Der Weltkrieg am 26. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Franzosen bei Beaumont zurückgeworfen

Großes Hauptquartier, 26. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern erreichte der Feuerkampf nur in einzelnen Abschnitten größere Stärke. An mehreren Stellen scheiterten englische Erkundungsvorstöße.
Im Vorfeld unserer Stellungen westlich von Le Catelet kam es zu lebhafter Kampftätigkeit der Artillerien und Infanteriegefechten um die in unserer Postenlinie liegenden Gehöfte.
St. Quentin lag wieder unter französischem Feuer, das neue Brande hervorrief.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Längs der Aisne lebte mehrfach das Feuer auf. Nach starker Artilleriewirkung südwestlich von Pargny in unsere vordersten Gräben gedrungene französische Abteilungen wurden durch schnellen Gegenstoß geworfen.
Auf dem Westufer der Maas blieb die Gefechtstätigkeit geringer als in den letzten Tagen.
Dagegen war der Artilleriekampf östlich des Flusses wieder sehr stark. Erneut stießen feindliche Kräfte von der Höhe 344 (östlich von Samogneux) nach Norden vor; sie wurden durch Feuer und im Nahkampf abgewiesen.
Heute morgen haben sich bei Beaumont Kämpfe entwickelt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei Dünaburg, Baranowitschi, Tarnopol und am Zbrucz sowie in mehreren Abschnitten der Karpathen-Front rege Feuertätigkeit und kleine Postengefechte.
Mazedonische Front:
Nördlich von Monastir war eine gewaltsame Erkundung für uns erfolgreich; nordöstlich des Dojransees wiesen die bulgarischen Sicherungen starke englische Streifabteilungen zurück.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue schwere Kämpfe am Monte San Gabriele

Wien, 26. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Das lebhafte Artilleriefeuer in den Fronträumen der Generalobersten Erzherzog Joseph und v. Boehm-Ermolli hält an. Keine besonderen Kampfhandlungen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf der Karsthochflache verlief auch der gestrige Tag ohne größeres Infanteriegefecht. Unmittelbar südlich des Wippachtales schlugen wir einen Nachtangriff ab. Bei Biglia scheiterten schwere italienische Vorstöße. Schwere Kämpfe entwickelten sich neuerdings im Gebiete des Monte San Gabriele. Dank der Tapferkeit der Verteidiger, unter denen neben den Grazer Jägern die Südsteierer vom Regiment Nr. 87 und ungarische Landsturmabteilungen besondere Erwähnung verdienen, drang der Feind trotz großer blutiger Opfer nirgends durch. Der von uns in der Nacht zum 24. kampflos geräumte Monte Santo wurde von den Italienern besetzt.
Auf der Hochfläche von Bainsizza-Heiligengeist und östlich von Auzza kam es zu mehrfachen Zusammenstößen.
Balkan- Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 26. August.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen und westlich des Wardar lebhaftes Artilleriefeuer. Auf der übrigen Front Störungsfeuer. Zwei englische Kompagnien, die im Abschnitt nördlich des Dojransees unsere vorgeschobenen Abteilungen anzugreifen versuchten, wurden durch Feuer vertrieben. Im Strumatal vereinzelte Kanonenschüsse und Patrouillengefechte.
Rumänische Front:
Schwacher Austausch von Gewehr- und Artilleriefeuer an einzelnen Teilen der Front.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 26. August.
An der Küste des Schwarzen Meeres landete am 24. August eine russische Räuberbande in Armeeuniform bei Oram. Die Räuber zerstörten in der Stadt ein Arzneidepot, brachen in die Läden und Basars ein, überfielen die Zivilisten in den Straßen, raubten den Frauen Ohr- und Fingerringe und vergingen sich auf offener Straße an zwei griechischen Mädchen. Nach diesen Heldentaten, die unter dem Schutz russischer Kriegsschiffe stattfanden, ging die Räuberhorde wieder auf die Schiffe, 300 Griechen und Mohammedaner der Einwohnerschaft gewaltsam mit sich führend. So beschmutzt der Russe seine Soldatenehre, die er angeblich für Freiheit und Kultur einsetzt.
Gegen Bir es Saba fand abermals ein großes Kavallerieunternehmen des Feindes statt. 69 Eskadrons, 2 Bataillone und 6 Batterien des Gegners waren beteiligt. Während starke Kräfte des Feindes vorsichtig westlich Bir es Saba vorfühlten, griffen etwa 30 Eskadrons südlich und südöstlich um den Ort herum an. Unsere Truppen aus Bir es Saba machten mit einigen Bataillonen, Eskadrons und Geschützen einen geschickt angelegten Vorstoß gegen die rückwärtige Verbindung der östlichsten feindlichen Kavalleriekolonne, die 12 Eskadrons stark war. Der Gegner ging eiligst zurück und verlor an Toten 8 Reiter und 20 Pferde; 4 Pferde und einige Gewehre wurden erbeutet. Nachdem auch unsere Flieger erfolgreich angegriffen und 450 Kilogramm Sprengstoff auf den Gegner geworfen hatten, ging der Feind nachmittags auf der ganzen Linie zurück. In der Nacht zum 25. August ging er bis in das Tal des Faiks zurück. Unsere Streifabteilungen fanden zu dieser Zeit weit vor unserer Front keine feindlichen Postierungen mehr.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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