Der Weltkrieg am 4. September 1917

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Der 1. Weltkrieg: Gefallene russische Soldaten an der deutschen Vormarschstraße bei Riga
Gefallene russische Soldaten an der deutschen Vormarschstraße bei Riga
Aufnahme vom 4. September 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Die deutschen Divisionen vor Dünamünde

Der Abzug der geschlagenen 12. russischen Armee

Großes Hauptquartier, 4. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern war nachmittags die Kampftätigkeit der Artillerien an der Küste und zwischen Langemarck und Warneton zu großer Heftigkeit gesteigert. Im Bogen von Ypern entspannen sich Kleinkämpfe im Vorfeld unserer Stellungen; dabei wurden einige Engländer gefangengenommen.
Nachts griff der Feind nordwestlich von Lens an; er drang vorübergehend in unsere Linien, aus denen er sogleich durch Gegenstoß vertrieben wurde.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In der Champagne stießen die Franzosen an der Straße Somme-Py-Souain nach Trommelfeuer vor. Unser Gegenangriff warf sie aus einem von uns geräumten Graben wieder hinaus. Der Feuerkampf vor Verdun nahm abends wieder große Stärke an; auch die Nacht hindurch lagen die Artillerien auf dem Ostufer der Maas im Wirkungsfeuer.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Westlich der Mosel wurden von gewaltsamer Erkundung bei Remenauville französische Gefangene eingebracht.
In der Nacht vom 2. zum 3. September bewarfen unsere Flieger Calais und Dünkirchen mit Bomben. Die entstandenen Brände waren tagsüber zu beobachten. Dover wurde gestern, Chatham, Sheerneß und Ramsgate wurden heute nacht durch unsere Flugzeuge mit Bomben angegriffen.
Gestern sind 19 feindliche Flieg er und 2 Fesselballone abgeschossen worden. Rittmeister Freiherr v. Richthofen errang den 61. Luftsieg; der vor kurzem wegen seiner Kampfleistungen vom Vizefeldwebel zum Offizier beförderte Leutnant Müller brachte seinen 27. Gegner zum Absturz.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nach zweitägiger Schlacht hat die achte Armee unter Führung des Generals der Infanterie v. Hutier gestern das an mehreren Stellen brennende Riga von Westen und Südosten her genommen.
Unsere kampfbewährten Truppen brachen überall den russischen Widerstand und überwanden in ungestümem Drang nach vorwärts jedes Hindernis, das Wald und Sumpf bot.
Der Russe hat seinen ausgedehnten Brückenkopf westlich der Düna und Riga in größter Eile geräumt; unsere Divisionen stehen vor Dünamünde.
Dichte, ungeordnete Heerhaufen drängen sich in Tag- und Nachtmärschen auf allen Wegen von Riga nach Nordosten.
Südlich der großen Straßen nach Wenden, zu beiden Seiten des Gr. Jägel-Baches warfen sich in verzweifelten, blutigen Angriffen starke russische Kräfte unseren Truppen entgegen, um den Abzug der geschlagenen 12. Armee zu decken. In erbittertem Kampf erlagen sie unserem Sturm; die große Straße ist an mehreren Stellen von unseren Divisionen erreicht; einige tausend Russen sind gefangen, mehr als 150 Geschütze und zahlloses Kriegsgerät erbeutet.
Die Schlacht bei Riga ist ein neues Ruhmesblatt der deutschen Armee.
Heeresgruppe des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Südöstlich von Czernowitz entrissen österreichisch-ungarische Regimenter den Russen eine zäh verteidigte Höhenstellung. Zwischen Sereth und Moldawa dauert die lebhafte Gefechtstätigkeit an.
Heeresgruppe Mackensen:
Bei Muncelul nordwestlich von Focsani, scheiterten mehrere russisch-rumänische Angriffe verlustreich.
Mazedonische Front:
Die Truppen der feindlichen Mächte wiederholten ihre Angriffe gestern nicht.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Dünamünde von den Russen geräumt

Berlin, 4. September, abends. (Amtlich.) 
Im Westen auflebende Gefechtstätigkeit. Im Osten wurden die Russen über die livländische Aa zurückgeworfen. Dünamünde ist vom Feinde geräumt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftiger Kampf am Monte San Gabriele

Wien, 4. September.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz.
Nordwestlich von Focsani brachen zwei Angriffe der Russen und Rumänen zusammen.
Südöstlich von Czernowitz eroberten unsere Truppen in zähem Ringen eine stark verschanzte Höhe.
Deutsche Korps haben Riga in siegreichem Ansturm genommen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der gestrige Tag verlief ohne größere Infanteriekämpfe. In der Nacht wiesen wir bei Kal und Madoni italienische Vorstöße ab. 
Seit heute früh stehen am Nordhang des Monte San Gabriele unsere Truppen erneuert in heftigem Kampf. 
Triest wurde wieder von feindlichen Fliegern angegriffen.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Blutige Niederlage der Serben bei Dobropolje 

Sofia, 4. September.
Mazedonische Front:
In der Gegend von Bitolia ein wenig lebhafteres Artilleriefeuer. Nachträglich wurde festgestellt. daß gestern bei Bratindol die Franzosen mit schwersten blutigen Verlusten für sie zurückgeschlagen wurden. Ganz in der Nähe unserer Stellungen zählte man 60 Leichen Französische Soldaten vom Infanterieregiment Nr. 58, darunter ein Hauptmann, blieben in unseren Händen. Zwei Maschinengewehre, eine große Anzahl Gewehre und anderes Kriegsmaterial wurden erbeutet. Auf dem Dobro Polje machten serbische Einheiten während der Nacht einen Angriff, der aber mit ihrer blutigen Niederlage endigte. An der unteren Struma wurden englische Abteilungen durch unsere Vorposten zersprengt.
Rumänische Front:
Östlich Tulcea versuchte eine russische Erkundungsabteilung in Kähnen sich unserem Ufer zu nähern; sie wurden durch Feuer zersprengt.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 4. September.
Sinaifront: In der Nacht zum 3. September lebhaftes Artilleriefeuer bei Ghaza, ebenso am 3. September gegen unsere weiter östlich gelegenen Stellungen.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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