Der Weltkrieg am 24. Oktober 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die erneute englische Offensive bei Le Cateau

Großes Hauptquartier, 24. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In der Lys-Niederung dauern Teilkämpfe an. Südwestlich von Deinze schlug die seit 14. Oktober täglich im Kampf bewährte 52. Reserve-Division unter Generalleutnant Waldorf erneute Angriffe des Feindes an der Bahn Deinze-Waregem ab. Beiderseits von Vichte setzten wir uns in vorletzter Nacht vom Gegner etwas ab und schlugen den Feind, der gestern in der Gegend von Kattestraat angriff, zurück. Auf feindlicher Seite haben sich belgische Landeseinwohner an diesen Kämpfen beteiligt. Tournai und Valenciennes lagen unter englischem Feuer. Bei Tournai und in der Schelde-Niederung erfolgreiche Vorfeldkämpfe.
Beiderseits von Solesmes und Le Cateau nahm der Engländer mit frisch eingesetzten Divisionen auf fast 30 Kilometer breiter Front seine mit großen Zielen angesetzten Angriffe wieder auf. Am Harpies-Grunde ist sein erster Ansturm am frühen Morgen gescheitert. In wiederholten Angriffen stieß er im Laufe des Tages beiderseits von Romeries bis in Gegend von St. Martin und Salesches und mit Teilen auf Beaudignies vor. In der Mitte der Schlachtfront brachten wir den beiderseits der Römerstraße Le Tateau-Bavai angreifenden Feind in der Linie Poix-Bousies zum Stehen. Südlich von Bousies haben die schon in den letzten Schlachten besonders bewährten Radfahrertruppen weiteres Vordringen des Gegners verhindert. Südöstlich von Le Cateau sind mehrfache Anstürme des Gegners völlig gescheitert. Zwischen Pommereuil und Catillon kämpfende schleswig-holsteinische, mecklenburgische, hanseatische und württembergische Regimenter haben gegen gewaltige Übermacht ihre Stellungen behauptet. Das Füsilier-Regiment Nr. 122 unter seinem Kommandeur, Oberst v. Alberti, hat hier Besonderes geleistet. Südlich von Catillon blieben die gegen den Sambre-Oise-Kanal vorbrechenden Angriffe vor diesem in unserem Feuer liegen. Zwischen Oise und Serre zeitweilig Artilleriekampf, dem auf dem Nordufer der Serre feindliche Angriffe folgten. Sie wurden in unserem Feuer und durch Gegenstoß abgewiesen. Teilangriffe des Gegners gegen den Souche-Abschnitt nördlich von Pierrepont scheiterten. Das engbewohnte und mit Flüchtlingen angefüllte Montcornet liegt unter starkem französischen Feuer.
Östlich der Aisne beschränkte sich der Feind gestern auf sehr starke, durch heftiges Feuer unterstützte Teilangriffe. Bayern und Württemberger und württembergische Pioniere haben die Höhen nordöstlich von Vouziers gegen viermaligen Ansturm gehalten.
Östlich von Vouziers taten sich in den letzten Kämpfen Teile der 1. Garde-Infanterie -Division unter Major Graf v. Eulenburg besonders hervor. Zwischen Olizy und Grandpré schlugen elsaß-lothringische, thüringische und hessische Regimenter feindliche Angriffe ab. Die Hauptlast des Kampfes trug das Infanterie-Regiment Nr. 17, das sich wiederum unter seinem Kommandeur, Major Stobbe, besonders bewährte. Auf beiden Maasufern nahmen die Angriffe der Amerikaner wieder größeren Umfang an. Aus den Wäldern von Banthéville und nördlich von Cunel stießen sie mit starken Kräften und von Panzerwagen begleitet gegen unsere Linien vor. Sie wurden abgewiesen und erlitten in unserem zusammengefaßten Feuer besonders schwere Verluste. Östlich der Maas dauerten heftige Kämpfe um die Waldhöhen beiderseits der Straße Consenvoye-Damvillers bis zum Abend an. In hartem Kampf und in erfolgreichen Gegenstößen warfen brandenburgische und sächsische Bataillone den mehrfach anstürmenden Amerikaner zurück.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In heftigen Gebirgskämpfen haben unsere Nachhuten das Beziehen neuer Stellungen beiderseits von Paracin gesichert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Erneute schwerste Angriffe der Engländer gescheitert

Berlin, 24. Oktober, abends. (Amtlich.) 
Erfolgreiche Teilkämpfe in Flandern.Östlich von Solesmes und Le Cateau sind erneute schwerste Angriffe der Engländer gescheitert; sie blieben auf örtlichen Geländegewinn beschränkt. Von den anderen Fronten nichts Neues.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 24. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern wuchs im Abschnitt zwischen Brenta und Piave und im Montello-Gebiet das feindliche Artilleriefeuer zu großer Heftigkeit an. Auch sonst entwickelten die feindlichen Batterien lebhaftere Tätigkeit.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Stärkerer feindlicher Druck auf den Raum von Zajecar veranlaßte uns, die Front der Verbündeten bei Jagodina zurückzunehmen. Hier wurden stärkere serbische Angriffe abgewiesen.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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