Der Weltkrieg am 22. Juni 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Feindliche Angriffe zwischen Arras und Albert gescheitert

Großes Hauptquartier, 22. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Zwischen Arras und Albert dauerten die heftigen Teilvorstöße des Feindes gestern bis zum Morgen an, sie endeten mit vollem Mißerfolg für den Gegner. Beiderseits der Scarpe, bei Boiry Becquerelle, Hebuterne. Hamel und im Walde von Avelny wurden starke englische Abteilungen teilweise in erbittertem Nahkampf zurückgeschlagen. Auch an der übrigen Front trieb der Engländer mehrfach vergeblich Erkundungen vor. Bei Abwehr des Feindes und bei eigenen Vorstößen südlich der Somme machten wir Gefangene.
Feindlicher Fliegerangriff auf Brügge fügte der Bevölkerung Verluste zu.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Südwestlich von Noyon wiederholte der Feind mit stärkeren Abteilungen seine vergeblichen Angriffe südlich von Baudelicourt. Zwischen Oise und Marne lebhafte Tätigkeit des Feindes. Mehrfach angesetzte Erkundungsvorstöße der Franzosen blieben erfolglos. Teilangriffe der Franzosen und Amerikaner nordwestlich von Château-Thierry wurden blutig abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Amerikanischer Angriff bei Château-Thierry

Berlin, 22. Juni.
Am 21. Juni, 10 Uhr abends griffen die Amerikaner abermals erfolglos unsere Stellungen nordwestlich Château-Thierry an. Sie erlitten wiederum die schwersten Verluste.
1)

 

U-Boot-Beute im Mai: 614000 Tonnen

Berlin, 22. Juni. (Amtlich.)
Im Monat Mai sind insgesamt 614000 Brutto-Registertonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffsraumes vernichtet worden. Der ihnen zur Verfügung stehende Welthandelsschiffraum ist somit allein durch kriegerische Maßnahmen seit Kriegsbeginn um rund 17730000 Brutto Registertonnen verringert worden. Hiervon sind rund 10828000 Brutto-Registertonnen allein Verluste der englischen Handelsflotte. Nach inzwischen gemachten Feststellungen sind im Monat April außer den seinerzeit schon bekanntgegebenen Verlusten der feindlichen oder im Dienste unserer Gegner fahrenden Handelsschiffe noch weitere Schiffe von rund 56000 Brutto-Registertonnen durch kriegerische Maßnahmen schwer beschädigt in feindliche Hafen eingebracht worden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der 1.  Weltkrieg: Durch österreich-ungarische Truppen gefangene und hingerichtete tschechische Legionäre
Durch österreich-ungarische Truppen gefangene und hingerichtete tschechische Legionäre

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Bisher 40000 Gefangene an der italienischen Front

Wien, 22. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Die Kämpfe an der Piave haben gestern an Heftigkeit abgenommen. Wo die Italiener - wie in einzelnen Abschnitten des Montello und westlich von San Dona - ihre Angriffe erneuerten, wurden sie wie früher unter großen Verlusten Zurückgeschlagen. Der Feind verlor zwischen dem 15. und 20. d. Mts. durch unsere Flieger und durch Abwehr von der Erde aus 42 Flugzeuge. Außerdem büßte er 4 Fesselballone ein.
Die Zahl der Gefangenen ist auf 40000 gestiegen. Unter diesen befinden sich auch einige tschechisch-slowakische Legionäre, die sofort der durch die Kriegsgesetze vorgesehenen standrechtlichen Behandlung zugeführt wurden.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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