Der Weltkrieg am 25. August 1917

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Französische Infanterie in einem Schützengraben vor Verdun
Französische Infanterie in einem Schützengraben vor Verdun 
Aufnahme vom 25. August 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Angriffe bei St. Quentin gescheitert

Großes Hauptquartier, 25. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Im Zusammenhang mit Infanteriegefechten entwickelten sich bei Ypern in einzelnen Abschnitten wieder lebhafte Artilleriekämpfe, die auch nachtsüber anhielten. Östlich von St. Julien stieß ein zur Säuberung eines Engländernestes angesetzter Vorstoß mit einem feindlichen Angriff zusammen. Nach Zurückwerfen des Gegners wurde das beabsichtigte Unternehmen von uns erfolgreich durchgeführt.
Beiderseits der Straße Ypern-Menin versuchten die Engländer erneut in unsere Stellung einzudringen; am Nordwestrand des Herenthage-Waldes drückten sie unsere Linie etwas zurück, im übrigen wurden sie verlustreich abgewiesen. An mehreren Stellen scheiterten feindliche Erkundungsvorstöße.
Starke Abteilungen des Gegners, die in den späten Abendstunden gegen unsere Linien bei Lens vorgingen, wurden nach zähem Nahkampf in ihre Ausgangsstellung zurückgetrieben.
Südlich von Vandhuille entrissen wir den Engländern heute früh durch überraschenden Sturm das von ihnen gehaltene Gehöft Gillemont.
Nach heftiger Artillerievorbereitung, die in St. Quentin und umliegenden Dörfern mehrfach Brände hervorrief, griffen die Franzosen gestern unsere Verteidigungsabschnitte auf der Südfront der Stadt in einer Breite von etwa drei Kilometern an. In schweren Kämpfen wurde der Feind auf der ganzen Linie geworfen. Unsere dort fechtenden Truppen befinden sich im restlosen Besitz ihrer Stellungen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Bei Verdun nahm die Gefechtstätigkeit beiderseits der Maas wieder zu. Westlich des Flusses stießen die Franzosen morgens und abends gegen unsere Stellungen am Forgesbach zwischen Malancourt und Bethincourt mit starken Kräften vor. Im wirksamen Feuer unserer Artillerie wurden beide Angriffe unter schweren Verlusten abgeschlagen. Ebenso ergebnislos blieb ihr Versuch, auf dem östlichen Ufer von der Höhe 304 aus nach Norden vorzudringen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Längs der Düna bei Smorgon, Luck und Tarnopol, zwischen dem Pruth und der Moldawa, sowie am Oitoz-Tal zeitweise auflebendes Artilleriefeuer. Vorstöße russischer Jagdkommandos bei Brody scheiterten.
Mazedonische Front: 
Nichts Besonderes.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der vergebliche Ansturm der Italiener

Jagdflieger 1. Weltkrieg: Hauptmann Brumowsky
Hauptmann Brumowsky

Wien, 25. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
In mehreren Abschnitten lebte der Artilleriekampf auf. Bei Brody wurden russische Aufklärungsabteilungen zurückgewiesen
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf der Karsthochfläche und bei Görz verlief der gestrige Tag, abgehen von erfolglosen italienischen Vorstößen bei Korite, verhältnismäßig ruhig. Italienische Angriffe richteten sich vor allem gegen den Monte San Gabriele. Die Brigade Palermo ließ zusammen mit anderen italienischen Truppenteilen an den Hängen ungezählte Kämpfer tot und verwundet liegen, ohne daß sie es erreicht hätten, die Widerstandskraft der braven Verteidiger zu erschüttern. Die tapferen Steierer des 6. Jägerbataillons haben sich bei der Abwehr besonders hervorgetan. Auf der Hochfläche von Bainsizza-Heiliger Geist richteten wir, der durch die Kämpfe bei Vrh geschaffenen Lage Rechnung tragend, unsere Verteidigung in einer neuen Linie ein. Der Feind griff gestern in mehreren Abschnitten nach heftiger Artillerievorbereitung alte und von uns geräumte Stellungen an und stieß, von unseren Batterien gründlich beschossen, bei seinem Vorgehen ins Leere. Erst gegen Abend wurde an einzelnen Punkten die Gefechtsfühlung wieder aufgenommen. Die Zahl der seit Beginn der Schlacht bis zum 23. eingebrachten Gefangenen beträgt 250 Offiziere und über 8000 Mann. Die Fliegertätigkeit ist auch in der 11. Isonzoschlacht außerordentlich rege. Durch englische und französische Hilfe sind die italienischen Flieger allerorts in der Lage, wider die unserigen in mehrfacher Überlegenheit aufzutreten. Durch kühnen Angriffsgeist, durch opferwilliges Drauflosgehen machen unsere Flieger in der Aufklärung und im Kampfe bei jeder Gelegenheit wett, was ihnen an Zahl abgeht. Wir haben vom 18. bis 23. zwölf feindliche Flieger abgeschossen. 6 davon entfallen auf die Jagdstaffel des Hauptmanns Brumowsky, der aus 18 Luftkämpfen als Sieger hervorging. Unser Verlust belief sich in dieser Zeit auf ein Flugzeug.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 25. August.
Mazedonische Front:
An der gesamten Front schwaches Geschützfeuer, das im Cerna-Bogen und im Abschnitt südlich von Huma lebhafter war. Unsere Artillerie sprengte ein feindliches Munitionslager südlich von Dojran in die Luft. An der unteren Struma Patrouillengefechte. Unsere Flieger bewarfen Koritza und feindliche Truppenlager hinter den Stellungen mit Bomben.
Rumänische Front:
Schwaches Geschütz- und Gewehrfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. August.
Dialafront: Die feindliche Artillerie beschoß am 23. August morgens unsere Stellungen auf dem Djebel Hamrin.
Kaukasusfront: Im linken Flügelabschnitt wurden an mehreren Fronstellen feindliche Angriffsversuche abgewiesen.
Sinaifront: Am 23. August heftiges Artilleriefeuer an der Ghazafront.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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