Der Weltkrieg am 21. August 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die vergeblichen Anstürme der Franzosen zwischen Oise und Aisne

Großes Hauptquartier, 21. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Bei Neuf Berquin, Merville und südlich der Lys schlugen die im Vorgelände unserer neuen Linien belassenen Infanterieabteilungen mehrfach englische Vorstöße und Teilangriffe zurück. Maschinengewehre und Artillerie fügten dem Feinde hierbei empfindliche Verluste zu. Infanteriegefechte beiderseits der Scarpe und nördlich der Ancre.
Heeresgruppe Böhn:
Nordöstlich von Roye schlug eine seit dem 9. August an Brennpunkten des Kampfes fechtende aus Garde- und niedersächsischen Reserveregimentern bestehende Division erneute starke Angriffe des Feindes ab. Im eigenen Vorstoß in die feindlichen Linien machte sie Gefangene. Zwischen Avre und Oise steigerte sich der Artilleriekampf am Nachmittage zu großer Stärke. Beiderseits von Crapeaumesnil, nördlich und südlich von Lassigny und auf den Höhen südwestlich von Noyon stieß der Feind mehrmals zu starken Angriffen vor; sie brachen in unserem Feuer oder im Gegenstoß zusammen. Auf dem Schlachtfelde zwischen Ancre und Avre wurden nach Meldung der Truppen seit dem 9. August bisher mehr als 500 feindliche Panzerwagen durch unsere Waffenwirkung zerstört.
Zwischen Oise und Aisne hat gestern der seit einigen Tagen erwartete, am 18. und 19. August durch starke Angriffe eingeleitete erneute Durchbruchsversuch des Feindes begonnen. Nach stärkster Feuersteigerung griffen weiße und schwarze Franzosen am frühen Morgen in tiefer Gliederung, unterstützt durch zahlreiche Panzerwagen, auf 25 Kilometer breiter Front an. Sie drangen stellenweise in unsere vorderen Stellungen ein. Gegen Mittag war der erste Ansturm des Feindes in unseren Infanteriekampfstellungen in der Linie Carlepont - südlich von Blérancourt - Vezaponin - Pommièrs gebrochen. Kraftvoller Gegenangriff deutscher Jägerregimenter warf den vorübergehend auf dem Juvignyrücken vorstoßenden Feind auf Bieuxy zurück. Bis in die späten Abendstunden hinein setzte der Franzose seine erbitterten Angriffe fort. Sie brachen an der ganzen Front im Feuer unserer Artillerie, teilweise in unseren Gegenstößen zusammen.
Die Durchbruchsversuche des Feindes sind trotz rücksichtslosen Kräfteeinsatzes und unter schwersten Verlusten am ersten Schlachttage gescheitert.
Schlachtflieger hatten an der Abwehr der Angriffe wirksamen Anteil. In nächtlichen Flügen griffen unsere Bombengeschwader den im Angriffsgebiet dicht gedrängten Gegner in Ortschaften, auf Bahnen und Straßen erfolgreich mit Bomben und Maschinengewehrfeuer an.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Vergebliche englische Angriffe in Richtung Bapaume

Berlin, 21. August. abends. (Amtlich.)
In Flandern Teilkämpfe westlich des Kemmel. Nördlich der Ancre brachen starke, auf breiter Front in Richtung Bapaume geführte Angriffe der Engländer unter schweren Verlusten zusammen. Erneuter Durchbruchsversuch der Franzosen zwischen Oise und Aisne ist gescheitert.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 21. August.
Amtlich wird verlautbart:
Bei Nervesa versuchten italienische Erkundungsabteilungen auf dem Ostufer der Piave Fuß zu fassen. Sie wurden aufgerieben; sonst vielfach Artilleriekampf.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der britische Heeresbericht:

21. August 1918.
Der von uns heute morgen auf einer Front von 10 Meilen geführte Angriff von der Ancre bis in die Umgebung von Moyenneville gelang. Auf der ganzen Ausdehnung der Front drangen unsere Truppen tief in die feindlichen Stellungen und machten zahlreiche Gefangene. Schon im Beginn der Schlacht bemächtigten sich die britischen und neuseeländischen Truppen, von Tanks begleitet und im Schutze des Nebels, der ersten feindlichen Verteidigungslinie und der Dörfer Beaucourt sur Ancre, Puisieux-au-Mont, Bucquoy, Ablainzevelle und Moyenneville. Später rückten die britischen Truppen bis in die Nähe der Eisenbahnlinie Albert-Arras vor und bemächtigten sich des Dorfes Achiet-le-Petit, des Loges-Waldes und des Dorfes Courcelles-le-Comte. Längs der Eisenbahnlinie und westlich von Achiet-le-Grand fanden harte Kämpfe statt.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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