Der Weltkrieg am 11. Oktober 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Amerikanische Angriffe östlich der Maas abgewiesen

Großes Hauptquartier, 11. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Südwestlich von Douai setzte der Feind zum Angriff gegen den Trinquige-Abschnitt südlich der Scarpe an. Kanadische Regimenter, die über Sailly hinaus vorzubrechen versuchten wurden unter schweren Verlusten zurückgeworfen.
An der Schlachtfront östlich von Cambrai und St. Quentin sind starke Angriffe des Feindes gegen unsere neuen Stellungen und ihre im Vorgelände belassenen Vortruppen gescheitert. Der Feind stand am Abend etwa in Linie Naves St. Vaast - auf den Höhen westlich der Linie St. Soupiet - Vaux - Aubigny - Aisonville und auf dem Westufer der Maas zwischen Origny und La Fère. Teilangriffe des Gegners bei Berry-au-Bac an der Aisne, an der Suippes und an der Arnes wurden abgewiesen. Zwischen St. Etienne und der Aisne haben wir unsere Truppen in rückwärtige Linien, beiderseits von Grandpré auf das Nordufer der Aire plangemäß vom Feinde ungestört zurückgenommen.
Auf dem westlichen Maasufer setzte der Feind erneut zu starken vergeblichen Angriffen der Straße Charpentry - Romagne an. Auf dem östlichen Maasufer griff der Amerikaner tagsüber mit starken Kräften zwischen Sivry und dem Raumont-Walde an. Brandenburgische, sächsische, rheinische und österreichisch-ungarische Regimenter schlugen im harten Kampf alle Angriffe des Feindes ab. Das österreichisch-ungarische Infanterie-Regiment Nr. 5 unter seinem Kommandeur, Oberstleutnant Popelka, zeichnete sich hierbei besonders aus.
Im Monat September wurden an der Westfront 773 feindliche Flugzeuge, davon 125 durch Flugabwehrkanonen, und 95 Fesselballone vernichtet. Hiervon sind 450 Flugzeuge in unserem Besitz, der Rest ist jenseits der feindlichen Linien erkennbar abgestürzt. Trotz der vielfach großen zahlenmäßigen Überlegenheit des Gegners haben wir im Kampfe nur 107 Flugzeuge verloren. Der erfolgreiche Kampf in der Luft schuf die Grundlage für das tatkräftige Eingreifen unserer Flieger bei dem Kampf auf der Erde. Durch Aufklärung bei Tage und bei Nacht, durch Bombenangriffe gegen militärisch wichtige Ziele im feindlichen Hinterlande und durch Angriff auf dem Schlachtfelde mit Maschinengewehren und Wurfminen haben sie Infanterie und Artillerie überall wirksam unterstützt. Trotz hartnäckiger Angriffe des Feindes auf unsere Fesselballone, bei denen wir 103 einbüßten, konnte der Gegner unsere sich rückhaltlos einsetzenden Beobachter an ihrer erfolgreichen Tätigkeit nicht hindern.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz neu eingetroffene Truppen stehen in der Gegend von Nisch in Gefechtsfühlung mit Serben und Franzosen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Neue Kämpfe nordöstlich Cambrai

Berlin, 11. Oktober, abends. (Amtlich.) 
Vor unseren neuen Stellungen östlich von Cambrai und St. Quentin und auf beiden Maas-Ufern sind feindliche Angriffe gescheitert. Nordöstlich von Cambrai haben sich erneut Kämpfe entwickelt.

 


Blick auf Prizren

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Prizren und Pristina geräumt

Wien, 11. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
An den Gebirgsfronten vielfach Kämpfe von Sicherungs- und Erkundungsabteilungen.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Der Übergang über den Skumbi blieb der italienischen Reiterei auch gestern verwehrt. Prizren und Pristina wurden durch unsere Truppen geräumt. Auf den Höhen nördlich von Leskovac stehen deutsche Bataillone im Kampf mit den Serben. Hinter der Armeefront mehrfach Bandenkämpfe.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Unsere Regimenter bei Verdun bestanden auch gestern erfolgreiche Abwehrkämpfe.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1918

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com