Der deutsche Heeresbericht:
Neue
französische Massenangriffe zwischen Aisne und Marne
Der
Masseneinsatz von Panzerwagen
Großes
Hauptquartier, 21. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Heftigem Artilleriekampf an der Ancre folgten zwischen Beaumont und Hamel
englische Infanterieangriffe, die unter großen Verlusten für
den Feind abgewiesen wurden Ebenso scheiterten am Abend Angriffe der Engländer
östlich und südöstlich von Hébuterne. Die tagsüber
meist mäßige Gefechtstätigkeit lebte am Abend wieder auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nördlich der Aisne führte der Feind örtliche Angriffe zwischen
Nouvron und Fontenoy, die wir im Gegenstoß abwehrten.
Zwischen Aisne und Marne suchte der Feind gestern unter Einsatz neuer
Divisionen die Entscheidung der Schlacht zu erzwingen. Der Feind wurde
zurückgeschlagen. Er hat große Einbuße erlitten. Hilfsvölker
der Franzosen, Algerier, Tunesier, Marokkaner und Senegalneger trugen
an den Brennpunkten die Hauptlast des Kampfes. Senegalbataillone, als
Sturmböcke auf französische Divisionen verteilt, stürmten
hinter den Panzerwagen den weißen Franzosen voran. Amerikaner -
auch schwarze Amerikaner - , Engländer und Italiener kämpften
zwischen den Franzosen.
Nach zwei schweren Kampftagen kam gestern die Angriffskraft unserer Truppe
in Gegenstößen wieder voll zur Geltung. Sie hat sich dem unter
Verzicht auf Artillerievorbereitung auf den Masseneinsatz von Panzerwagen
gegründeten Angriffsverfahren des Gegners, das am Anfang überraschte,
angepaßt. Der gestrige Schlachttag reiht sich in seinen Leistungen
von Führung und Truppe und in seinem siegreichen Ausgang ebenbürtig
den in diesem Kampfgelände früher errungenen großen Schlachterfolgen
an.
An den Höhen südwestlich von Soissons brachen die gegen die
Stadt nach stärkstem Trommelfeuer gerichteten Angriffe des Feindes
zusammen. Unter Führung von Panzerwagen stieß feindliche Infanterie
bis zu siebenmal gegen die Straße Soissons-Chateau-Thierry nördlich
des Ourcq zum Angriff vor. Nordwestlich von Hartennes brach der feindliche
Ansturm meist schon vor unseren Linien völlig zusammen. Südwestlich
von Hartennes warfen wir im Gegenangriff den anstürmenden Feind zurück.
Seine hier in dichten Haufen zurückflutende Infanterie wurde vom
Vernichtungsfeuer unserer Artillerie, Infanterie und Maschinengewehre
wirksam gefaßt und zusammengeschossen. Auch südlich des Ourcq
brach unser Gegenangriff den feindlichen Ansturm. Nordwestlich von Château-Thierry
haben sich die in den letzten Wochen immer wieder vergeblich angegriffenen
Regimenter auch gestern gegen mehrfache starke Angriffe der Amerikaner
siegreich behauptet. Der Amerikaner erlitt hier besonders hohe Verluste.
In der Nacht legten wir vom Feinde ungestört die Verteidigung in
das Gelände nördlich und nordöstlich von Château-Thierry
zurück. Auf dem Südufer der Marne führte der Feind gegen
die von uns in vergangener Nacht geräumten Stellungen gestern vormittag
nach vierstündiger Artillerievorbereitung unter dichtem Feuerschutz
und mit zahlreichen Panzerwagen einheitliche Angriffe, die an leeren Stellungen
verpufften. Unser vom Nordufer teilweise flankierend geleitetes Artilleriefeuer
fügte dem Feinde Verluste zu.
Auch südwestlich von Reims setzte der Feind starke Kräfte zum
Angriff gegen die von uns eroberten Stellungen zwischen Marne und nördlich
der Ardre an. Engländer waren hier den Franzosen und Italienern zur
Hilfe gekommen. In unserem Feuer und an unseren Gegenstößen
sind sie unter schweren Verlusten für den Feind gescheitert.
Schlachtflieger griffen wiederholt mit Maschinengewehren und Bomben in
den Kampf gegen angreifende Infanterie und Versammlungen von Panzerwagen
und Kolonnen erfolgreich ein. Wir schossen gestern 24 feindliche Flugzeuge
und 3 Fesselballone ab. Hauptmann Berthold errang seinen 39., Oberleutnant
Lörzer seinen 28. und Leutnant Billik seinen 24. Luftsieg.
In der Champagne entwickelten sich zeitweilig örtliche Infanteriegefechte.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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