Der deutsche Heeresbericht:
Fortdauer
der schweren Kämpfe im Westen - Deutscher Rückmarsch in Palästina
Großes
Hauptquartier, 6. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern und vor Cambrai ruhiger Tag. Rege Erkundungstätigkeit
an vielen Stellen der Front.
Heeresgruppe Böhn:
Wir gaben in vorletzter Nacht den zwischen Crevecoeur und Beaurevoir an
den Kanal in Linie Banteux - Le Catelet vorspringenden Stellungsbogen
auf und nahmen die dort stehenden Truppen in rückwärtige Linien
zurück. Engländer und Franzosen setzten ihre Angriffe zwischen
Le Catelet und nördlich von St. Quentin fort. Beaurevoir und Montbrehain
blieben in ihrer Hand. An der übrigen Front sind ihre Angriffe vor
unseren Linien gescheitert. In den Kämpfen bei Beaurevoir zeichnete
sich das Reserve-Infanterie-Regiment 56 unter seinem Kommandeur Major
v. Löbbecke besonders aus.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Erneute Angriffe der Franzosen und Italiener am Chemin-des-Dames wurden
abgewiesen. In Fortsetzung der am 3. Oktober begonnenen Bewegungen östlich
von Reims und beiderseits von Suippes haben wir in vorletzter Nacht unsere
Stellungen am Brimont und Berru geräumt und rückwärtige
Linien bezogen. Der Feind folgte im Laufe des Tages. Wir standen am Abend
mit ihm an der Suippes beiderseits der Straße Reims-Neufchatel,
bei Lavannes-Epoye-Pont Faverger und an der Arnes in Gefechtsberührung.
Zwischen der von Somme-Py nach Norden führenden Straße und
östlich von Liry griffen Franzosen und Amerikaner erneut mit starken
Kräften an. Wir haben nach schwerem Kampf unsere Stellungen restlos
behauptet. Das westfälische Infanterie-Regiment Nr. 55 und das westpreußische
Infanterie-Regiment Nr. 149 zeichneten sich hierbei besonders aus. Die
199. Infanterie- Division schlug den in fünfzehn Wellen tief gegen
die Liry-Höhe anstürmenden Feind mehrfach zurück. Leutnant
Markock mit Kompagnien des Infanterie- Regiments Nr. 357 hat an der Abwehr
des Feindes besonderen Anteil. Der Feind erlitt schwerste Verluste. Teilangriffe
des Gegners am Westrande der Argonnen scheiterten.
Heeresgruppe Gallwitz:
Zwischen den Argonnen und der Maas setzte der Amerikaner seine starken
Angriffe fort. Östlich von Exermont gelang es ihm, bis in die Waldhöhen
etwa einen Kilometer nördlich des Ortes vorzustoßen. Hier sind
seine in den Nachmittagsstunden erneut vorbrechenden Angriffe gescheitert.
Beiderseits der von Charpentry auf Romagne führenden Straße
brachen die Angriffe wiederum vor den Linien elsaß-lothringischer
und westfälischer Regimenter völlig zusammen. Weiter östlich
drang der Feind in den Fays-Wald ein. Im übrigen wurde er abgewiesen.
Wir schossen gestern 37 feindliche Flugzeuge und 2 Fesselballone ab. Außerdem
wurden von einem feindlichen im Angriffsfluge auf die Pfalz befindlichen
Geschwader 5 Flugzeuge im Luftkampf abgeschossen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unsere bisher im Rahmen des bulgarischen Heeres kämpfenden Truppen
wurden herausgelöst und sind im Rückmarsch in ihre Versammlungsräume.
Sie haben den an sie gestellten hohen Anforderungen voll entsprochen und
Hervorragendes geleistet.
Asiatischer Kriegsschauplatz:
Die in Palästina an der Seite unseres türkischen Bundesgenossen
kämpfenden deutschen Bataillone mußten im Verein mit den schwachen
türkischen Kräften erdrückender feindlicher Übermacht
weichen und sind im Rückmarsch über Damaskus in nördlicher
Richtung.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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