Der Weltkrieg am 24. April 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Höhenstellung nordöstlich Bailleul erstürmt

Rittmeister Freiherr von Richthofen

Rittmeister Manfred Freiherr von Richthofen
 
2.5.1892 - 21.4.1918

Großes Hauptquartier, 24. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auf den Schlachtfeldern an der Lys und an der Somme blieb die Gefechtstätigkeit auf örtliche Kampfhandlungen beschränkt. Nordöstlich von Bailleul erstürmten wir die Höhe von Vleugelhoek und nahmen hier Franzosen gefangen. Westlich von Bailleul wiesen wir englische Angriffe ab. Starke Vorstöße des Feindes nordwestlich von Bethune wurden in unseren Vorpostenlinien zum Scheitern gebracht. Vorfeldkämpfe an vielen Stellen der übrigen Front brachten Gefangene ein. 
Rittmeister Freiherr v. Richthofen ist von der Verfolgung eines Gegners über dem Schlachtfelde an der Somme nicht zurückgekehrt. Nach englischem Berichten ist er gefallen. 
Finnland: 
Die unter dem Befehl des Generals Graf von der Goltz stehenden Truppen haben die Eisenbahnknotenpunkte Hyvinge und Ruehimaeki genommen und nördlich von Lahti die Verbindung mit der finnischen Armee hergestellt. 
Ukraine: 
In der Krim haben Truppen des Generals Kosch Simferopol erreicht.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Englischer Landungsversuch in Zeebrügge gescheitert - Drei englische Kreuzer und drei Zerstörer versenkt

Berlin, 24. April. 
In der Nacht vom 22. zum 23. April wurde ein großangelegtes und mit rücksichtslosem Einsatz geplantes Unternehmen englischer Seestreitkräfte gegen unsere flandrischen Stützpunkte vereitelt. Nach heftiger Beschießung von See aus drangen unter dem Schutze eines dichten Schleiers von künstlichem Nebel kleine Kreuzer, begleitet von zahlreichen Zerstörern und Motorbooten, bei Ostende und Zeebrügge bis unmittelbar unter die Küste vor, mit der Absicht, die dortigen Schleusen und Hafenanlagen zu zerstören. Gleichzeitig sollte, nach Aussage von Gefangenen, eine Abteilung von vier Kompagnien Seesoldaten (Royal Marines) die Mole von Zeebrügge handstreichartig besetzen, um alle auf ihr befindlichen Baulichkeiten, Geschütze und Kriegsgeräte sowie die im Hafen liegenden Fahrzeuge zu vernichten. Nur etwa 40 von ihnen haben die Mole betreten; diese sind teils tot, teils lebend in unsere Hand gefallen. Auf den schmalen, hohen Mauern der Mole ist von beiden Seiten mit äußerster Erbitterung gefochten worden. Von den am Angriff beteiligten englischen Seestreitkräften wurden die Kleinen Kreuzer "Iphigenia", "Intrepid", "Sirius" und 2 andere gleicher Bauart, deren Namen unbekannt sind, dicht unter der Küste versenkt. Ferner wurden 3 Zerstörer und eine größere Zahl von Torpedomotorbooten durch unser Artilleriefeuer zum Sinken gebracht. Nur einzelne Leute der Besatzung konnten von uns gerettet werden. Außer einer durch Torpedotreffer verursachten Beschädigung der Mole sind unsere Hafenanlagen und Küstenbatterien völlig unversehrt. Von unseren Seestreitkräften erlitt nur 1 Torpedoboot Beschädigung leichtester Art. Unsere Menschenverluste sind gering.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 24. April. 
Mazedonische Front: 
Westlich vom Ochridasee lebhaftes Geschützfeuer. Zwei feindliche Sturmabteilungen, die gegen unsere Stellungen vorgingen, wurden durch unser Geschütz- und Minenfeuer abgeschlagen. Auf der Tscherwena Sten anhaltendes Feuer des Feindes; unsere Batterien antworteten. Nördlich von Bitolia wurden zwei feindliche Streifwachen durch Geschützfeuer zerstreut. Auf den Nordabhängen der Nidze Planina lebhaftes Geschützfeuer des Feindes auf unsere Gräben. In der Moglenagegend griffen feindliche Gruppen zweimal unsere Vorposten an, wurden jedoch durch Feuer abgewiesen. Im Strumatale Artillerietätigkeit.

 

Der französische Heeresbericht:

24. April 1918.
Auf die starke Beschießung der französischen und britischen Stellungen südlich der Somme und an der Avre folgte ein deutscher Angriff, der an dieser Front überall mit starken Kräften durchgeführt wurde. Von der fünften Morgenstunde an richteten sich die Anstrengungen des Feindes gegen Hangard-en-Santerre, die Gegend von Hailles und den Sennecat-Wald südlich der Avre. Die Schlacht, die den ganzen Tag über dauerte, währt fort mit besonderer Heftigkeit in der Gegend von Hangard. Nach einer Reihe wilder Angriffe gelang es dem Feinde, sich im Walde nördlich von Hangard sowie am Ostrande des Dorfes, das unsere Truppen hartnäckig verteidigten, festzusetzen.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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