DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT
Die Marne östlich Dormans überschrittenFranzösische Stellungen bei Reims und an der Marne genommen - Vordringen in der Champagne
Großes
Hauptquartier, 16. Juli. Der Erste Generalquartiermeister |
Deutscher
Minenwerfer während des Kampfes um den Keil- und Pöhlberg
Heftige Gegenangriffe an der Marne-FrontBerlin,
16. Juli, abends. |
Erneute Fernbeschießung von ParisParis,
16. Juli. (Reuter-Meldung.) |
Fortsetzung der Fernbeschießung von ParisParis,
16. Juli. (Havas-Meldung.) |
Ein amerikanischer Truppentransportdampfer versenktBerlin,
16. Juli. (Amtlich.) Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1) |
Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Vier italienische Sturmangriffe abgeschlagenWien, 16. Juli.
Der Chef des Generalstabes. 1) |
Die Bosniaken am Monte SolaroloVon Kriegsberichterstatter Walter Oertel. Es war in jenen
heißen Julitagen der italienischen Offensive, in denen die Italiener den
ehernen Ring zu sprengen suchten, den die österreichisch-ungarischen
Truppen um das Grappamassiv gelegt hatten. Am 15. Juli 1918 brachen sie
zwischen dem Monte Pertica und dem Calcinotale vor, um sich des Monte
Solarolo zu bemächtigen, der, wie ein Außenwerk vorgeschoben, die
Hauptstellung der österreichisch-ungarischen Linien am Monte Pertica
deckte. Der Angriff war gut vorbereitet worden. Mehrere Tage zuvor hatten
die Italiener eine starke Artilleriegruppe zusammengezogen, deren
Geschütze morgens um vier Uhr auf die österreichisch-ungarischen
Stellungen loszuhämmern begannen. Am 15. Juni
1918 hatten die k. u. k. Truppen den Monte Solarolo erstürmt. Seitdem
hatten die Verteidiger fast täglich im Gefecht gelegen, und nur
unvollkommen in dem harten Felsboden ausgebohrte Gräben gewährten
einigermaßen Schutz. Stumm kauerten die Bosniaken des 4. Regiments in den
dürftigen Unterständen der schmalen Gräben und ließen den
Granatenorkan über sich dahinbrausen. Sie kannten solche Beschießungen
wohl. In der Brückenschanze von Görz. am Monte San Michele lernten sie
das italienische Trommelfeuer zur Genüge kennen. Sie sahen aber auch den
Rücken fliehender Italiener, als sie siegreich über die Hochfläche von
Moscheri stürmten, als in Piazza das nachhutdeckende Alpinibataillon bis
auf den letzten Mann von ihnen aufgerieben wurde, und als am Borcolapaß
die Bersaglieri ihrem rasenden Anlaufe wichen. Sie wußten genau, auch
ihre Stunde kam. Sobald die Italiener aus den Gräben auftauchten, da
faßte sie Maschinengewehrfeuer und das wohlgezielte Schnellfeuer der
Mannlichergewehre, bis man endlich zum Bajonett griff, um die verhaßten
Gegner ganz zu werfen. Die Bosniaken warten; da gellen durch das Platzen
der Schrapnelle, durch das Krachen der Granaten schrill die Signalpfeifen
der Zugführer. "Auf! Auf! Sie kommen!" Alles stürzt hinaus, um
die Feuerlinie zu besetzen. Da sehen sie die Italiener, wie sie sich
emporschieben, kletternd, springend, Welle hinter Welle im grau-grünen
Kriegskleide mit dem flachen Stahlhelm auf dem Kopfe. Da prasselt es bei
den Bosniaken los. Die Mannlicher speien Tod und Verderben; die Söhne der
Berge Bosniens und der Herzegowina sind nicht umsonst als vorzügliche
Schützen bekannt. Durch den Kopf geschossen bricht Feind auf Feind
zusammen. Dazwischen tacken die Maschinengewehre und verstreuen ihre
Kugelsaat. Aber die Italiener bleiben im Vorrücken, neue Linien
erscheinen und füllen die Lücken. Immer näher kommen sie. Gellend
erschallen die Rufe der Führer: "Avanti! Avanti! Sempre avanti
Savoia!" Sie nähern sich den Gräben der Bosniaken trotz aller
blutigen Verluste; noch wenige Meter, und sie sind im Graben. |
Rücktritt des Feldmarschalls Frhrn. Conrad v. HötzendorffNeue Ernennungen Freiherr Conrad v. Hötzendorff Wien,
16. Juli. Lieber Feldmarschall Freiherr v. Conrad! Schwer nur konnte ich mich entschließen, Ihrer erneuten Bitte um Enthebung Folge zu gebend klingt doch seit Jahrzehnten in meiner Wehrmacht ruhmvoll Ihr Name. Sie haben als erster bahnbrechend der technischen Ausbildung moderne Wege gewiesen, Sie haben im Frieden als Chef des Generalstabes unter schwierigen Verhältnissen weitblickend die zeitgemäße Ausgestaltung der Armee angebahnt. Die Schaffung dieser Grundlage ermöglicht uns, den Kampf gegen eine Welt von Feinden ehrenvoll zu bestehen. Ihre Tätigkeit während des Krieges auf verantwortungsvollstem Posten - speziell als Chef des Generalstabes - sichert Ihnen für alle Zeit einen Ehrenplatz in der Geschichte. Ihrer Taten voller Wert wird später erst Gemeingut aller werden. Für Ihre durch ein Menschenalter erfolgreich und aufopferungsvoll geleistete Arbeit gebührt Ihnen für immer mein, meiner Wehrmacht und des Vaterlandes Dank. Ich ernenne Sie zum Oberst aller Leibgarden und erhebe Sie in den erblichen Grafenstand. Karl m. p. Eckartsau, 15. Juli 1918. Gleichzeitig wurden ernannt der Generaloberst Erzherzog Joseph zum Heeresgruppenkommandanten, der General der Kavallerie Fürst Alois Schönburg-Hartenstein zum Kommandanten einer Armee. 1) |
Der französische Heeresbericht: 16. Juli
1918. |
Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten
des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)
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