Der deutsche Heeresbericht:
Die
russischen Düna-Stellungen bis Friedrichstadt geräumt - Fliegerangriff
auf London
Leutnant Voß
Großes
Hauptquartier, 6. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern blieb die Kampftätigkeit der Artillerien stark, vor allem
zwischen dem Houthoulster Wald und dem Kanal Ypern-Comines.
Nach Einbruch der Dunkelheit griffen die Engländer zwischen den von
Ypern auf Poelkapelle und Zonnebeke führenden Straßen zweimal
mit starken Kräften unsere Linien an. Beide Angriffe brachen im Feuer
und Nahkampf verlustreich und ergebnislos zusammen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Beiderseits der Straße Laon-Soissons und im östlichen Teil
des Chemin-des-Dames war die Feuertätigkeit zeitweilig bedeutend
gesteigert. Abends stieß nach Trommelfeuer französische Infanterie
südwestlich von Pargny- Filain vor, kam aber in unserer Abwehrwirkung
nicht bis an unsere Hindernisse. - Bei Vauxaillon und am Winterberg verliefen
eigene Erkundungen erfolgreich; Gefangene wurden eingebracht. - Starkem
Feuer nördlich von Reims folgte gegen Bois Soulains ein Teilangriff
der Franzosen. Sie wurden zurückgeschlagen.
In der Champagne war die Gefechtstätigkeit in einigen Abschnitten
lebhaft.
Vor Verdun dauert der starke Artilleriekampf, besonders auf dem Ostufer
der Maas, an. Bisher keine Infanterietätigkeit.
In der Nacht vom 4. zum 5. September griffen unsere Flieger London, Southend
und Margate an. Brandwirkung der abgeworfenen Bomben wurde erkannt. Eins
unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt.
Über dem Festland sind gestern 14 feindliche Flieger und ein Fesselballon
abgeschossen worden. Leutnant Voß errang den 40. und 41. Luftsieg.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Vor der Front der 8. Armee haben die Russen ihren Rückzug nach Norden
und Nordosten in Eile fortgesetzt.
An der Düna hat der Feind seine starken Stellungen bis Friedrichstadt
geräumt.
Die bei unserem schnellen Vormarsch bisher nur unvollständig festzustellende
Gefangenenzahl und Beute beträgt 120 Offiziere, über 7500 Mann,
180 Geschütze, 200 Maschinengewehre, mehrere Panzerkraftwagen und
sehr zahlreiches Kriegsgerät allerart.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
In der nordwestlichen Moldau zeitweilig lebhafte Artilleriefeuer- und
Vorfeldgefechte.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
In den Bergen nordwestlich von Focsani scheiterte ein rumänischer
Vorstoß bei Muncelul. Von einem eigenen konnten Gefangene zurückgeführt
werden.
Mazedonische Front:
Westlich des Prespasees waren deutsche, östlich des Dojransees
bulgarische Erkundungsunternehmen von Erfolg.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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