Der Weltkrieg am 14. August 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Straße Radyzyn-Wlodawa überschritten - Starke Vorstellung von Nowo-Georgiewsk genommen

Großes Hauptquartier, 14. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In den Argonnen wurden am Martinswerk neue Fortschritte gemacht. Die Zahl der Gefangenen stieg auf 4 Offiziere, 210 Mann.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Nördlich des Njemen in der Gegend von Alesow, Kupischky, Weschinty und Kowarsk entwickelten sich neue Kämpfe.
Vor Kowno nahmen unsere Angriffstruppen den befestigten Wald von Dominikanka; dabei wurden 350 Gefangene gemacht.
Zwischen Narew und Bug erreichten unsere Armeen in scharfem Nachdrängen den Slina- und Nurzecabschnitt, an dem der Gegner zu erneutem Widerstand haltgemacht hat.
Im Norden von Nowo-Georgiewsk wurde eine starke Vorstellung erstürmt, 9 Offiziere, 1800 Mann und 4 Maschinengewehre fielen in unsere Hände.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Verbündete Truppen nähern sich dem Bug nordöstlich von Sokolow.
Westlich der Linie Losice-Miendrzyrzec versuchte der Feind durch hartnäckige Gegenstöße die Verfolgung zum Stehen zu bringen; alle Angriffe wurden abgeschlagen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der in den Kämpfen des 10. und 11. August geschlagene Feind fand gestern nicht mehr die Kraft, sich den unaufhaltsam vordringenden verbündeten Truppen zu widersetzen. Die Armeen überschritten in der Verfolgung die Straße Radzyn-Dawidy-Wlodawa.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Verfolgung der Russen westlich des Bug

Wien, 14. August.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die im Raume westlich des Bug vordringenden verbündeten Armeen trieben auch gestern in der Verfolgung die Nachhuten des Gegners vor sich her. Österreichisch-ungarische Kräfte haben, beiderseits der Bahn Lukow - Brest-Litowsk vorrückend, den Raum westlich und südlich Miendrzyrzec erreicht. Deutsche Truppen gewannen die Gegend von Wisznice und drangen über Wlodawa hinaus.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern abend wurden an verschiedenen Teilen der Südwestfront feindliche Angriffe abgewiesen; so im Tiroler Grenzgebiete an der Fedajastellung und an der Popenalinie (südlich Schluderbach), im Görzischen am Monte dei sei Busi und auf den Höhen östlich Monfalcone. Überall blieben die alten Stellungen vollständig in unserem Besitz. Nachts fuhr einer unserer Panzerzüge bis zur Einfahrt in den Bahnhof von Monfalcone vor und beschoß feindliche Infanterie auf den Hängen von La Rocca und Trains bei den Adriawerken.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 14. August.
Am 14. August hat ein deutsches Unterseeboot im Ägäischen Meer ein 10000 Tonnen großes Transportschiff mit Soldaten versenkt. Nur sehr wenig Soldaten wurden durch ein Hospitalschiff gerettet.
Auf der Dardanellenfront schlugen wir am 12. August nördlich von Ari Burun einen gegen unseren rechten Flügel in der Ebene von Anaforta gerichteten feindlichen Angriff durch einen Gegenangriff zurück. Wir trieben den Feind bis einige 100 Meter hinter seine früheren Stellungen und machten einige Gefangene, darunter einen Offizier. Unsere Artillerie zerstreute durch ihr wirksames Feuer am 13. August in der Ebene von Anaforta ein feindliches Infanteriebataillon und zwang es zu aufgelöster Flucht in der Richtung auf Kemikliliman.
Die feindlichen Schiffe, die sich vor Kemikliliman befanden, zogen sich vor unserem Feuer zurück. Bei Ari Burun beschossen wir die feindlichen Landungsbrücken und brachten dem Feinde große Verluste bei. In dieser Gegend versenkten wir auch eine Schaluppe, die mit Soldaten bemannt war. Bei Sed ul Bahr zerstörte unsere Artillerie auf dem linken Flügel die zum Bombenwerfen errichteten Werke. An der Küste von Kumkale vertrieben unsere Batterien durch ihr Feuer die feindlichen Torpedobootszerstörer, die vor der Meerenge kreuzten. Der Feind machte in diesen Tagen häufig von Dumdumgeschossen Gebrauch. Die feindlichen Flieger warfen am Abend des 12. August und am Morgen des 13. August von neuem Bomben auf die Hospitäler von Ari Burun, die das Zeichen des Roten Kreuzes tragen. Dabei wurden neun Soldaten verletzt. Wir erwähnen diese beiden Tatsachen mit Bedauern.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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