Der deutsche Heeresbericht:
Einbruch
in die französische Stellung bei Vauxaillon
Großes
Hauptquartier, 21. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern und im Artois war erst abends bei besserer Sicht der Artilleriekampf
auf breiterer Front lebhaft; er hielt stellenweise auch nach Dunkelwerden
an.
Nahe der Küste wurden durch nächtlichen Überfall eine Anzahl
Engländer als Gefangene eingebracht.
Bei Hooge, östlich von Ypern, sind gestern und heute früh starke
englische Erkundungsstöße abgewiesen worden; auch bei Vermelles
und Loos schlugen Unternehmungen des Feindes fehl.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Bei Vauxaillon, nordöstlich von Soissons, stürmten gestern nach
kurzer, starker Minenfeuervorbereitung Kompagnien einiger aus Rheinländern,
Hannoveranern und Braunschweigern bestehender Regimenter die französische
Stellungen 1500 Meter Breite. Der durch bewährte Sturmtrupps, Artillerie
und Flieger gut unterstützte Einbruch in die feindliche Linie erfolgte
für den Gegner völlig überraschend; einzelne Stoßtruppen
drangen durch die Annäherungswege bis zu den Reserven vor und machten
auch dort Gefangene. Die blutigen Verluste des Feindes sind schwer; über
160 Gefangene und 16 Maschinengewehre wurden zurückgebracht, einige
Minenwerfer gesprengt. In den gewonnenen Gräben sind tagsüber
heftige Gegenangriffe der Franzosen abgewehrt worden. Mit starkem Wirkungsfeuer
bereitete der Feind nordwestlich des Gehöftes Hurtebise ein Unternehmen
vor, dessen Durchführung in unserem Vernichtungsfeuer unterblieb.
Auf dem westlichen Suippesufer war abends die Feuertätigkeit sehr
lebhaft.
In der Ostchampagne und am Westhang der Argonnen holten unsere Stoßtrupps
mehrere Gefangene aus den französischen Linien.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Keine wesentlichen Ereignisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei Luck, an der Zlota Lipa, Narajowka und südlich des Dnjestr
war die russische Artillerie und entsprechend die unsere tätiger
als in letzter Zeit. Streifabteilungen der Russen wurden an mehreren Punkten
verjagt.
Mazedonische Front:
In der Struma-Niederung endeten Gefechte bulgarischer Posten mit
englischen Kompagnien und Schwadronen mit Zurückgehen des Gegners.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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