Der Weltkrieg am 24. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolg an der Straße Ypern-Menin

Großes Hauptquartier, 24. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern flaute die heftige Artillerietätigkeit im Kampfabschnitt zwischen Langemarck und Hollebeke nur vorübergehend ab; stellenweise erreichte sie wieder die Stärke von Trommelfeuer, ohne daß bisher größere Angriffe folgten. Nur bei Westhoek führten die Engländer einen Teilvorstoß, der erfolglos blieb. Heute am frühen Morgen entrissen wir dem Feind südlich der Straße Ypern-Menin den von ihm hier in den letzten Kämpfen errungenen Gewinn. Der verlorene Graben wurde zurückerobert und behauptet.
Bei den ergebnislosen Angriffen am 22. August verloren die Engländer 21 Panzerkraftwagen, die zerschossen vor unserer Front liegen. Ein Teil der am Leben gebliebenen Besatzung wurde gefangengenommen.
Kanadische Truppen versuchten erneut in Lens und unsere anschließenden Stellungen einzudringen. In hartnäckigen Nahkämpfen hielten wir restlos die bisherigen Linien. Auch an der Bahn Arras-Douai scheiterte ein feindlicher Angriff.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Beiderseits der Maas steigerte sich der Artilleriekampf im Wald von Avocourt, auf Höhe 304, bei Beaumont und im Fosseswald zu einigen Tagesstunden wieder zu beträchtlicher Stärke. Gegen Höhe 304, die wir in der Nacht vom 21. zum 22. August planmäßig unter Zurücklassung einer schwachen Besatzung geräumt hatten, führten die Franzosen heute einen starken Angriff; sie wurden von unserem Artilleriefeuer empfangen.
Nördlich von Louvemont kamen bereitgestellte feindliche Sturmtruppen in unserem Vernichtungsfeuer nicht aus ihren Gräben heraus.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
An der Küste wurde die Aa an einigen Stellen von unseren Truppen erreicht. Am Dryswiatysee. bei Brody, am Sereth und Zbrucz lebte die Gefechtstätigkeit zeitweise auf.
Front des Generaloberst Erzherzogs Joseph:
Unsere Stellung bei Soveja und am Susitatal waren das Ziel ergebnisloser feindlicher Angriffe.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Westlich von Corbul am Sereth brachte uns ein erfolgreiches Stoßtruppunternehmen Gefangene und Beute ein.
Mazedonische Front:
Bei anhaltender Hitze nur stellenweise geringes Feuer.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreiche Verteidigung der Karsthochfläche

Wien, 24. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Bei Soveja und südlich des Susita griff der Feind abermals vergeblich an. In den letzten Kämpfen an der Susita und bei Ocna haben sich unsere Flieger bei Führern und Truppen durch erfolgreiche Arbeit gegen einen an Zahl überlegenen Feind die größte Anerkennung erworben.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Nördlich des Dnjestr fühlten die Russen mit stärkeren Erkundungsabteilungen vor.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die l1. Isonzoschlacht dauert an. Nach einem verhältnismäßig ruhigen Vormittage entbrannten bald nach Mittag neuerliche heftige Kämpfe. Auf der Hochfläche von Bainsizza-Heiliger Geist richteten die Italiener, ununterbrochen Verstärkungen heranziehend, wieder schwere Angriffe gegen unsere Linien südlich von Vrh. Sie vermochten nirgends Erfolg zu erringen. Unsere tapferen Truppen, unter ihnen die seit Tagen im schwersten Kampf stehenden Braven der 106. Landsturmdivision und des Infanterieregiments Nr. 41, behaupteten sich in allen Gräben. Mit besonderer Wucht griff die italienische 3. Armee abermals zwischen der Wippach und dem Meere an. Nach mehrstündigem Artilleriefeuer ging um 4 Uhr nachmittags die feindliche Infanterie zu einheitlichem Massensturm über. Während die feindlichen Kolonnen am Nordflügel stellenweise schon durch unsere Batterien niedergeschmettert wurden, kam es andernorts, namentlich zwischen Costagnevizza und der Küste, fast überall zu stundenlang währendem Nahkampf. Dank ihrer über jedes Lob erhabenen Tapferkeit und Ausdauer schlugen unsere Verteidiger alle an Kraftaufgebot vielfach überlegenen Angriffe des Gegners siegreich zurück. In unvergleichlicher Einigkeit haben Söhne aller Gaue beider Staaten der Monarchie und Bosniens Anteil an dem stolzen Erfolge. Waren es gestern die Infanterieregimenter Nr. 11, 47, 51, 62 und 63, die besonderen Ruhm ernteten, so werden morgen andere mit gleichem Opfermut an ihre Stelle treten. Das Vorfeld unserer Karstlinien ist mit ungezählten italienischen Leichen bedeckt.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 24. August.
Dialafront: Feindliche Haubitzen streuten unsere Stellungen auf dem Djebel Hamrin ab. Rückwärtige Bewegungen des Gegners sind erkannt.
In Persien verloren die Russen in dem Gefecht am 19. August nördlich Bistan 200 Tote. Wir hatten 9 Tote und 24 Verwundete.
Kaukasusfront: Am linken Flügelabschnitt wurden mehrere feindliche Aufklärungsabteilungen durch unser Feuer vertrieben. Handgranaten, Seitengewehre und einiges Kriegsmaterial wurden erbeutet.
Sinaifront: Unsere Artillerie nahm mit gutem Erfolg feindliche Transportkolonnen unter Feuer.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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