Der Weltkrieg am 9. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Russisch-rumänische Angriffe bei Focsani gescheitert

Großes Hauptquartier, 9. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Ungünstige Sicht hinderte bis zum Nachmittag die Entfaltung lebhafter Feuertätigkeit.
Erst am Abend nahm der Artilleriekampf in Flandern wieder zu. Er blieb nachts stark und erreichte in einigen Abschnitten, besonders an der Küste und von Bixschote bis Hollebeke äußerste Heftigkeit. Infanterie griff nicht an; eine bei Hooge vorstoßende englische Erkundungsabteilung wurde zurückgeschlagen.
Im Artois war das Feuer beiderseits von Lens gesteigert; auch hier blieben gewaltsame Erkundungen des Feindes ergebnislos.
Bei den anderen Armeen blieb die Gefechtstätigkeit, die abends an vielen Stellen anschwoll, in den üblichen Grenzen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Keine besonderen Ereignisse.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
In den Waldkarpathen und den Grenzgebirgen der westlichen Moldau kam es zu erfolgreichen Gefechtshandlungen. Wir schoben in einigen Abschnitten unsere Linien vor und wiesen starke feindliche Gegenangriffe ab.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Lage hat sich günstig entwickelt. 
Russen und Rumänen führten in Massenangriffen starke Kräfte ins Feuer, um unseren Truppen den nördlich von Focsani erkämpften und auch gestern wesentlich vergrößerten Geländegewinn zu entreißen. 
Alle Angriffe wurden zurückgeworfen; die Gegner erlitten schwerste blutige Verluste.
Die Gefangenenzahl hat sich auf 50 Offiziere, 3300 Mann, die Beute auf 17 Geschütze und über 50 Maschinengewehre und Minenwerfer erhöht.
Mazedonische Front:
Nichts von Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 9. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Versuche der Rumänen und Russen, die nördlich von Focsani errungenen deutschen Erfolge durch starke Massenstöße wettzumachen, scheiterten völlig. Der Feind verlor bis gestern abend 50 Offiziere und 3300 Mann an Gefangenen, außerdem 17 Geschütze und über 50 Maschinengewehre und Minenwerfer.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Bei der an der ungarischen Ostgrenze fechtenden Armee des Generalobersten Freiherrn von Rohr kam es gestern fast an allen Frontabschnitten zu günstig verlaufenden Kämpfen, in denen wir Raumgewinn erzielten. Sämtliche Angriffe des Feindes wurden blutig abgeschlagen. In der südlichen Bukowina entriß nach mehrtägigem hartem Ringen unsere Kavallerie den Russen bei Wama zwei hintereinander liegende Höhenstellungen; sie ist im Vordringen auf Gurahumora. Weiter nördlich trat in der Lage keine wesentliche Änderung ein.
Italienischer und Balkan-Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 9. August.
Mazedonische Front:
An verschiedenen Stellen der Front mäßiges Geschützfeuer, das zu beiden Seiten des Wardar ein wenig lebhafter war. Zwischen den Seen drang eine deutsche Erkundungsabteilung in die feindlichen Schützengräben ein und brachte mehrere russische Gefangene zurück. Auf dem rechten Wardarufer machte eine unserer Erkundungsabteilungen mehrere griechische Gefangene, darunter einen Offizier.
Rumänische Front:
Bei Isaccea verschiedene Kanonenschüsse.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 9. August.
In Persien nördlich von Sardascht griffen eine russische Kompagnie und eine Eskadron unsere Grenzabteilungen an; sie wurden nach vierstündigem Kampfe abgewiesen.
Sonst nichts von Bedeutung.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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