Der Weltkrieg am 25. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die neuen englischen Anstürme zusammengebrochen


Leutnant Bernert

Hauptmann Zorer

Großes Hauptquartier, 25. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Auf dem Schlachtfeld von Arras wird seit gestern früh um das Dorf Gavrelle gekämpft; nördlich der Scarpe hat der Feind seine Angriffe sonst nicht wiederholt. 
Südlich der Scarpeniederung entbrannte nachmittags beiderseits der Straße Arras - Cambrai der Kampf von neuem; auf breiter Front griffen englische Divisionen, in tiefen Staffeln herangeführt, über Monchy-Wancourt an. Im Feuer und hartem Nahkampf brach der englische Sturm überall unter den schwersten Verlusten zusammen. 
Grabenbesatzungen und Infanterieflieger melden über den 23. April, daß die Zahl der vor der Front liegenden toten und verwundeten Engländer eine ungewöhnlich hohe ist. Bei den Gegenstößen sind durch unsere Infanterie 660 Gefangene gemacht worden. Mehrere Panzerkraftwagen wurden zerstört. 
Nahe der Küste drangen am 23. April nach wirkungsvoller Vorbereitung unsere Sturmtrupps in die feindliche Stellung und brachten 21 Franzosen gefangen, 4 Maschinengewehre als Beute zurück. 
Am 23. und 24. April kam es im Vorfeld unserer Kampflinie nordwestlich von St. Quentin zu mehreren Gefechten, bei denen der Gegner neben blutigem Verluste auch Gefangene einbüßte. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
In einigen Abschnitten der Aisne- und Champagnefront verstärkte sich der Feuerkampf wieder. Französische Vorstöße bei Hurtebise-Fe., am Brimont und westlich der Suippes blieben erfolglos. Hinter den feindlichen Linien wurde reger Verkehr beobachtet und von uns wirksam beschossen. 
Am 23. April verloren Engländer und Franzosen durch Luftangriff 20 Flugzeuge und 1 Fesselballon; der 24. April kostete sie 19 Flugzeuge, von denen 16 in Luftkämpfen, 3 durch Abwehrfeuer von der Erde zum Absturz gebracht wurden. Leutnant Bernert schoß seinen 20., 21. und 22. Gegner ab. 
Bei einem unserer Gegenstöße bei Gavrelle flog Hauptmann Zorer, Führer einer Schutzstaffel, der stürmenden Infanterie in 150 Meter Höhe voran und beschoß aus seinem Flugzeug die englischen Linien mit dem Maschinengewehr. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Unsere Artillerie beantwortete kräftig das Feuer russischer Batterien, die vornehmlich bei Jakobstadt, Postawy und an der Bahn Zloczow-Tarnopol tätig war. 
Mazedonische Front: 
Der seit Tagen gegen unsere Stellungen zwischen Wardar und Dojransee starken Wirkung englischer Artillerie folgten gestern Angriffe, die von den bulgarischen Truppen sämtlich abgewiesen wurden. 

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Dreimaliger englischer Ansturm bei Monchy abgeschlagen

Berlin, 25. April, abends. (Amtlich.)
Bei Arras griffen die Engländer nur auf dem Südufer der Scarpe nördlich von Monchy dreimal an. Dreimal sind sie dort verlustreich zurückgeschlagen worden.
An Aisne- und Champagne-Front Lage unverändert.
Vom Osten nichts Neues.
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Die blutig zerschellten englischen Massenangriffe

Berlin, 25. April.
Auch am 24. machten die Engländer die verzweifeltsten Anstrengungen, das Schicksal der Schlacht bei Arras zu ihren Gunsten zu wenden und die schwere Niederlage des 23. auszugleichen. Wie am vorigen Tage zerschellten auch diesmal wieder die mit äußerster Hartnäckigkeit vorgetragenen englischen Massenangriffe blutig an der unerschütterlichen Mauer der deutschen todentschlossenen tapferen Verteidiger. Ohne den Engländern irgendeinen Erfolg zu bringen, hat der 24. die englischen Verluste verdoppelt. Nach Berichten der Kampftruppe wurden ganze Sturmreihen der Engländer von sicherem Maschinengewehrfeuer einfach umgelegt. Andere englische Sturmhaufen gerieten in das deutsche Vernichtungsfeuer der Haubitzen und Feldgeschütze und wurden völlig zermalmt. Vielerorts liegen zertrümmerte englische Panzerwagen, von Gefallenen umgeben, die hinter den zerschmetterten Tanks Schutz suchten. Besonders beiderseits der Straße Arras-Cambrai liegen die englischen Gefallenen in förmlichen Barrieren.
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General v. Falkenhausen zum Generalgouverneur von Belgien ernannt


v. Falkenhausen

Berlin, 25. April.
Seine Majestät richtete am 22. April an den neuernannten Generalgouverneur von Belgien, General der Infanterie Freiherrn v. Falkenhausen, ein Telegramm, in dem es unter anderem heißt:
Ich habe Sie heute zum Generalgouverneur in Belgien ernannt. Ihre Laufbahn und Ihre hervorragende Bewährung in allen Ihnen bisher übertragenen Stellen, Ihre Mir wohlbekannte Einsicht und Tatkraft geben Mir die sichere Gewähr, daß Sie auch diese besonders wichtige und bedeutungsvolle Stelle, in deren Übertragung Sie den Ausdruck Meines besonderen Vertrauens erblicken mögen, zu meiner Zufriedenheit und zum Wohl des Vaterlandes versehen werden.
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Wieder 143500 Tonnen Frachtraum versenkt

Berlin, 25. April. (Amtlich.)
Seit den am 19. April bekanntgegebenen U-Boot-Erfolgen sind nach den bis zum 24. eingegangenen Sammelmeldungen weiterhin insgesamt 143500 Brutto-Registertonnen feindlicher und neutraler Handelsschiffe durch unsere U-Boote im englischen Kanal, im Atlantischen Ozean und in der Nordsee versenkt worden.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Angriff deutscher Torpedoboote auf Dünkirchen

Berlin, 25. April. (Amtlich.)
Torpedoboote des Marinekorps unter dem Befehl des Kapitänleutnants Aßmann griffen in der Nacht vom 24. zum 25. April Festung und Reede von Dünkirchen an. Auf 3000 Meter Entfernung wurden 350 Sprenggranaten gegen die Hafenanlagen gefeuert, die durch Leuchtgeschosse erhellt wurden. Die Erwiderung des Feuers durch die feindlichen Küstenbatterien blieb wirkungslos. Nach der Beschießung wurde das Fahrwasser nach feindlichen Bewachungsstreitkräften abgesucht. Hierbei kam es zu einem kurzen Gefecht mit zwei anscheinend französischen Torpedobooten, von denen eines durch Torpedotreffer versenkt wurde. Ein gleich darauf angetroffenes Vorpostenfahrzeug wurde durch Artillerie vernichtet. Versuche, die Überlebenden der beiden versenkten feindlichen Fahrzeuge zu retten, mußten aufgegeben werden, da von Land heftiges Geschützfeuer einsetzte. Alle eigenen Boote sind ohne Beschädigungen oder Verluste zurückgekehrt. 

 Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Unveränderte Lage an den k. u. k. Fronten

Wien, 25. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Lage überall unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Die Engländer zwischen Wardar und Dojransee zurückgeschlagen

Sofia, 25. April. (Amtlicher Heeresbericht vom 25. April.)
Zwischen Wardar und Dojransee äußerst heftiges Artilleriefeuer, das den ganzen Tag über anhielt. Die Engländer griffen mit beträchtlichen Kräften an, worauf sich in dem Abschnitt ein Kampf von größter Erbitterung entwickelte. Überall wurde der Feind zurückgeschlagen, hauptsächlich im Handgranatenkampf und im blutigen Ringen Mann an Mann. Nur rings um Doldzeli dauert der Kampf noch fort. 

 

Der türkische Heeresbericht:


Oberleutnant Falke


Oberleutnant Felmy

Konstantinopel, 25. April. 
Sinaifront: Am 19. April vollbrachten die Fliegeroberleutnants Felmy und Falke eine kühne Tat. Nachdem sie die feindlichen Linien überflogen hatten, landeten sie weiter hinter der feindlichen Front in der Wüste und zerstörten in geschickter Weise die von den Engländern zur Versorgung ihrer Truppen gebaute Wasserleitung gründlich.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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