Der Weltkrieg am 12. April 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

Armentieres nach der Einnahme durch deutsche Truppen
Armentières nach der Einnahme durch deutsche Truppen

 Der deutsche Heeresbericht:

Armentières gefallen

Durch Umzingelung genommen - Bisher über 20000 Gefangene, 200 Geschütze erbeutet

Großes Hauptquartier, 12. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Armentières ist gefallen. Durch die Truppen der Generale v. Eberhardt und v. Stetten von Norden und Süden umfaßt, ihrer Rückzugsstraßen beraubt, streckte die englische Besatzung - 50 Offiziere und mehr als 3000 Mann - nach tapferer Wehr die Waffen. Mit ihnen fielen 45 Geschütze, zahlreiche Maschinengewehre, große Munitionsmengen, ein Bekleidungslager und reiche andere Beute in unsere Hand. 
Nordwestlich von Armentières gewannen wir Raum. Westlich von Armentières warfen die Truppen der Generale von Stetten und von Carlowitz nach Abwehr starker mit zusammengerafften Kräften gegen Steenwerck geführter Gegenangriffe und nach erbittertem Kampf um die vierte englische Stellung den Feind in Richtung Bailleul und Merville zurück. Merville wurde genommen. 
Auf dem Südufer der Lys erkämpften sich die Truppen des Generals v. Bernhardi den Übergang über die Lawe und stießen bis in Höhe von Merville vor. Die Gesamtbeute aus der Schlacht bei Armentières beträgt nach bisherigen Feststellungen 20000 Gefangene, darunter 1 englischer und 1 portugiesischer General, und mehr als 200 Geschütze. Die Überwindung des versumpften Trichtergeländes in und vor unserer Ausgangsstellung des 9. April stellte höchste Anforderungen an die Truppen aller Waffen der vordersten Linie. An ihrem Gelingen haben Pioniere, Armierungssoldaten und die hinteren Divisionen hervorragenden Anteil. 
Auf dem Schlachtfelde zu beiden Seiten der Somme entwickelten sich heftige Artilleriekämpfe. Französische Regimenter, die auf dem Westufer der Avre westlich von Moreuil anstürmten, brachen unter schwersten Verlusten zusammen und ließen 300 Gefangene in unserer Hand, die später durch französisches Artilleriefeuer vernichtet wurden. 
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Karte zum 1. Weltkrieg: Armentières

 

Siegreiches Fortschreiten durch die Lys-Ebene

Berlin, 12. April, abends. (Amtlich.)
Unsere siegreichen Truppen sind im Fortschreiten durch die weite Lys-Ebene zwischen Armentières und Merville.
1)

 

Mißglückter englischer Angriff auf Ostende und Zeebrügge

Berlin, 12. April. (Amtlich.)
In der Nacht vom 11. zum 12. April unternahmen englische Seestreitkräfte, bestehend aus Monitoren, Torpedofahrzeugen und Flugzeugen einen Angriff auf die flandrische Küste. Ostende wurde mit schwerem Kaliber beschossen, Zeebrügge durch Flugzeuge mit Bomben beworfen. Die Angriffe wurden durch unsere Batterien mühelos abgeschlagen. Militärischer Schaden wurde nirgends angerichtet. Ein feindliches Torpedoboot, das sich Ostende näherte, wurde in Brand geschossen, von seiner Besatzung verlassen und danach mit voller Ausrüstung von uns erbeutet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Unfall des Linienschiffes "Rheinland"

Berlin, 12. April.
S. M. S. "Rheinland" ist am 11. April in der Alandssee festgekommen. Die Abbringungsarbeiten sind im Gange.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 12. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Im Gebirge beiderseits der Brenta erhöhte Kampftätigkeit.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 12. April. 
Palästinafront: In erneuten wütenden Anstürmen mühte sich der Engländer, ihm gestern versagt gebliebene Erfolge zu erreichen. Unter Einsatz starker Artillerie richtete er seinen Angriff mit besonderer Heftigkeit gegen unsere Stellungen westlich Rafat. Alle seine Angriffe wurden abgewiesen. Ein vorübergehend verloren gegangener Stützpunkt wurde dem Gegner durch sofortigen Gegenstoß wieder entrissen. Die Stellungen sind fest in unserer Hand. Eingebrachte Gefangene bestätigen übereinstimmend die schweren blutigen Verluste, die der Engländer durch seinen Angriff erlitt. Ein feindliches Flugzeug wurde im Luftkampf hinter unserer Front abgeschossen. Die Insassen sind tot. 
Kaukasusfront: Unsere Truppen rücken auf der ganzen Front planmäßig vorwärts. 
Auf den übrigen Kriegsschauplätzen keine Ereignisse von Bedeutung.

 

Der britische Heeresbericht:

12. April.
Unsere Truppen haben sich methodisch und unter steten Kämpfen auf Stellungen in der Nähe der Bahn nach Bailleul zurückgezogen, wo sie noch in heftigem Kampfe mit dem Feinde stehen. Auch an anderen Stellen des Schlachtfeldes haben sich erbitterte Kämpfe abgespielt, so nördlich des Kanals von La Bassée, wo der Feind leichte Fortschritte machte, ferner zwischen der Lawe und der Clarence.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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