Der Weltkrieg am 25. März 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

Deutsche schwere Artillerie im Vormarsch bei Bapaume
Deutsche schwere Artillerie im Vormarsch bei Bapaume

 Der deutsche Heeresbericht:

Bapaume genommen

Sturmerfolg am Crozat-Kanal - Vormarsch auf Albert - Nesle erstürmt


v. Lindequist

von dem Borne

Großes Hauptquartier, 25. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Kronprinz Rupprecht von Bayern hat mit den Armeen der Generale v. Below (Otto) und von der Marwitz in dem gewaltigen Ringen bei Bapaume den Feind aufs neue geschlagen. 
Während die Korps der Generale von dem Borne, v. Lindequist und Kühne die starken Stellungen des Gegners nordöstlich von Bapaume in erbitterten Kämpfen durchbrachen, warfen von Osten und Südosten her die Truppen der Generale Grünert und Staabs den Feind über Ytres und Sailly zurück. Der zähe durch frische Kräfte verstärkte feindliche Widerstand wurde in heftigen Kämpfen gebrochen. Neu herangeführte Divisionen und zahlreiche Panzerwagen warfen sich längs den von Bapaume auf Cambrai und Péronne führenden Straßen unseren vorwärtsdringenden Truppen entgegen. Sie konnten die Entscheidung nicht zugunsten des Feindes herbeiführen. Am Abend fluteten sie geschlagen in westlicher Richtung zurück. Im nächtlichen Kampf fiel Bapaume in die Hände der Sieger. Heiße Kämpfe entspannen sich um Combles und die westlich vorgelagerten Höhen. Der Feind wurde geworfen. Englische Kavallerieangriffe brachen zusammen. Wir stehen nördlich der Somme mitten in dem Schlachtfeld der Sommeschlacht. Der Deutsche Kronprinz hat mit der Armee des Generals v. Hutier den Übergang über die Somme unterhalb von Ham erzwungen. Seine siegreichen Truppen haben in erbitterten Kämpfen die Höhen westlich der Somme erstiegen. Heftige Gegenangriffe englischer Infanterie und Kavallerie brachen blutig zusammen. Die Stadt Nesle wurde am Abend erstürmt. 
Zwischen Somme und Oise haben die über den Crozat-Kanal vorgedrungenen Truppen noch spät am Abend des 23. März die stark ausgebauten und zäh verteidigten Stellungen auf dem Westufer des Kanals erstürmt. In heißem Ringen wurden Engländer. Franzosen und Amerikaner durch das unwegsame Waldgelände über La Neuville und Villequier-Aumont zurückgeworfen. Gestern ging der Angriff weiter. Französische, zum Gegenstoß angesetzte Infanterie- und Kavalleriedivisionen wurden blutig zurückgeschlagen. In rastloser Verfolgung stießen die Generale v. Conta und v. Gayl dem weichenden Feinde nach. Guiscard und Chauny wurden am Abend erobert. Mit weittragenden Geschützen beschossen wir die Festung Paris. 
Die blutigen feindlichen Verluste sind ungemein schwer. Die gewaltige Beute, die seit dem 21. März in unsere Hand fiel, ist noch nicht zu übersehen. Festgestellt sind mehr als 45000 Gefangene. weit über 600 Geschütze, Tausende von Maschinengewehren, ungeheure Bestände an Munition und Gerät, große Vorräte an Verpflegung und Bekleidungsstücken. 
An der flandrischen Front, östlich von Reims, vor Verdun und in Lothringen dauerten Artilleriekämpfe an.
Von den übrigen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Die Engländer auf die Stellungen des Jahres 1916 zurückgeworfen

Berlin, 25. März, abends. (Amtlich.)
Harte Kämpfe zwischen Bapaume und Péronne. Wir warfen den Feind hier auf seine alten, vor Beginn der Somme-Schlacht 1916 gehaltenen Stellungen zwischen Ancre und Somme zurück. Zwischen Somme und Oise sind unsere Truppen kämpfend im Vordringen.
1)

 

Der Kaiser über den Fall von Bapaume

Berlin, 25. März. (Amtlich.)
Seine Majestät der Kaiser sandte vom Schlachtfelde der großen Schlacht in Frankreich das folgende Telegramm an Ihre Majestät die Kaiserin.
Großes Hauptquartier, 25. März 1918, 11 Uhr vormittags.
I. M. Kaiserin, Berlin, Bellevue. Heute nacht fiel Bapaume nach schwerem Ringen. Meine siegreichen Truppen sind im Vordringen von Bapaume nach Westen. Weiter südlich Vormarsch auf Albert. Die Somme oberhalb Péronne ist an vielen Stellen überschritten. Der Geist der Truppen ist frisch wie am ersten Tage. Über 45000 Gefangene, über 600 Geschütze, Tausende von Maschinengewehren, ungeheure Bestände an Munition und Verpflegung, ähnlich wie nach der Isonzo-Schlacht in Italien. Gott mit uns . Wilhelm.
1)

 

Paris unter dem Eindruck der Fernbeschießung

Paris, 25. März. (Agence Havas.)
Die Beschießung von Paris durch ein weittragendes Geschütz wurde heute früh 6 Uhr 50 Minuten wieder aufgenommen.
1)

 

Der französische Heeresbericht:

25. März 1918.
Die französischen Truppen begannen in der Nacht des 23. März in die an der britischen Front im Gang befindliche Schlacht einzugreifen. Sie lösten einen Teil der alliierten Streitkräfte ab und nahmen in diesem Abschnitt der Front den Kampf auf ihre Rechnung auf. Gegenwärtig stehen sie in hartem Ringen in der Gegend von Noyon, wobei sie die Höhen auf dem rechten Oise-Ufer bedeutenden Streitkräften streitig machen.

 

Der 1. Weltkrieg im März 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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