Der Weltkrieg am 2. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Alle Angriffe von Langemarck bis zur Lys abgeschlagen - 
Die russische Karpathenfront im Weichen

Großes Hauptquartier, 2. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Auf dem Schlachtfeld in Flandern kam es erst nachmittags wieder zu heftigen Artilleriekämpfen.
Von Langemarck bis zur Lys lag mehrstündiges Trommelfeuer auf unseren Linien, ehe der Feind gegen Abend zu neuen starken Angriffen auf dieser Front ansetzte.
Es entspannen sich wieder schwere Kämpfe, in denen die vom Gegner ins Feuer geführten Divisionen überall zurückgeschlagen, mehrfach auch unsere Kampflinien bei erfolgreichen Gegenstößen vorverlegt wurden.
An keiner Stelle gewann der Feind Vorteile; dagegen büßte er in unserem ungeschwächten Abwehrfeuer viel Blut, durch unsere Gegenangriffe an Einbruchstellen auch mehrere hundert Gefangene ein.
Nach unruhiger Nacht frühmorgens östlich von Wytschaete erneut vorbrechende englische Angriffe sind verlustreich gescheitert.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames wiederholten die Franzosen ihre erfolglosen Anläufe gegen die von uns südlich von Filain und südöstlich von Cerny gewonnenen Höhenstellungen. Während des Tages und in der Nacht stießen sie bis zu fünfmal gegen unsere Linien vor; stets wurden sie von unseren bewährten Kampftruppen abgewiesen.
Auch auf dem Westufer der Maas führte der Feind abends einen vergeblichen Gegenstoß zur Wiedereroberung der ihm entrissenen Stellungen.
Die Gefangenenzahl aus den gestrigen erfolgreichen Kämpfen, an denen außer badischen auch hannoversche und oldenburgische Truppen rühmlichen Anteil haben, hat sich auf über 750 Mann erhöht.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern (Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm-Ermolli):
Im Winkel zwischen Zbrucz und Dnjestr wurden russische Nachhuten bei Wygoda an der Straße nach Chotin geworfen.
Nördlich von Czernowitz nähern sich unsere Divisionen auch südlich des Dnjestr der russischen Grenze.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Die russische Karpathenfront ist jetzt zwischen Pruth und den Südosthängen des Kelemen- Gebirges im Weichen.
Deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen drängen dem Feinde, der vielfach hartnäckigen Widerstand leistet, nach. Wir stehen vor Kimpolung.
Zwischen Oitoz- und Casinu-Tal setzte der Feind auch gestern starke Kräfte ein, um den Mgr. Casinului zu gewinnen.
Mehrere nach heftigem Feuer erfolgende Angriffe scheiterten an der Standhaftigkeit der Verteidiger.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Karte zum 1. Weltkrieg: Flandern

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vormarsch der k. u. k. Truppen in der Bukowina

Wien, 2. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Keine besonderen Ereignisse.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Der Feind griff beiderseits des Casinu-Tales zu wiederholten Malen heftig an - unsere tapferen Truppen blieben im Gegenstoß und in stundenlangem andauernden Nahkampf Sieger -, die russisch-rumänischen Divisionen mußten unter schweren Verlusten in ihre Stellungen zurückweichen. Die Armee des Generalobersten v. Köveß gewinnt unter Kämpfen Raum. Die Höhen östlich von Dragoiessa in der Dreiländerecke und die Gegend nördlich von Kimpolung sind in unserer Hand.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Die Streitkräfte des Generalobersten v. Boehm-Ermolli dringen unmittelbar südlich des Dnjestr gegen die russische Grenze vor. Der Mündungswinkel des Zbrucz wurde zum größten Teil vom Feinde gesäubert.
Italienischer und Balkan-Kriegsschauplatz:
Nichts zu melden.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 2. August.
Mazedonische Front:
Lebhaftes zeitweiliges Artilleriefeuer zwischen den Seen, im Cerna-Bogen und auf Dobropolje. Auf der Kruschaw-Planina drangen unsere Aufklärungsabteilungen an verschiedenen Stellen in die feindlichen Gräben und verursachten bedeutenden Schaden.
Rumänische Front:
Bei Isaccea schwaches Artilleriefeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 2. August.
An der persischen Grenze und Kaukasusfront fügten wir dem Gegner in mehreren Patrouillengefechten Verluste zu. Das tapfere Vorgehen einer unserer Patrouillen unter der Führung eines Stabsoffiziers bis weit hinter die feindlichen Linien an der Kaukasusfront verdient besonders erwähnt zu werden.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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