Der Weltkrieg am 7. Januar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vertreibung der Russen vom Kirchhof von Czartorysk 

Großes Hauptquartier, 7. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Aus dem Kirchhof nördlich von Czartorysk, in dem sich gestern eine russische Abteilung festgesetzt hatte, wurde der Feind heute nacht wieder vertrieben.
Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

50000 Mann russische Verluste in Ostgalizien

Wien, 7. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Der gestrige Tag verlief im Nordosten verhältnismäßig ruhig. Nur am Styr kam es vorübergehend zu Kämpfen. Der Feind besetzte einen Kirchhof nördlich von Czartorysk, wurde aber von österreichischer Landwehr bald vertrieben.
Heute früh eröffnete der Gegner wieder seine Angriffe in Ostgalizien. Turkestanische Schützen brachen vor Tagesanbruch gegen unsere Linie nordöstlich von Buczacz vor und drangen an einem schmalen Frontstück in unsere Gräben ein.
Die Honved-Infanterieregimenter Nr. 16 und 24 warfen aber den Feind in raschem Gegenangriff wieder hinaus. Es wurden zahlreiche Gefangene und drei Maschinengewehre eingebracht.
Wie aus Gefangenenaussagen übereinstimmend hervorgeht, ist vor den letzten Angriffen gegen die Armee Pflanzer-Baltin der russischen Mannschaft überall mitgeteilt worden, daß eine große Durchbruchsschlacht bevorstehe, die die russischen Heere wieder in die Karpathen führen werde. Zuverlässigen Schätzungen zufolge betragen die Verluste des Feindes in den Neujahrskämpfen an der beßarabischen Grenze und an der Strypa mindestens 50000 Mann.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Geschützkämpfe dauerten an vielen Stellen der Front fort und waren im Gebiet des Col di Lana, bei Flitsch, am Görzer Brückenkopf und im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo zeitweise ziemlich lebhaft.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Truppen des Generals von Koeveß haben die Montenegriner bei Mojkovac am Taraknie, bei Godusa nördlich von Berane und aus den Stellungen westlich von Rozaj und halben Weges zwischen Ipek und Plav nach heftigen Kämpfen geworfen. Unsere Spitzen sind 10 Kilometer von Berane entfernt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 7. Januar.
Das Hauptquartier teilt mit:
An der Dardanellenfront griff das vom Leutnant Boddike geführte Flugzeug außer dem feindlichen Flugzeug, dessen Sturz wir gestern meldeten, auch ein zweites feindliches Flugzeug an, das brennend abstürzte. Das erste dieser Flugzeuge ist ein französisches des Typs Farman Nr. 42 und fiel am 6. Januar, vormittags, östlich des Kaps Nara; das andere, ein englisches des Typs Farman, fiel auf die europäische Küste östlich von Jalova. Im Laufe desselben Tages warf unser Flugzeuggeschwader mit Erfolg mehrere Bomben auf die feindlichen Stellungen bei Sed ül Bahr und den Flugplatz der Insel Imbros.
Am 5. Januar dauerte das auf dem rechten Flügel rege und im Zentrum schwache Bombenwerfen sowie der bedeutungslose Infanteriekampf an. Die feindliche Landartillerie unter Mitwirkung zweier Monitoren und zweier Kreuzer eröffnete gegen unsere Stellungen ein teilweises heftiges Feuer, das bis zum Abend andauerte. Unsere Artillerie erwiderte kräftig, zwang einen dieser Kreuzer, sich zu entfernen, zerstörte einen Teil der feindlichen Gräben und brachte einen Teil der feindlichen Artillerie zum Schweigen. Am 6. Januar vormittags beschossen erfolglos, unter dem Schutze von vier Monitoren und sechs Torpedobooten, feindliche Kreuzer die anatolischen Küsten der Meerenge und einige unserer Batterien ohne Unterbrechung. In der Nacht zum 5. Januar beschoß unsere Artillerie in der Meerenge zeitweise die Landungsstellen von Sed ül Bahr und Tekke Burun. Der Feind antwortete ohne Erfolg. Unsere Beschießung wurde am 6. Januar wiederholt und verursachte einen Brand bei Tekke Burun. Die Wirkung unserer Artillerie wurde mehrmals auf den Landungsstellen und den Booten festgestellt. Unser gegen die Landungsstelle von Sed ül Bahr gerichtetes Feuer hatte gute Ergebnisse.
An der Kaukasusfront ein unbedeutendes Gefecht zwischen den Vorposten. Im Abschnitte von Milo überraschte unser Posten einen feindlichen und tötete sechs Mann.

  

Der 1. Weltkrieg im Januar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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