Der Weltkrieg am 2. Mai 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Sewastopol besetzt

Großes Hauptquartier, 2. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz: 
An den Schlachtfronten ist die Lage unverändert. Der Artilleriekampf war im Abschnitt des Kemmelberges gesteigert. Auch zwischen Somme und Lucebach, bei Montdidier, Lassigny und Noyon lebte er vielfach auf. Im übrigen blieb die Gefechtstätigkeit auf Erkundungen beschränkt. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
An der lothringischen Front war die französische Artillerie in den Nachmittagsstunden rege. Kleinere Vorstöße des Feindes wurden abgewiesen. 
Osten (Ukraine): 
Vor Sewastopol brachen wir feindlichen Widerstand. Die Stadt wurde am 1. Mai kampflos von uns besetzt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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General Skoropadski zum Hetman der Ukrainer ausgerufen

Kiew, 2. Mai.
In Kiew fanden am 29. April Versammlungen von mehreren tausend Bauern aus der ganzen Ukraine statt, in denen in mehr oder weniger scharfer Form Unzufriedenheit mit der Gesamtpolitik der bisherigen Regierung zum Ausdruck kam. In der wichtigsten dieser Versammlungen wurde der Sturz der Regierung, die Schließung der Zentralrada, die Absage der auf den 12. Mai einberufenen konstituierenden Versammlung und die Abkehr von der Landsozialisierung beschlossen und General Skoropadski, Abkömmling der alten Hetmans der Kosakenrepublik, zum Hetman proklamiert. Dieser durchfuhr sofort, vom Volke mit begeistertem Zuruf begrüßt, die Straßen Kiews und begab sich auf den Platz vor der berühmten Sophienkathedrale, woselbst er durch die Priesterschaft in großem Ornat unter freiem Himmel die Weihe empfing.
Die Rada, deren Zugänge von Truppen der Regierung anfänglich schwach verteidigt wurden, tagte weiter, fügte sich aber, als diese Truppen auf Zureden zwecks Vermeidung von Blutvergießen abgezogen waren, dem Schicksal.
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15000 Opfer des U-Boot-Krieges

Amsterdam, 2. Mai.
Wie ein hiesiges Blatt aus London erfährt, teilte der Vorsitzende des Bundes der Matrosen und Heizer Havelock Wilson mit, daß durch den U-Boot-Krieg seit dem August 1914 ungefähr 15000 englische Seeleute umgekommen seien.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 2. Mai. 
Palästinafront: 
Auf dem östlichen Jordanufer nahmen die Kämpfe weiter einen für uns günstigen Verlauf. Vor unseren zähe verteidigten Stellungen verblutete sich der Engländer gestern in vergeblichen bis zum Abend anhaltenden Anstürmen. Starke im östlichen Jordanbecken nach Norden vorgestoßene Kavalleriemassen sind von unseren rasch herbeigeeilten Kräften unter der tatkräftigen Führung des Obersten Essad Bei empfindlich geschlagen und zur Auflösung gebracht. Eine Anzahl Gefangene, 7 Feldgeschütze, 1 schweres langes Geschütz, Pferde, Munitionswagen, 1 Panzerwagen und viel Kriegsmaterial wurden bis jetzt eingebracht. Bei Amman brachte eines unserer Flugzeuge 2 feindliche Flugzeuge zum Absturz. Die Insassen, 4 englische Offiziere wurden gefangen. 
Sonst nichts von Bedeutung.

 

Niederlage der Bolschewiki bei Elisabethpol

Konstantinopel, 2. Mai.
Die Agentur Milli meldet:
Wie unser Korrespondent in Batum meldet, wurde eine aus 10000 Bolschewiki bestehende Streitmacht auf ihrem Marsch nach Elisabethpol durch den Widerstand zweier aus Daghestan herangeruckten Regimenter in der Gegend von Elisabethpol aufgehalten. Letztere erhielten Verstärkungen und schlugen die Bolschewiki, denen sie 8000 Gefangene abnahmen. Sie machten den in Baku stehenden Bolschewiki den Vorschlag, sich zu ergeben.
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Der 1. Weltkrieg im Mai 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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