Der Weltkrieg am 19. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englischer Angriff bei Langemarck zurückgeworfen

Großes Hauptquartier, 19. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern war die Kampftätigkeit an der Küste und von der Yser bis zur Lys besonders in den Abendstunden sehr stark; im Abschnitt Bixschote-Hooge steigerte sich heute früh der Artilleriekampf zum Trommelfeuer. Südlich von Langemarck brach dann der Feind zu einem Angriff vor, bei dem in künstlichen Nebel gehüllte Panzerwagen der Infanterie Bahn brechen sollten. Nach anfänglichem Einbruch in unsere Linien ist der Gegner überall zurückgeworfen worden.
Im Artois erreichte die Feuertätigkeit am Kanal von La Bassée, beiderseits von Lens und auf dem Südufer der Scarpe zeitweilig große Stärke.
Bei Havrincourt und westlich von Le Catelet (südwestlich und südlich von Cambrai) griffen die Engländer nach ausgiebiger Feuervorbereitung mit starken Erkundungsabteilungen an; sie wurden im Nahkampf abgewiesen.
St. Quentin lag erneut unter französischem Feuer.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames drangen unsere Stoßtrupps südlich des Gehöftes Royere in die feindlichen Gräben und machten die nur aus schwarzen Franzosen bestehende Besatzung nieder.
Am Brimont verlief eine Unternehmung erfolgreich; mehrere Gefangene wurden eingebracht.
In der Westchampagne kam es vorübergehend zu lebhaften Feuerkämpfen.
Die Artillerieschlacht bei Verdun dauert an; auch während der Nacht nahm das starke Zerstörungsfeuer zwischen dem Walde von Avocourt und Ornes nur wenig ab. Ein Angriff französischer Flieger gegen unsere Fesselballone verlief ergebnislos.
Badische Sturmabteilungen fügten von neuem den Franzosen im Caurièreswald durch kühnen Handstreich Verluste zu und kehrten mit zahlreichen Gefangenen zurück.
Gestern sind 19 feindliche Flugzeuge und 1 Fesselballon in Luftkämpfen abgeschossen worden.
Die lange Zeit durch Rittmeister Freiherrn v. Richthofen geführte Jagdstaffel Nr. 11 hat gestern in siebenmonatiger Kampftätigkeit den 200. Gegner zum Absturz gebracht; 121 Flugzeuge und 196 Maschinengewehre wurden von ihr erbeutet.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der mazedonischen Front nichts von Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Kriegserklärung Chinas

Berlin, 19. August. (Amtlich.)
Laut amtlicher Mitteilung der niederländischen Regierung, welche den Schutz der deutschen Interessen in China ausübt, hat die chinesische Regierung am 14. d. Mts. den Kriegszustand mit Deutschland verkündet.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Beginn der elften Isonzo-Schlacht

Wien, 19. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der Italiener holt am Isonzo neuerlich zum Angriff gegen die seit langen Jahrhunderten zu Österreich gehörigen Küstenlande aus. Nach eineinhalbtägiger stärkster Artillerievorbereitung, der gestern nachmittag einige Erkundungsvorstöße folgten, trat heute früh zwischen Mrzli Vrh und dem Meere die italienische Infanterie zur Schlacht an. Der Kampf tobt in größter Erbitterung fast in allen Abschnitten der 60 Kilometer breiten Front, bei Tolmein, nordöstlich von Canale, zwischen Descla und dem Monte San Gabriele, südlich von Görz und auf der Karsthochfläche. Die bisher eingelaufenen Meldungen lauten durchweg günstig.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

Karte zur 11. Isonzoschlacht

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Italienischer Kriegsschauplatz 1917

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 19. August.
Mazedonische Front:
An der Cerwena Stena und nördlich von Bitolia schwaches Artilleriefeuer. Kurze Feuerüberfälle im Cerna-Bogen und vereinzelte Kanonenschüsse östlich von Cerna bei Cooik. In der Moglenagegend Feuer, das während der Nacht lebhafter wurde. Auf beiden Ufern des Wardar Artilleriefeuer. An der unteren Struma vereinzelte Kanonenschüsse und Tätigkeit von Erkundungsabteilungen.
Rumänische Front:
Bei Tulcea und an einigen Abschnitten der Front schwaches Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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