Der Weltkrieg am 6. Januar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgloser feindlicher Luftangriff auf Douai

Großes Hauptquartier, 6. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
An der Front fanden stellenweise teilweise lebhafte Artilleriekämpfe statt; die Stadt Lens wird vom Feinde fortgesetzt beschossen.
Nordöstlich von Le Mesnil wurde der Versuch eines feindlichen Handgranatenangriffs leicht vereitelt.
Ein gegnerischer Luftgeschwaderangriff auf Douai blieb erfolglos. Durch deutsche Kampfflieger wurden zwei englische Flugzeuge abgeschossen, das eine durch Leutnant Bölcke, der damit das siebente feindliche Flugzeug außer Gefecht gesetzt hat.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Eine im Walde südlich von Jakobstadt vorgehende Erkundungsabteilung mußte sich vor überlegenem feindlichen Angriff wieder zurückziehen. Bei Czartorysk wurde eine vorgeschobene russische Postierung angegriffen und geworfen.
 
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Günstig fortschreitender Angriff in Montenegro

Wien, 6. Januar.
Amtlich wird verlautbart: 
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Kampftätigkeit in Ostgalizien und an der beßarabischen Grenze hat gestern wesentlich nachgelassen. Der Feind hielt unsere Stellungen zeitweise unter Geschützfeuer. Seine Infanterie trat nirgends in Aktion. Auch an allen anderen Teilen der Nordostfront fielen keine Ereignisse von besonderer Bedeutung vor.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenländischen Front nahm das feindliche Geschützfeuer stellenweise neuerdings zu. Nördlich Dolje wiesen unsere Truppen wieder mehrere Angriffe blutig ab und behaupteten so die eroberte Stellung.
Im Tiroler Grenzgebiete fanden in den Abschnitten von Buchenstein und Riva lebhaftere Artilleriekämpfe statt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nördlich von Berane und westlich von Rozaj sind die Truppen der Armee des Generals v. Koeveß in günstig fortschreitendem Angriff gegen die Montenegriner. Im Gebiete der Bocche di Cattaro trat in den letzten Tagen zeitweise auf beiden Seiten die Artillerie in Tätigkeit.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 6. Januar.
An der Dardanellenfront dauerte auf dem rechten Flügel und in der Mitte der Artilleriekampf, der zeitweise heftig wurde, an. Ein Kreuzer und ein Monitor des Feindes beschossen eine Zeitlang die Umgebung von Altschi Tepe und zogen sich dann zurück. Unsere Artillerie brachte eine Haubitzen- und eine Feldbatterie zum Schweigen und beschoß mit Erfolg die feindlichen Lager bei Sed ul Bahr.  Unsere Batterien an der anatolischen Küste beschossen zeitweilig die Landungsstellen bei Sed ül Bahr und Tekke Burun.
Leutnant Ryok Boddike griff ein französisches Flugzeug, das die Meerenge überflog, an, beschädigte es und brachte es auf die anatolische Küste dicht bei Akbasch nieder. Das feindliche Flugzeug wird leicht wiederhergestellt werden können. Der französische Flieger wurde tot aufgefunden.
Im Abschnitte von Anaforta fanden wir 2000 Kisten mit Infanteriemunition, 130 Fuhrwerke und ein eingegrabenes Maschinengewehr.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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