Der deutsche Heeresbericht:
Die
deutschen Divisionen vor Dünamünde
Der
Abzug der geschlagenen 12. russischen Armee
Großes
Hauptquartier, 4. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern war nachmittags die Kampftätigkeit der Artillerien an
der Küste und zwischen Langemarck und Warneton zu großer Heftigkeit
gesteigert. Im Bogen von Ypern entspannen sich Kleinkämpfe im Vorfeld
unserer Stellungen; dabei wurden einige Engländer gefangengenommen.
Nachts griff der Feind nordwestlich von Lens an; er drang vorübergehend
in unsere Linien, aus denen er sogleich durch Gegenstoß vertrieben
wurde.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In der Champagne stießen die Franzosen an der Straße Somme-Py-Souain
nach Trommelfeuer vor. Unser Gegenangriff warf sie aus einem von uns geräumten
Graben wieder hinaus. Der Feuerkampf vor Verdun nahm abends wieder große
Stärke an; auch die Nacht hindurch lagen die Artillerien auf dem
Ostufer der Maas im Wirkungsfeuer.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Westlich der Mosel wurden von gewaltsamer Erkundung bei Remenauville französische
Gefangene eingebracht.
In der Nacht vom 2. zum 3. September bewarfen unsere Flieger Calais und
Dünkirchen mit Bomben. Die entstandenen Brände waren tagsüber
zu beobachten. Dover wurde gestern, Chatham, Sheerneß und Ramsgate
wurden heute nacht durch unsere Flugzeuge mit Bomben angegriffen.
Gestern sind 19 feindliche Flieg er und 2 Fesselballone abgeschossen worden.
Rittmeister Freiherr v. Richthofen errang den 61. Luftsieg; der vor kurzem
wegen seiner Kampfleistungen vom Vizefeldwebel zum Offizier beförderte
Leutnant Müller brachte seinen 27. Gegner zum Absturz.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Nach zweitägiger
Schlacht hat die achte Armee unter Führung des Generals der Infanterie
v. Hutier gestern das an mehreren Stellen brennende Riga von Westen und
Südosten her genommen.
Unsere kampfbewährten Truppen brachen überall den russischen
Widerstand und überwanden in ungestümem Drang nach vorwärts
jedes Hindernis, das Wald und Sumpf bot.
Der Russe hat seinen ausgedehnten Brückenkopf westlich der Düna
und Riga in größter Eile geräumt; unsere Divisionen stehen
vor Dünamünde.
Dichte, ungeordnete Heerhaufen drängen sich in Tag- und Nachtmärschen
auf allen Wegen von Riga nach Nordosten.
Südlich der großen Straßen nach Wenden, zu beiden Seiten
des Gr. Jägel-Baches warfen sich in verzweifelten, blutigen Angriffen starke
russische Kräfte unseren Truppen entgegen, um den Abzug der geschlagenen
12. Armee zu decken. In erbittertem Kampf erlagen sie unserem Sturm; die
große Straße ist an mehreren Stellen von unseren Divisionen
erreicht; einige tausend Russen sind gefangen, mehr als 150 Geschütze
und zahlloses Kriegsgerät erbeutet.
Die Schlacht bei Riga ist ein neues Ruhmesblatt der deutschen Armee.
Heeresgruppe des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Südöstlich von Czernowitz entrissen österreichisch-ungarische
Regimenter den Russen eine zäh verteidigte Höhenstellung. Zwischen
Sereth und Moldawa dauert die lebhafte Gefechtstätigkeit an.
Heeresgruppe Mackensen:
Bei Muncelul nordwestlich von Focsani, scheiterten mehrere russisch-rumänische
Angriffe verlustreich.
Mazedonische Front:
Die Truppen der feindlichen Mächte wiederholten ihre Angriffe
gestern nicht.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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