Der Weltkrieg am 28. Juni 1918

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FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Rege Feuertätigkeit an Somme, Lys und Aisne

Großes Hauptquartier, 28. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Rege Tätigkeit der Engländer und Franzosen beiderseits der Somme. Auch in anderen Abschnitten zwischen Yser und Marne nahm das Artilleriefeuer am Abend zu.
Heute früh steigerte sich das Feuer des Feindes beiderseits der Lys zwischen Bailleul und Béthune und südlich der Aisne zu größerer Stärke. Unsere Artillerie nahm den Kampf kräftig auf. In einzelnen Abschnitten haben sich Infanteriegefechte entwickelt.
Starker Fliegereinsatz führte zu heftigen Luftkämpfen. Unsere Flieger schossen gestern 25 feindliche Flugzeuge und 1 Fesselballon, unsere Flugabwehrgeschütze 5 feindliche Flugzeuge ab.
Hauptmann Berthold errang seinen 37., Leutnant Löwenhardt seinen 29., Leutnant Rumey seinen 26. und 27. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Luftkampf und Seegefecht an der flandrischen Küste - Seegefecht vor Ostende

Leutnant Theodor Osterkamp
Leutnant Theodor Osterkamp

Berlin, 28. Juni. (Amtlich.)
Am 27. Juni vormittags griff eine unserer Marine-Jagdketten unter Führung des Leutnants der Reserve Osterkamp querab der flandrischen Küste ein stark von Einsitzern gesichertes feindliches Bombengeschwader. Im Verlauf des Kampfes, in den alle feindlichen Flugzeuge -ungefähr 20 - eingriffen, gelang es unserer Kette, die nur aus 4 Flugzeugen bestand, 4 feindliche Flugzeuge abzuschießen. Leutnant Osterkamp errang seinen 13. Luftsieg, Flugmaat Zenses war an dem Erfolg mit 2 Abschüssen beteiligt.
Am Abend des 27. Juni gerieten Teile unserer Torpedobootsstreitkräfte Flandern auf einer Patrouillenfahrt vor Ostende in ein Gefecht mit englischen Zerstörern unter Führung eines Zerstörerführerschiffs. Nach einem etwa halbstündigen Gefecht zogen sich die feindlichen Zerstörer mit hoher Fahrt zurück, indem sie sich durch Einnebeln der Sicht entzogen. Es wurden Treffer auf dem Führerschiff und einem der feindlichen Zerstörer beobachtet. Unsere eigenen Boote sind ohne Verluste und Beschädigungen eingelaufen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neuer italienischer Übergangsversuch an der Piave gescheitert

Wien, 28. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
In Judicarien, im Arco-Becken und im Etsch-Tal richtete der Italiener sein wirkungsloses Störungsfeuer bis weit hinter unsere Linien.
Im Presena-Raum scheiterten mehrere feindliche Erkundungsversuche an der Wachsamkeit unserer Besatzungstruppen.
An der venezianischen Gebirgsfront stand der am 26. heldenmütig behauptete Col del Rosso, der westlich davon gelegene Monte di Val Bella , sowie der Raum westlich Asiago unter starkem anhaltenden Artillerie- und Minenfeuer. Ein unter Ausnutzung dieses Feuers südlich Canove angesetzter feindlicher Vorstoß wurde durch Abteilungen des Infanterieregiments Nr. 74 blutig abgewiesen.
An der Piave-Front wurde ein neuerlicher Übergangsversuch der Italiener bei Fossalta vereitelt. Die Piave führt anhaltend Hochwasser.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der französische Heeresbericht:

28. Juni 1918.
Südlich der Aisne griffen wir heute früh von südlich von Ambleny bis östlich Montgobert an. Unser Ziel war, dem Feinde die Waffenplätze zu entreißen, die er in dieser Gegend errichtet hatte. Auf einer Front von 7 km drangen unsere Truppen in die deutschen Werke ein, nahmen Fosse-en-Haut und Laversine nordöstlich von Cutry und trugen ihre Linien bis in die Umgebung westlich von St.Pierre-Aigle vor, sowie aus den Höhenkamm südlich dieser Ortschaft. Unser Vorrücken beträgt an einigen Punkten 2 km. Die Zahl der bis jetzt festgestellten Gefangenen beträgt mehr als 1060.

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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