Der Weltkrieg am 9. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Infanteriekampf an der Straße Ypern-Menin

Großes Hauptquartier, 9. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Der Artilleriekampf in Flandern war trotz des stürmischen, regnerischen Webers stark zwischen dem Houthoulster Walde und Zandvoorde. Abends faßte der Feind seine Wirkung zu heftigen Feuerstößen gegen einzelne Abschnitte zusammen.
Nach unruhiger Nacht steigerte sich auf der ganzen Front die Artillerietätigkeit zum Trommelfeuer. Beiderseits der Bahn Staden-Boesinghe und nördlich der Straße Menin-Ypern brach englische Infanterie zum Angriff vor.
Bei den übrigen Armeen kam es - abgesehen von tagsüber andauerndem Feuer nordöstlich von Soissons - nicht zu größeren Gefechtshandlungen.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz nichts von Bedeutung.
Mazedonische Front:
Lebhafte Feuertätigkeit südwestlich des Dojransees, im Wardartale, am Dobro Polje und im Cerna-Bogen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Eine neue Schlacht in Flandern

Berlin, 9. Oktober, abends. (Amtlich.) 
In Flandern entwickelte sich aus den Frühkämpfen eine neue Schlacht, die zwischen Draaibank (nordöstlich von Bixschote) und Gheluvelt (18 Kilometer) noch andauert. Trotz mehrmaligen Ansturms beschränkt sich der Geländegewinn des Feindes nach den bisherigen Meldungen auf einen schmalen Streifen zwischen Draaibank und Poelkapelle. Im übrigen wurden die Angriffe abgeschlagen. Sonst nichts von Bedeutung.
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Staatssekretär v. Kühlmann über Elsaß-Lothringen


v. Kühlmann

Berlin, 9. Oktober. 
In der heutigen Reichstagssitzung hielt der Staatssekretär des Äußeren eine Rede, in der er u. a. sagte: Auf die Frage: Kann Deutschland in Elsaß-Lothringen Frankreich irgendwelche Zugeständnisse machen? haben wir eine Antwort: Nein, niemals! (Beifall.) Solange eine deutsche Faust eine Klinge halten kann, kann die Unversehrtheit des Reiches, wie wir sie von unseren Vätern übernommen haben, nicht Gegenstand von Zugeständnissen sein. Elsaß-Lothringen ist Deutschlands Schild, das Symbol der deutschen Einheit. (Lebhafte Zustimmung.) Dafür, bin ich sicher, treten alle ein von links bis rechts. Wofür wir fechten und fechten werden bis zum letzten Blutstropfen, sind nicht phantastische Eroberungen, es ist die Unversehrtheit des Deutschen Reiches. (Beifall.) Die Grundzüge unseres Verhaltens sind von allen Faktoren nach sorgfältiger Beratung festgelegt. Außer dem französischen Wunsche auf Elsaß-Lothringen gibt es kein absolutes Hindernis für den Frieden.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienischer Mißerfolg bei Valona

Wien, 9. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Bei Kal auf der Hochfläche von Bainsizza-Heiligengeist wurde gestern früh ein italienischer Angriff unter starken Feindverlusten abgeschlagen. 120 Gefangene und 7 Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Bei Costanjevitza brachte uns ein erfolgreiches Unternehmen 180 Gefangene ein.
Albanien:
Östlich von Valona wurde ein italienischer Übergangsversuch über die Vojusa vereitelt.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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