Der Weltkrieg am 26. März 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Höhen von Noyon erreicht - 
Die Straße Bapaume-Albert überschritten

General von Hutier
v. Hutier

Großes Hauptquartier, 26. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Im Weitergange der "Großen Schlacht" in Frankreich haben unsere Truppen gestern neue Erfolge errungen. Aus Flandern und aus Italien herangeführte englische Divisionen und Franzosen warfen sich ihnen in verzweifelten Angriffen entgegen, sie wurden geschlagen. 
Die Armeen der Generale v. Below (Otto) und von der Marwitz haben in heißem, wechselvollem Kampf Ervillers endgültig behauptet und im Vordringen auf Achiet le Grand die Dörfer Bihucourt, Biefvillers und Grevillers genommen. Sie eroberten Irles und Miraumont und haben dort die Ancre überschritten. Von Albert aus griffen neu herangeführte englische Kräfte in breiter Front heftig an. In erbittertem Ringen wurde der Feind zurückgeworfen; wir haben die Straße Bapaume-Albert bei Courcelette und Pozières überschritten.
Südlich von Péronne hat General v. Hofacker den Übergang über die Somme erzwungen und die in der Sommeschlacht 1916 heiß umstrittene Höhe von Maisonette, sowie die Dörfer Biaches und Barleux erstürmt. Starke feindliche Gegenangriffe verbluteten vor unseren Linien. 
Die Armee des Generals v. Hutier hat in harten Kämpfen den Feind bei Marchelepot und Hattencourt über die Bahn Péronne-Roye zurückgeworfen. Franzosen und Engländern wurde das zäh verteidigte Etalon entrissen. Von Noyon herangeführte französische Divisionen wurden bei Freniches und Bethancourt geschlagen. Bussy wurde genommen. Wir stehen auf den Höhen nördlich von Noyon. 
An den errungenen Erfolgen haben unsere Nachrichtentruppen hervorragenden Anteil. In unermüdlicher Arbeit ermöglichten sie das Zusammenwirken der nebeneinander fechtenden Verbände und gaben der Führung die Sicherheit, die Schlacht in die gewollten Bahnen zu lenken. - Eisenbahntruppen, die erst den gewaltigen Aufmarsch vor Beginn des Kampfes reibungslos vollführten und jetzt den Verkehr hinter der Front bewältigen, arbeiten rastlos an der Wiederherstellung zerstörter Bahnen. 
Seit Beginn der Schlacht wurden 93 feindliche Flugzeuge und 6 Fesselballone abgeschossen. Rittmeister Freiherr v. Richthofen errang seinen 67. und 68., Leutnant Bongartz seinen 32., Oberleutnant Lörzer seinen 24., Vizefeldwebel Bäumer seinen 24., Leutnant Kroll seinen 22. und Leutnant Thuy seinen 20. Luftsieg. 
Die Beute an Geschützen ist auf 963 gestiegen. Mehr als 100 Panzerwagen liegen in den eroberten Stellungen. 
An der übrigen Westfront dauerten Artilleriekämpfe an, die sich an der lothringischen Front zu größerer Stärke steigerten. 
Wir setzten die Beschießung der Festung Paris fort.
Von den übrigen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Feindlicher Rückzug zu beiden Seiten der Somme - Lihons, Roye, Noyon genommen

Berlin, 26. März, abends. (Amtlich).
Ein neuer Abschnitt in der gewaltigen Schlacht hat begonnen.
Zu beiden Seiten der Somme ist der Feind auf breiter Front im Rückzug. In der Verfolgung haben wir unsere alten Stellungen vor der Somme-Schlacht von 1916 nach Westen bereits an vielen Punkten überschritten. Wir stehen vor Albert. Lihons, Roye und Noyon sind genommen.
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Der Friedensvertrag mit Rumänien paraphiert

Bukarest, 26. März.
Die wichtigsten politischen, territorialen und militärischen Bestimmungen des Friedensvertrages mit Rumänien sind heute um 4 Uhr morgens paraphiert worden. Ebenso wurde ein umfangreicher rechtspolitischer Zusatzvertrag paraphiert und die Grundlage eines Abkommens über die Erdölfrage unterschrieben. Die übrigen wirtschaftlichen Fragen werden in Kommissionsberatungen weiter behandelt. Einer Verabredung mit den rumänischen Delegierten entsprechend wird das gesamte Vertragswerk nach seiner Fertigstellung gleichzeitig unterzeichnet und veröffentlicht werden.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 26. März. 
Mazedonische Front: 
Zwischen Ochrida- und Prespasee drangen im Laufe eines wohlvorbereiteten und glänzend durchgeführten Angriffs unsere Sturmtrupps in die feindlichen Stellungen ein und brachten gefangene Franzosen zurück. Östlich des Wardar machte eine unserer Patrouillen einige Gefangene, darunter 1 Offizier.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 26. März. 
Palästinafront: Bei Um Ikba und Chel Der und zwischen Um el Laha und dem Jordanfluß wurden vorgehende feindliche Kompagnien zur Umkehr gezwungen. Die östlich vom Jordan nördlich und westlich vorgehenden feindlichen Kräfte wurden zum Stehen gebracht.
Kaukasusfront: Olty wurde von uns besetzt.

 

Der britische Heeresbericht:

26. März 1918.
Ein neuer starker Angriff, den der Feind mit frischen Truppen im Laufe des Nachmittags ausführte, ermöglichte ihm, südwestlich und westlich von Bapaume in der Richtung von Courcelette vorzurücken. Unsere Truppen wurden etwas zurückgeworfen, an mehreren Punkten westlich der Somme und südlich von Péronne. Weiter südlich vermochte der Feind Fortschritte zu machen und Nesle und Guiscard zu besetzen. Die französischen Truppen kommen in dieser Gegend an. Obwohl ermüdet, besitzen unsere Truppen eine vorzügliche Moral und schlagen sich mit Ungestüm mit dem Feind, der um den Preis größter Opfer vorrückt. Unsere Materialverluste sind beträchtlich und schließen mehrere Tanks in sich.

 

Der 1. Weltkrieg im März 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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