich nordwestlich von Lens und Bullecourt. Bei Loos drangen englische Kräfte in unseren vordersten Graben, aus dem sie durch Gegenstoß vertrieben wurden. An einer räumlich begrenzten Stelle wird noch gekämpft. 
Nordwestlich von Bullecourt sind Vorstöße mehrerer englischer Kompagnien vor unserer Stellung gescheitert. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Nördlich von Craonelle und westlich der Straße Corbeny-Pontavert brachen abends nach lebhaftem Feuer einsetzende Teilangriffe der Franzosen verlustreich zusammen. 
In der westlichen Champagne war die Kampftätigkeit der Artillerie gesteigert. 
Der gestrige Tag kostete die Gegner 10 Flugzeuge, die im Luftkampf und durch Abwehrgeschütze zum Absturz gebracht wurden.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der mazedonischen Front ist die Lage unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Artilleriekämpfe im Westen

Berlin, 25. Mai, abends. (Amtlich.)
An der Artois-Front, längs der Aisne und in der westlichen Champagne Feuerkampf wechselnder Stärke.
Im Osten nichts Wesentliches.
1)

 

Luftschiffangriff auf London und Südengland

Berlin, 25. Mai. (Amtlich.)
Eines unserer Marineluftschiffgeschwader unter Führung des Korvettenkapitäns Strasser hat in der Nacht vom 23. zum 24. Mai die befestigten Plätze Südenglands. London, Sherneß, Harwich und Norwich mit Erfolg angegriffen. Alle Luftschiffe sind trotz der vervollkommneten feindlichen Abwehrmaßnahmen ohne Verluste und ohne Beschädigung zurückgekehrt.

 Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

19200 Tonnen versenkt

Berlin, 25. Mai. (Amtlich.)
Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean, im englischen Kanal und in der Nordsee: 19200 Bruttotonnen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Siegreiche Abwehr der italienischen Sturmangriffe - Alle österreichisch-ungarischen Stellungen behauptet

Wien, 25. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Der gewaltige Ansturm der Italiener gegen die Isonzo-Front führte auch gestern wieder zu einem außergewöhnlich erbitterten Ringen. In siegreicher Abwehr hielten unsere Truppen stand. Unsere Stellungen wurden ausnahmslos behauptet. Der Nordflügel der italienischen Angriffsarmeen wurde abermals gegen die Höhen von Vodice und den Monte Santo vorgetrieben. Besonders wütender und hartnäckiger Kampf um die Höhe 652 südlich von Vodice, die, von den Italienern in den Abendstunden überrannt, in der Nacht aber in stundenlang dauerndem Nahkampf durch unsere Tapferen zurückerobert wurde. Hier wie auf dem Monte Santo ließ der weichende Feind Hunderte von Leichen liegen. Die Karsthochfläche wurde wieder zum Schauplatz eines groß angelegten Durchbruchsversuches. Schonungslos warfen die Italiener ihre Massen gegen unsere Verschanzungen. Mochten diese durch die vorangehende Beschießung beträchtlich gelitten haben - unerschüttert und kaltblütig empfing dahinter der Verteidiger den Feind. Den ganzen Tag über und vielfach auch während der Nacht wurde auf dem Fajti Hrib, bei Kostanjevitza und südlich davon bis zum Meere hinab um unsere Stellung gerungen. Alle Anstrengung des Feindes blieb vergeblich, nirgends drang er durch. 
Infanterie und Artillerie teilten sich in den Erfolg des Tages. Am 23. Mai wurden 130 italienische Offiziere und 4600 Mann als Gefangene eingebracht. Ihre Zahl ist gestern beträchtlich gestiegen.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Steigerung der Isonzo-Schlacht zu größter Heftigkeit

Wien, 25. Mai.
Aus dem Kriegspressequartier wird am 25. abends mitgeteilt:
Am Isonzo wird weitergekämpft. Die Schlacht steigert sich zur Stunde bis zu größter Heftigkeit.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 25. Mai. 
Mazedonische Front: 
Vom Ochridasee bis zum Butkowosee schwaches Artilleriefeuer, das im Cerna-Bogen und auf dem Dobropolje südlich von Huma zeitweise lebhafter wurde. An der unteren Struma zwischen Butkowo- und Tahinosee ziemlich heftiges Artilleriefeuer, das sich von Zeit zu Zeit zu großer Erbitterung steigerte. 
Rumänische Front: 
Bei Tulcea Gewehrfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. Mai. 
Sinaifront: Am 24. Mai ließ das heftige feindliche Artilleriefeuer etwas nach. Unsere Artillerie erwiderte das Feuer mit gutem Erfolge. Unsere Flieger Leutnant Falke und Leutnant Felmi gingen bei Bir Salmane westlich von Gaza nieder und zerstörten die Wasserleitung und die Telegraphenleitung sowie militärische Anlagen. Unsere tapferen Flieger kehrten trotz des Feuers der herbeigeeilten feindlichen Kavalleriepatrouillen heil zurück.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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