Der Weltkrieg am 6. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue englische Vorstöße in Flandern abgewiesen


Leutnant Gontermann

Großes Hauptquartier, 6. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern blieb die Feuertätigkeit bei Tage meist gering; abends nahm der Artilleriekampf in einigen Abschnitten große Heftigkeit an. Englische starke Teilangriffe, die nachts und heute morgen gegen unsere Stellungen zwischen der Straße Ypern-Menines und der Lys vorbrachen, sind überall abgewiesen worden.
In dem uns wohlbekannten Trichterfelde führten unsere Sturmtrupps erfolg reiche Unternehmen durch. Zahlreiche Gefangene wurden eingebracht; aus einigen der 25 vor unserer Front zerschossen liegenden Panzerwagen wurden mehrere Maschinengewehre geborgen.
Bei den anderen Armeen beschränkte sich die Gefechtstätigkeit tagsüber auf Streufeuer; abends steigerte sie sich zwischen La Bassée-Kanal und Scarpe sowie am Chemin- des-Dames. Vorfeldgefechte verliefen für uns günstig.
Im Luftkampf schoß Leutnant Gontermann seinen 25. Gegner ab.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern (Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm-Ermolli):
Längs des Zbrucz örtliche Gefechte.
Zwischen Dnjestr und Pruth haben sich die Russen erneut zum Kampf gestellt.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Südöstlich von Czernowitz leistet der Feind an der rumänischen Grenze Widerstand, unser Angriff ist im Gange. Wir stehen vor Sereth (Ort) und haben nach heftigen Kämpfen Radautz genommen. Beiderseits der Moldawa und auf dem Ostufer der Bistritz wurden russischen Nachhuten mehrere Höhenstellungen entrissen. Wiederholte Angriffe der Rumänen am Mgr. Casinului und am Kloster Lepsa nördlich des Putna-Tales sind verlustreich gescheitert.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Zwischen Gebirge und Donau ist an einigen Stellen die Gefechtstätigkeit aufgelebt.
Mazedonische Front:
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Fliegerangriff auf Dünamünde und die Insel Oesel

Berlin, 6. August.
Unsere Flugzeuggeschwader an der kurländischen Küste belegten in der letzten Woche militärische Fabrikanlagen bei Dünamünde sowie befestigte Hafenplätze an der Südküste der Insel Oesel mit Spreng- und Brandbomben. Gute Erfolge wurden beobachtet. Trotz starker Gegenwehr sind alle Flugzeuge ohne Verluste oder Beschädigungen zurückgekehrt.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 6. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen stellenweise lebhafterer Artilleriekampf. Der Erfolg der von der Ententepresse freudig begrüßten rumänisch-russischen Offensive gegen die Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph bleibt offenbar beträchtlich hinter den Erwartungen zurück. Die Angriffe der Gegner im Casinugebiete verliefen auch gestern, von den großen Feindverlusten abgesehen, völlig ergebnislos. In der Dreiländerecke und in der Richtung auf Gurahumora erzielten wir weitere Fortschritte. Honved und ungarischer Landsturm warfen den Feind aus seinen Stellungen nordwestlich von Radautz und rückten nach tapferer Abwehr starker russischer Gegenstöße in die Stadt ein. Beiderseits des Sereth-Flusses nähern wir uns der Grenze. Südöstlich und nordöstlich von Czernowitz setzt der Feind dem Vordringen der Verbündeten heftigen Widerstand entgegen. Am Zbrucz russische Teilangriffe.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die feindliche Artillerie dehnte gestern ihr Feuer in wechselnder Stärke auf die ganze Isonzo- Front von Tolmein bis zum Meere aus.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 6. August.
Außer Patrouillengefechten an der Kaukasusfront keine besonderen Ereignisse.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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