Der Weltkrieg am 27. Juni 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neuer Luftangriff auf Paris


Leutnant Rumey

Großes Hauptquartier, 27. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz:
Die Lage ist unverändert. Rege Tätigkeit des Feindes nördlich der Scarpe und Somme. westlich von Soissons und südwestlich von Reims. Auf der Kathedrale von Reims wurden erneut Beobachter des Feindes erkannt. Während der Nacht nahm die Artillerietätigkeit auch an der übrigen Front zwischen Yser und Marne in Verbindung mit Erkundungsgefechten der Infanterie wieder zu.
Heeresgruppe Gallwitz:
Auf dem östlichen Maasufer führten wir erfolgreiche Erkundungen durch. Nördlich von St. Mihiel wurde ein stärkerer Vorstoß des Feindes abgewiesen.
Aus feindlichen Bombenstaffeln, die in den beiden letzten Tagen zum Angriff gegen Karlsruhe, Offenburg und das lothringische Industriegebiet vorstießen, wurden 5 Flugzeuge abgeschossen. Unsere Bombengeschwader griffen gestern Paris und auf dem Wege dorthin Bahnknotenpunkte und Flugplätze des Feindes an. Leutnant Rumey errang seinen 25. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergeblicher italienischer Ansturm gegen den Col del Rosso

Wien, 27. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Bei Bezzecca, im Etschtale und auf der Zugna scheiterten italienische Vorstöße. Der heißumstrittene Col del Rosso, am 15. von der ruhmreichen Edelweißdivision im Sturm genommen und weiter in den schwersten Kämpfen siegreich behauptet, wurde gestern vormittag nach schwerstem Trommelfeuer abermals durch starke Kräfte angegriffen. Es war für den Feind ein vergebliches Beginnen, seine Kampftüchtigkeit mit der unserer Salzburger, Kärntner, Ober- und Niederösterreicher zu messen, an deren Tapferkeit alle Angriffe zerschellten. Die jungen Regimenter 107, 114, von der Artillerie in allen Gefechtsphasen mustergültig unterstützt, haben sich eines Geistes ihren altbewährten Stammtruppen, den 59ern, 7ern, 14ern und 49ern. gezeigt. Der Feind erlitt schwere Einbuße an Toten und Verwundeten und ließ zahlreiche Gefangene in unserer Hand. Bei Ponte di Piave versuchte der Italiener in Booten unser Ufer zu gewinnen; er wurde zusammengeschossen.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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