Der Weltkrieg am 25. September 1918

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Westfront 1. Weltkrieg: Amerikanische Tanks werden bei Vadelaincourt abgeladen
Amerikanische Tanks werden bei Vadelaincourt abgeladen
Aufnahme von 25. September 1918

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Gegenstöße vor St. Quentin

Leutnant Jacobs
Leutnant Jacobs

Großes Hauptquartier, 25. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Rege Erkundungstätigkeit in Flandern. Zwischen Moeuvres und dem Walde von Havrincourt lebte der Artilleriekampf auf. Bei Moeuvres scheiterten erneute Angriffe des Feindes.
Heeresgruppe Böhn:
Südlich von Epéhy nahmen wir im örtlichen Gegenangriff die vor den Kämpfen am 22. September gehaltene Linie wieder.
Zwischen dem Omignon-Bach und der Somme nahmen Engländer und Franzosen ihre Angriffe gegen St. Quentin wieder auf. Sie waren von starker Artillerie und Panzerwagen begleitet. In Pontruet, Gricourt und Francilly-Selency faßte der Gegner am frühen Morgen Fuß. Versuche des Feindes, in heftigen bis gegen Mittag fortgesetzten Angriffen die Einbruchstellen zu erweitern, scheiterten. Durch Artillerie und Flieger wirksam unterstützte Gegenstöße unserer Infanterie und Pioniere brachten gegen Mittag Pontruet und Gricourt wieder in unseren Besitz; die zwischen beiden Orten gelegene Höhe wurde nach wechselvollem Kampfe wiedergewonnen. Francilly-Selency blieb in Feindeshand. An der übrigen Front brachen seine Angriffe meist schon vor unseren Linien zusammen. Wo er sie erreichte, wurde er im Gegenstoß wieder zurückgeworfen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Zwischen Vesle und Aisne brachen Sturmabteilungen in die feindlichen Linien südlich von Glenne ein und brachten 85 Gefangene zurück. Ein starker Gegenangriff, den der Feind nach Abschluß dieser Kämpfe gegen unsere Ausgangsstellungen richtete, wurde abgewiesen. Bei kleineren Unternehmungen über die Vesle und in der Champagne machten wir Gefangene.
Wir schossen gestern im Luftkampf 28 feindliche Flugzeuge und 6 Fesselballone ab. Leutnant Rumey errang seinen 42., Leutnant Jacobs seinen 30. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

U-Boot-Beute im Monat August: 420000 Tonnen - Rund 19220000 Tonnen seit Kriegsbeginn

Berlin, 25. September. (Amtlich.) 
Im Monat August haben die Mittelmächte rund 420000 Brutto-Registertonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffsraums vernichtet. Der dem Feinde zur Verfügung stehende Handelsschiffsraum ist somit allein durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte seit Kriegsbeginn um rund 19220000 Brutto-Registertonnen verringert worden. Hiervon sind etwa 11920000 Brutto-Registertonnen Verluste der englischen Handelsflotte.
Nach inzwischen gemachten Feststellungen sind, soweit bisher bekannt, im Monat Juli außer den seinerzeit schon bekanntgegebenen Verlusten der feindlichen oder im Dienste unserer Gegner fahrenden Handelsschiffe noch weitere Schiffe von zusammen etwa 40000 Brutto-Registertonnen durch kriegerische Maßnahmen schwer beschädigt in feindliche Häfen eingebracht. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 25. September.
Amtlich wird verlautbart:
An der Tiroler Südfront und zwischen der Brenta und der Piave scheiterten italienische Erkundungsvorstöße. In den Sieben Gemeinden setzte der Feind gestern bei Canove seine Teilangriffe fort. Die Angreifer, Italiener und Tschecho-Slowaken, wurden überall geworfen, an einer Stelle durch einen Gegenstoß von Pardubitzer Dragonern.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Bulgarischer Rückzug auf die Babuna-Berge

Sofia, 25. September. (Generalstabsbericht vom 24. September)
Mazedonische Front:
Westlich vom Ochridasee war das beiderseitige Artilleriefeuer zeitweise ziemlich heftig. In der Gegend von Bitolia griffen feindliche Einheiten mehrmals erbittert unsere Stellungen an, sie wurden aber abgewiesen, zum Teil nach Handgemenge. Mehrere unverwundete französische Gefangene blieben in unserer Hand. Nördlich der Cerna zogen sich unsere Einheiten ungestört vom Feinde planmäßig auf die Babuna-Berge zurück. Bei Kriwolak griff der Gegner mit starken Kräften an. Der Kampf ist noch im Gange.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. September.
Palästinafront: Gegen unsere neuen Stellungen ist der Engländer über Nablus und im Jordantal im Anmarsch. An den übrigen Fronten Ruhe.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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