Der türkische Heeresbericht:
Konstantinopel,
22. Juli.
An der Irakfront keine Veränderung. Die andauernde Hitze lahmte
besonders im Abschnitt von Fellahie die beiderseitige Tätigkeit. Im
Schatten betrug die Temperatur gestern 47 Grad.
An der persischen Front hat sich im Abschnitt von Kermanschah nichts
ereignet. Wir stellten fest, daß die Russen, die unsere Abteilungen
östlich von Sunnah angriffen, schwere Verluste erlitten und eine
Menge von Verwundeten auf ihrem Rückzug mitnahmen. In der Gegend
von Bane kämpfen unsere Truppen erfolgreich mit den Russen.
Angriffe unserer Truppen gegen die seit einiger Zeit in Rewanduz
kräftig verschanzten russischen Truppen waren von Erfolg gekrönt.
Die Russen mußten sich in Unordnung nach Osten zurückziehen und
ließen in Rewanduz eine große Menge von Ausrüstungsgegenständen
und Lebensmitteln zurück. Außerdem sind die Rückzugsstraßen des
Feindes mit aller Art von Ausrüstungsstücken, Munition und
sonstigen militärischen Gegenständen bedeckt. Unsere Truppen
verfolgen energisch den Feind und haben gegenwärtig 20 Kilometer
östlich von Rewanduz mit ihm Fühlung.
An der Kaukasusfront wurden die vom Feinde um den Preis schwerer
Verluste allein gegen unseren Abschnitt im Zentrum gerichteten
andauernden Angriffe durch die aufeinanderfolgenden und geordneten
Gegenangriffe unserer Truppen zum Halten gebracht. Unsere Gesamtlage
an dieser Front wurde nicht beeinträchtigt.
Am 7. Juli (türkischer Zeitrechnung) griff ein feindliches Flugzeug
zum zweiten Male ein Hospital auf Gallipoli an, das an zahlreichen
Stellen durch große Abzeichen des Roten Halbmondes gekennzeichnet
war. Die sieben abgeworfenen Bomben riefen weder Schaden noch
Verluste hervor. Ein Monitor schoß, ohne eine Wirkung zu erzielen,
unterstützt durch Beobachtungen eines Flugzeuges, 20 Geschosse
gegen die Nordküste der Halbinsel Karaburn westlich von Smyrna ab.
Eines unserer Wasserflugzeuge warf mit vollem Erfolge mehrere Bomben
auf einen feindlichen Flugzeugschuppen am Hafen von Mudros und
kehrte unversehrt zurück.
In der Richtung auf den Suezkanal verjagten unsere vorgeschobenen
Abteilungen nach Westen zu eine feindliche Schwadron, die sie bei
Katia antrafen. Eines unserer Flugzeuggeschwader bombardierte
erfolgreich feindliche Truppenlager, wichtige Einrichtungen und
Petroleumlager am Hafen von Suez und kehrte in seinen Heimathafen
unversehrt zurück.
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