Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Die
siegreiche Schlacht bei Magierow-Grodek
Wien,
20. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
10 Uhr vormittags: Auf der ganzen Front aus der Wereszycastellung
zurückgeworfen, sind die Russen seit heute drei Uhr vormittags überall
im Rückzuge.
Wien,
20. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Fortsetzung der kraftvollen Offensive der verbündeten Armeen
führte gestern in der Schlacht bei Magierow-Grodek zu einem neuerlichen
vollen Siege über die feindlichen Armeen. Nach Forcierung des San
und nach der Wiedereroberung von Przemysl erzwang der Erfolg der verbündeten
Truppen in der Durchbruchsschlacht zwischen Lubaczowka und dem oberen
Dnjestr am 15. Juni den weiteren Rückzug des mittlerweile durch Heranführung
zahlreicher Verstärkungen wieder schlagkräftig gewordenen Feindes.
Er wich damals unter schweren Verlusten in östlicher und nordöstlicher
Richtung zurück. In den folgenden Tagen brachte die russische Oberste
Heeresleitung zur Deckung der galizischen Landeshauptstadt nochmals die
Reste der geschlagenen Armeen zusammen, um in der durch das Terrain starken
und gut vorbereiteten Wereszycastellung unser Vordringen endlich zum Stehen
zu bringen. Nach heftigem Kampfe hat der Ansturm der heldenmütigen
verbündeten Truppen auch diesmal wieder die ganze russische Front
zum Wanken gebracht. Schon in den Nachmittagsstunden war die feindliche
Stellung im Angriffsraum der Armee des Generalobersten v. Mackensen um
Magierow durchbrochen. Der Feind begann gegen Rawa-Ruska und Zolkiew zurückzugehen,
während er an der Wereszyka noch erbittert Widerstand leistete. Nachts
erstürmten Teile der Armee Boehm-Ermolli die feindlichen Stellungen
beiderseits der Lemberger Straße. Gleichzeitig drangen die übrigen
Korps dieser Armee überall in die feindliche Hauptstellung ein. Seit
3 Uhr vormittags sind die Russen auf der ganzen Schlachtfront im Rückzuge,
sowohl in der Richtung auf Lemberg als nördlich und südlich
davon. Die verbündeten Armeen verfolgen.
Neuerdings fielen Tausende von Gefangenen und zahlreiches Kriegsmaterial
in die Hände der Sieger.
Am oberen Dnjestr beginnt der Feind seine Stellungen zu räumen.
An der Front der Armee Pflanzer griff der Feind an mehreren Stellen erneut
an, wurde jedoch unter sehr bedeutenden Verlusten zurückgeschlagen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Nach leichter Abweisung schwächerer italienischer Angriffe bei
Plava, Rouchi und Monfalcone trat auch gestern an der Isonzofront wieder
Ruhe ein. Hier und an der Kärntner Grenze schießt die feindliche
Artillerie ohne Wirkung gegen unsere Befestigungen.
Bei den von mindestens einer Brigade geführten, bekanntlich überall
abgeschlagenen Angriffen auf unsere Stellungen östlich des Fassatales
hatte der Feind erhebliche Verluste. Vor einem Stützpunkt allein
wurden 175 italienische Leichen gezählt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
|