Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Italienische
Angriffe in Venetien abgewiesen
Wien, 25. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Das Friedensangebot der Mittelmächte hat unsere Feinde im Südwesten
nicht daran gehindert, unseren und ihren Armeen neue Blutopfer aufzuerlegen.
Heftiges Artilleriefeuer leitete vorgestern zwischen der Assa-Schlucht
und der Adria den Angriff ein, der gestern früh an der venezianischen
Gebirgsfront und im Raum südlich des Montello losbrach. In gewohnter
Tapferkeit, Pflichttreue und Manneszucht haben unsere braven Truppen den
Ansturm abgeschlagen. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden war
das Gelände südwestlich von Asiago, der Monte Sisemol und das
Gebiet des Monte di Val Bella Stätten erbitterter Kämpfe. Es
gelang dem Feinde, stellenweise in unsere Gräben einzudringen, aber
er wurde überall wieder zurückgeworfen und mußte in der
Nacht auch den am längsten behaupteten Sisemol wieder räumen.
Die Szepzler der Infanterie-Regimenter 82 und 131 und die Honved-Regimenter
9 und 30 haben den Hauptanteil an diesen Erfolgen gehabt. Zu noch größerer
Heftigkeit steigerte sich das Ringen im Berglande östlich der Brenta.
Auch hier versuchte der Feind vorübergehend örtliche Erfolge
zu erzielen. Er setzte sich auf der Caprile, Asolone, Monte Pertica und
Solarolo in unseren vorderen Gräben auf kurze Weile fest, mußte
jedoch sehr bald dem mit äußerstem Schneid geführten Gegenangriff
unserer Braven wieder weichen. Fünfmal rannten die Italiener gegen
den Spinuccia vergebens an. Das Infanterie-Regiment 9 (Stry), das den
Asolone in bravourösem Gegenstoß zurückgewann, die Regimenter
73 und 99, das junge südungarische Regiment 129, das den Spinuccia
verteidigte, die Schützen- Regimenter 14 und 24 haben sich mit Ruhm
bedeckt. Unsere brave Artillerie bewährte sich westlich und östlich
der Brenta wie immer als treue Helferin der Infanterie im Kampfe. Der
Vorstoß einer englischen Division auf der Piave-Insel Papadopoli
vermochte nur den Nordflügel unserer Vorposten etwas zurückzudrücken.
Der südliche Teil der Insel wurde völlig behauptet.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Im nördlichen Albanien weitere Nachhuten- und Bandenkämpfe.
Im Sandschak Novibazar sind Entente-Abteilungen, verstärkt durch
Bandenzuzug, bei Navaros angelangt. Südlich von Kragujevac, beiderseits
der Morawa und in der Zlatowo Planina haben österreichisch-ungarische
und deutsche Truppen nachdringende feindliche Bataillone erfolgreich abgewehrt.
Der Chef des Generalstabes. 1)
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